Sie bewohnen gern den Boden, da kann es schnell passieren, dass man das ein oder andere Nest übersieht und mit mindestens einem Stich rechnen muss. Vor allem, wenn sich das Nest im eigenen Garten befindet, kann es nicht nur sehr gefährlich werden, sondern erschwert auch die Beseitigung, da diese kleinen Tiere unter dem Naturschutz stehen.
Der Begriff „Erdwespe“ wird gern im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet, dabei handelt es sich gar nicht um eine eigene Wespenart. Hier geht es eher um die Arten, welche sich oft im Erdboden einnisten, wie beispielsweise die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Diese beiden Wespenarten gehören zu der Gattung der Kurzkopfwespen und sind die am häufigst auftretenden Arten in Mitteleuropa. Ab dem Monat April werden die Königinnen bei der Nest- und Nahrungssuche sichtbar. Oft nisten sie sich in bereits angelegte Mäuse- und Maulwurfbauten ein und arbeiten anschließend fleißig an dessen Vergrößerung. Auch andere dunkle Hohlräume, wie beispielsweise die Rollladenkästen oder Dachböden werden gern zu einem Nestbau verwendet.
Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe sind sich ziemlich ähnlich, bewohnen beide den Erdboden und können auf den ersten Blick leicht verwechselt werden. Die Arbeiterinnen der Deutschen Wespe werden 12 – 16 mm groß und sind mit 13 – 17 mm großen Drohnen ausgestattet. Dagegen wird die Gemeinen Wespe im Durchschnitt 14 mm groß und besitzt mit 18 mm etwas längere Drohnen. Die Königinnen dieser beiden Arten werden 20 mm groß, weisen die typische Wespentaille auf und sind durch einen leuchtend gelb-schwarzen Hinterleib gekennzeichnet. Doch beim genaueren Hinsehen, kann man durch die Färbung auf der Stirnplatte, die jeweilige Art erkennen. Die Deutsche Wespe besitzt schwarze Punkte, welche zusammen ein bis drei Linien formen oder ein kleiner gerader, meist etwas unterbrochener Streifen. Bei der Gemeinen Wespe ist ein breiter schwarzer Strich gezeichnet, welcher sich nach unten hin ausdehnt. Ansonsten lassen sich die Wespenarten, durch die restliche Körperfarbe nicht sicher bestimmen.
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Sie ist zwar nicht aggressiv, doch bei einer Bedrohung schützen sie sich mit all ihrer Kraft. Während sich die Wespe verteidigt, sendet sie spezielle Duftstoffe aus, sodass gleich andere ihrer Art, zur Hilfe eilen. Bei einem Volumen von 5.000 – 10.000 Wespen pro Nest, kann dies zu einer großen und gefährlichen Attacke führen.
Bei dem Einstich leitet sie Gift in den Körper ihrer Feinde, der nicht nur schmerzhaft ist, sondern bei manchen Mensch zu allergischen Reaktionen führt. Einstiche an empfindlichen Körperregionen, wie Hals oder zu viele davon, können einen anaphylaktischen Schock auslösen. In solchen Situationen sollten Sie umgehend den Notdienst anrufen, denn die Folgen könnten tödlich enden. Personengruppen, wie Kinder und Allergiker sind besonders gefährdet, daher sollten die Wespen besser beseitigt werden.
Bevor man sich über den Bekämpfungsakt Gedanken macht, sollte man wissen, dass diese Tiere laut § 39 Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz stehen. Meiden Sie also die chemischen Produkte, die in zahlreichen Märkten zu Verfügung stehen, dies könnte Sie nämlich in eine schwierige Situation bringen. Schon das Stören der Wespen oder die Zerstörung des Nests sind strafbar. Wer diese Tierart vernichtet, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 65.000 Euro. Daher ist die chemische Bekämpfung untersagt.
Allerdings kann man eine Zulassung in Ausnahmefällen erhalten. Wenn sich Kleinkinder oder Allergiker unmittelbar in der Nähe aufhalten, darf das Nest beseitigt werden. Dann sollten Sie aber das Nest keines Falls ungeschützt anfassen. Dies könnte lebensgefährlich werden. Zudem sollte die Beseitigung immer von einem professionellen Fachmann durchgeführt werden. Die Vorbeugung und Verjagung mit Hausmitteln ist allerdings erlaubt, solange die Tiere nicht gequält oder getötet werden.
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Diese Tiere reagieren sehr aggressiv, wenn sie um ihr Leben fürchten müssen, daher ist ein ruhiges und passives Verhalten ein sehr wichtiger Aspekt. Mit einigen Hausmitteln kann man sie allerdings gefahrlos verjagen. Eingepflanzte Kräuter, wie Basilikum, Lavendel oder Weihrauch, können Wespen abschrecken und somit vom Nestbau abhalten. Ebenfalls verabscheuen Sie den würzigen Duft der Tomatenpflanzen und Knoblauch.
Eine effektive Methode könnte auch das gezielte Weglocken sein. Dabei werden in ca. 10 Metern Entfernung, leicht gärendes Obst oder Zuckerwasser gelegt. Somit werden sie nach und nach, in weniger benutzte Bereiche gelockt. Mit ätherischen Ölen, welche kostengünstig in vielen Drogeriemärkten zum Angebot stehen, werden die Gartenmöbel eingerieben. Auch hier werden krautige und herbe Düfte gewählt, doch sobald der Esstisch mit allerlei Süßem gedeckt wird, kann die Wirksamkeit dieser Anwendung schnell nachlassen.
Auch wenn Sie eine Zulassung von der Naturschutzbehörde zur Wespenbekämpfung erhalten haben, sollten Sie sich lieber zum eigenen Schutz und dem Schutz der Tiere einen Fachmann von Naturschutzbünden oder Imker zur Hilfe holen. Denn um diese Tiere effektiv und mit möglichst wenig Schaden zu beseitigen, braucht es eine professionelle Ausrüstung und eine gewisse Erfahrung. Je nach Region und Aufwand liegen die Preise eines Kammerjägers zwischen 100 und 150 Euro.
Erheblich teurer kann es werden, wenn man eine Hebebühne benötigt, um das Nest zu erreichen. Die schonendste Methode, die das Fachpersonal anwenden kann, wäre eine Umsiedlung. Dabei werden die Wespen leicht narkotisiert und sanft eingesaugt. Anschließend wird ihr Nest abgebaut und in einer Entfernung von mehreren Kilometern erneut eingebaut, sodass die freigelassenen Tiere ihren ursprünglichen Ort nicht mehr finden.
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Sie können zwar im bedrohtem Zustand für Menschen gefährlich werden, doch noch gefährlicher wäre es für die Menschen ohne Wespen. Nicht umsonst stehen sie unter dem Naturschutz, denn Bienen und Wespen übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe in unserem Ökosystem. Ohne diese fleißige Bestäubung von Obst- und Gemüsepflanzen, würde die Menge der Ernte um bis zu 90 % einbrechen. Zudem vernichten Sie eine Vielzahl an Mücken, Spinnen und anderen Kleintieren, was auch wiederum dem Menschen zugutekommt.