Um eine Schermaus bekämpfen zu können, muss man ihre Lebensart kennen. Man gibt sich Mühe, den heimischen Garten nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, um sich darin wohlzufühlen. Für viele Menschen ist er ein Refugium, ein Ausgleich für den Berufsalltag.
Nach einem arbeitsreichen Tag freut man sich darauf, im späten Sonnenlicht des Tages bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse zu entspannen. Andere tun das aktiv. Sie schneiden verdorrte Zweige an Rosenbüschen weg, gießen gezielt ihre pflanzlichen Lieblinge und freuen sich auf die nächste Blüte am Rhododendron.
Im Gewächshaus wird nach den Jungpflanzen geschaut, die man über Wochen hinweg hochgepäppelt und dann plötzlich sieht man Pflanzen, die unerklärlich eingehen. Man hat richtig gegossen, den Dünger abgewogen, und ist sich selbst keiner Schuld bewusst. Verräterische Spuren lassen dann auf die Schermaus schließen. Der Pflanzenfeind im eigenen Garten. Zeit, die Gegenmaßnahmen zu wetzen. Aber wer ist da genau am Schaden bringenden Werk?
Die Maus kommt in ganz Europa vor. Ihre Kopfform, auf denen fast im Fell versteckte Öhrchen sitzen, ist stumpf. Farblich reicht das Fell der Schermaus von braungrau bis hin zu rotbraun, manchmal auch schwarz. Ihr behaarter Schwanz ist nur wenig kürzer als ihre halbe Körperlänge. Diese ist etwa 15 Zentimeter.
Ihren Lebensraum richtet sich die Schermaus in frischen, feuchten Böden, Gräben und Wiesen ein. Sie sucht auch gerne in lichten Misch- und Laubwäldern ein Zuhause. Zur Wanderung und Paarung kommt sie an die Erdoberfläche. Sonst sieht man sie nicht. Zur Nahrungssuche ist das nicht nötig, da sie diese von unten gut erreicht. Da die Schermaus keinen Winterschlaf hält, gehört sie zu den Plagegeistern, die das ganze Jahr aktiv sind.
Von März bis Oktober bringt das Weibchen zwei bis vier Würfe mit jeweils zwei bis fünf, selten bis zehn Junge zur Welt. Die Jungtiere aus dem ersten Wurf werden im selben Jahr noch geschlechtsreif. Rechnet man das hoch, kommt man auf eine Summe von zehn Nachkommen im ersten Jahr. Da das Männchen einen kurzen Zeitraum bei einem Weibchen bleibt, wird der Bau nur von einer Schermaus bewohnt. Selbstredend, dass die Jungtiere sich ebenfalls einen eigenen Bau anlegen, was zu einer rasanten Ausbreitung des Schädlings führt.
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Die Schermaus darf gerne als schüchtern beschrieben werden. Ihre Nahrung erreicht sie spielend aus dem Dunkel der Erde – von unten. Die einzigen Beweggründe sind ihre Wanderung und zur Paarungszeit. Damit man herausfinden kann, mit wem man es zu tun hat, gibt es einige Hinweise. Anhand dieser kann man eine Schermaus schnell identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Nicht jeder Erdhaufen im Garten ist von einem Maulwurf. Schermäuse sind ebenfalls fleißige Gräber. Der Aushub einer Schermaus unterscheidet sich von dem des Maulwurfs darin, dass der Eingang seitlich ist und nicht mittig.
Wenn Sie wissen wollen, ob der Bau noch bewohnt ist, machen Sie die „Verwühlprobe“. Legen Sie dafür den Eingang frei, indem Sie mit der Hand oder einer kleinen Gartenschaufel den Hügel um den Eingang etwas freilegen. Innerhalb weniger Stunden wird der Schadnager dafür sorgen, dass der Aushub wieder so aussieht wie vorher. Maulwürfe hingegen untergraben diese Stelle neu.
Der Maulwurf ist im Gegensatz zu einer Schermaus weniger schädlich, da er sich bei der Nahrungssuche auf Insekten konzentriert. Das lästige sind die Erdhügel als Zeugnis seiner Fleißarbeit. Einen wirklichen Schaden richtet der Maulwurf aber nicht an. Weshalb viele Gartenbesitzer die Schermaus bekämpfen, liegt aber nicht an den Erdhügeln im Garten, sondern daran, dass ihre Nahrung genau das ist, wofür Hobbygärtner viel freie Zeit und viel Geld investieren: ihre Blumenbeete, Sträucher, Obstbäume und Hecken.
Ein weiteres Merkmal, dass Sie eine Schermaus im Garten haben, ist ein kleinerer, und flacherer Erdhügel als der des Maulwurfs, der vulkanförmige Hügel baut. Wenn Sie also viel in Ihrem Garten sind, wird Ihnen das auffallen. Wenn bei Ihnen die Gemüseernte sehr schlecht ausfällt, obwohl weder der Boden, noch Ihre Pflege sich negativ auf das Wachstum auswirken könne, dann dürfen Sie davon ausgehen, dass Sie einen unterirdischen Bewohner in Ihrem Garten haben.
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Schermäuse sind nicht nur im heimischen Garten schädlich, sondern für die Landwirtschaft auf Feldern und Obstbaumanlagen, Mais- und Kartoffelfeldern, Rübenacker und vielem mehr. Nicht selten gehen frisch gepflanzte junge Obstbäume bereits in den ersten zwei Jahren zugrunde, aufgrund von Wurzelfraß.
Im Gemüsebau treten größere Schäden dadurch auf, dass durch die Schermäuse Fraß an den Wurzeln und oberirdisch wie beispielsweise an Kohlrabi und Möhren Fraßschäden entstehen. Da auch in der Landwirtschaft Zeit bei der Ernte ein wichtiger und oft teurer Faktor ist, sind nicht nur der Verlust von Obst und Gemüse ein Ärgernis, sondern auch die vermehrten Zeitaufwände, angefressene Ernte von der guten zu sortieren.
Durch ihre Fähigkeit, sich rasant zu vermehren, und dadurch zur Plage werden zu können, sind sehr empfindliche Schäden für den Landwirt möglich. Um wirtschaftlich zu produzieren, ist der Landwirt gezwungen, großflächig mit chemischen Substanzen gegen den Befall an Schermäuse vorzugehen. So gesehen kann man sagen, dass die Schermaus eine Gefahr darstellen kann, in Bezug auf die Existenz eines Landwirtschaftsbetriebes.
Schermäuse zu bekämpfen, kann eine kostspielige Angelegenheit werden. Je nachdem wie groß das Grundstück ist, das Feld, oder wie eingeschränkt man bei der Bekämpfung der Schermäuse ist, um andere Tiere bzw. Mensch nicht in Gefahr zu bringen, desto komplexer ist gegen sie vorzugehen.
Bei der Bekämpfung stehen die Gesundheit von Mensch, Nutz- und Haustier an erster Stelle. Dementsprechend sollten möglichst wenig Giftstoffe eingesetzt werden, um die Schermaus bekämpfen zu können. Trotzdem müssen sich darüber im Klaren sein, dass eingesetzt Giftstoffe in die Nahrungsmittel eindringen. Für den Landwirt bedeutet das, eine verantwortungsbewusste Methode und Dosierung einzusetzen.
Was gerne in den Hintergrund gerät beim Einsatz von Sprüh- und Begasungsmittel im Freiland, ist die Auswirkung dieser chemischen Mittel auf das Grundwasser. Bei großflächiger Ausbringung von genannten Mitteln sind Folgen für die im direkten Umfeld lebenden Tiere, hauptsächlich Vögel, nicht zu vernachlässigen.
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Das Erste, woran man denkt, wenn man eine Schermaus bekämpfen will, sind chemische Keulen. Hierfür steht beispielsweise eine Vergasung zur Verfügung, deren Wirkstoff Calciumcarbid ist. Wenn das Gas mit dem feuchten Boden in Kontakt kommt, entsteht ein unangenehm riechendes Gas. Der Vorteil ist, dass die Schermaus vertrieben, aber nicht getötet wird.
Eine andere Möglichkeit sind Fressköder, die bestenfalls im Herbst ausgelegt werden sollten, wenn das Nahrungsangebot für die Schermaus nachlässt. Zu anderen Jahreszeiten, wenn sie viel zu fressen hat, ignoriert die Schermaus häufig die Fressköder. Das Gift beruht auf Zinkphosphid. Um andere Tiere im Garten zu schützen wie beispielsweise Vögel darf der Fressköder nicht offen aufgestellt werden, sondern sollte nach Möglichkeit in die Gänge der Schermausbauten eingebracht werden.
Biologische Bekämpfungsmethoden wären, die natürlichen Feinde der Schermaus zu fördern. Dazu gehören:
Es muss nicht immer gleich Chemie sein, wenn man eine Schermaus bekämpfen will. Gärtner sind in der Regel naturliebenden Menschen. Auch wenn die Schermaus Unfriede im eigenen Garten stiftet, so ist sie doch ein Tier. Selbst wenn dem ein oder anderen Tierfreund manchmal die Geduld reißt, will er ihr nicht ans Leben, sondern sie lediglich aus seinem Garten verscheuchen. Hausmittel mit denen sich eine Schermaus bekämpfen lässt, sind folgende:
Schermäuse mögen keinen Lärm, da sie ein ausgeprägtes Gehör haben. Geräte, die Ultraschallwellen ausstoßen sind sinnvoll und hilfreich. Sie sind solarbetrieben, werden in die Erde gesteckt und erzeugen Schallwellen, die die Schermaus bekämpfen und schließlich vertreiben. Aber nicht jeder Hobbygärtner möchte Geld ausgeben, um einen Eindringling in seine friedliche Blumenwelt zu vertreiben.
Als Geheimtipp gelten kleine Windräder die durch Wind eine Schraubenmutter zum Rotieren bringen und dadurch Geräusch erzeugen, die dem kleinen Nager unangenehm sind. Der Nachteil ist allerdings, dass dieses Konstrukt auch für den Menschen hörbar ist und auf Dauer nerven kann.
Eine sehr einfache Alternative, die sich sofort umsetzen lässt, ist das Aufstellen von Glas- oder PET-Flaschen. Stellt man sie mit der Öffnung nach unten in den Eingang zu einem Schermausbau, angeblich erzeugen sie bei Wind ein Pfeifen, das Schermäuse abschreckt.
Vorbeugende Maßnahmen wären zum Beispiel regelmäßiges Rasenmähen und lebhaftes Spielen und laufen im Garten. Durch die Bodenerschütterung fühlt sich die Schermaus bedroht und die Chance, dass sie bald die Flucht ergreift ist groß.
Man kann auch eine Schermaus bekämpfen, indem man ihr empfindliches Geruchsempfinden ausnutzt. In Hobbygärtner Kreisen haben sich folgende Gerüche bewährt:
Als bauliche Maßnahmen können zum Beispiel ein Hochbett dienen oder die Installation von Barrierezäunen, die die Schermaus nicht untergraben kann. Dabei sollte der Zaun wenigstens 20 cm in der Erde stecken. Hobbygärtner errichten solche Zäune gerne um bestimmte Blumen- oder Gemüsebeete.
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Wenn man eine Schermaus bekämpfen will, gibt es genügend Hausmittel, die effektiv und erfolgreich dafür geeignet sind. Der Vorteil ist, dass sie den fressenden Nager vertreiben, ohne ihm zu schaden. Das fördert die Koexistenz im eigenen Garten. Schließlich will die Schermaus auch leben.