Der Schwammspinner ist ein wärmeliebender Nachtfalter. Obwohl der Falter zahlreiche Feinde hat, neigt der Schmetterling nach warmen und trockenen Frühsommern zur Massenvermehrung. Genau diese aber bedroht Baumbestände und Existenzen.
Der Schwammspinner ist ein Schmetterling oder Falter aus der Unterfamilie der Trägspinner. Der Falter kommt in Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, Russland bis Japan vor. Im Norden findet man ihn im mittleren Schweden und Südfinnland. Man findet ihn aber auch in östlichen Teil von Nordamerika. Heimisch ist er aber in Europa. In unseren Breitengraden favorisieren die Falter warme und trockene Standorte. Meist sind das Lichtungen in Wäldern, sonnige Waldränder, Obstplantagen und Parkanlagen.
Die Vermehrung wird durch warme Sommer und längerer Trockenheit begünstigt. Er gehört seit eh und je zum Ökosystem unseres Waldes, ist also kein eingeschlepptes Insekt. Er bevorzugt Wälder mit sehr wenig Strauch- und Staudenbildung. Ein nahezu natürlicher Wald besitzt ein ausgezeichnetes System zur Temperaturregulierung durch Unterholz, niederwüchsigen Bäumen und Alt-Baumbestand. Diese Art Wälder meidet der Schwammspinner gerne, weil es ihm dort zu „kühl“ ist.
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Die Vorderflügel des Männchens sind grau bis braun und haben schemenhafte, schwarze Zackenbinden. Es hat eine Flügelspannweite von circa vierzig Millimeter. Das hintere Flügelpaar ist heller und bräunlich gefärbt. Die Fühler des Falters haben lange Kammzähne. Insgesamt sind die Männchen geschickte und ausdauernde Flieger.
Die Weibchen sind deutlich umfangreicher und Lage nicht so geschickt beim Fliegen. Die Flügelspannweite beträgt um die sechzig Millimeter. Ihre Flügel sind grauweiß, und das vordere Flügelpaar weist scharf gezeichnete dunkle Zackenbinden auf. Der dicke Rumpf des Weibchens endet in einem Wulst bräunlicher Afterwolle. Obwohl das Weibchen schlecht und mühsam sieht, ist es dennoch in der Abenddämmerung unterwegs.
Die Eiablage des Weibchens beträgt circa bis zu fünfhundert, manchmal bis zu siebenhundert Eier. Der Nachwuchs wird in große, braune Schwämme aus Schleim und Afterwolle gebettet. Die Haare des Weibchens schützen die Eier vor Kälte und Feinden. Das schwammige Gelage wird vom Weibchen an Zäune oder Bäume geheftet.
Als geschlüpfte Falter sind die Weibchen nur noch „Fortpflazungsmaschinen“. Sie nehmen in diesem Stadium keine Nahrung mehr auf. Dazu notwendige Kopfwerkzeuge sind nicht vorhanden. Bevorzugte Eiablageorte sind hauptsächlich untere Baumstammbereiche, um schwerer von Vögeln aufgefunden zu werden.
Die Raupe wird etwa sieben Zentimeter lang und zeichnet sich durch etwa zwanzig orange bis rotbraun gefärbte Knotenpaare seitlich am Körper aus. Ein rötlicher Gürtel quer über dem Rücken der Raupe scheint optisch diese Knoten zu verbinden. Aus den Knoten selbst ragen längere, bis zu zwei Zentimeter lange Härchen. Diese sind, entgegen vieler Meinungen, keine Brennhaare wie beispielsweise beim Eichenprozessionsspinner.
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Sie bauen Nester, die in Farbe und Aussehen Ähnlichkeit mit einem Schwamm haben. Damit ist der Name nicht nur aufgrund der entstehenden Masse bei der Eiablage, sondern auch in Bezug auf das Aussehen eines Nestes gerechtfertigt. Auf dunklen Rinden wie die der Hainbuche beispielsweise kann man diese gelblichen Nester gut erkennen. Meist befinden sie sich im unteren Teil des Baumstamms, damit Feinde die Nester nur schwer finden können.
Vorbeugen kann man, indem man diese Nester abbürstet. Noch sicherer ist es, sie aufzunehmen und dem Müll zuzuführen. In den Wintermonaten kann man dies leicht tun, da die Eiablage erst im Frühjahr schlüpft. Sie können eine Temperatur von null Grad längere Zeit widerstehen.
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Es gibt mehrere Orte, an denen sie auftreten können. Das sind Spielplätze, die oft von vielen grünen Stauden besäumt sind, Waldrandgebiete, private Vorgärten und Schrebergärten, ebenso Parkanlagen und zoologische Gärten.
Die Bekämpfung, gerade mit Spritzmitteln sollte nur durch Fachpersonal durchgeführt werden. Größere Bestände, die meist durch Behörden genehmigt werden müssen, sind oft nur durch den Einsatz von Hubschrauber mit geeigneter Vorrichtung für Sprühgifte zu beschützen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass mit der Bekämpfung des Schwammspinners auch andere Raupen harmloser Schmetterlinge und Falter getötet werden.
In diesem Zusammenhang ist das hochgelobte Gift Mimic sehr stark in die Kritik geraten, da es nicht spezifisch, sondern nur als Rundumschlag-Keule zu sehen ist. Es trägt sogar dazu bei, dass es die natürliche Ökostruktur des Waldes verändert, in der Form, dass heutzutage noch keine exakten Prognosen gemacht werden können. Umweltschützer sagen auch, dass der Wald ein selbstregulierendes System besitz, da sich selbst schützen kann, wenn man ihn lässt.
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Wenn die klimatischen Voraussetzungen gegeben sind, kann der er schnell zu einer Plage werden. Tausende Raupen mit einer Länge bis zu sieben Zentimeter krabbeln durch das Grün, von Baum zu Baum. Sie lassen keine Möglichkeit, aus Blattwerk unterschiedlichster Pflanzen zu fressen. In Wäldern kommt es vor, dass ganze Baumbestände wie im Winter kahl sind, da alle Blätter abgefressen wurden. In Thüringen, in der Pfalz, Unterfranken und in Bayern gab es mehrere Fälle, in denen die Anwohner sich weit mehr als nur belästigt fühlten. Manche von ihnen reagierten mit Hautausschlägen und mussten zum Arzt. Schwimmbadbetreiber rückten mit Baustaubsaugern massiv gegen die Lymatria-Raupen vor.
Geschädigte Bäume können zwar wieder ergrünen, wenn die Raupen Ende Juni den Fraß einstellen, aber wenn sie bereist durch eine sommerliche Dürreperiode und andere Schädlinge geschwächt sind, kann es das Aus für ganze Baumbestände bedeuten. Besonders betroffen sind Hainbuchen, Eichen und Obstbäume.
Der natürliche Zuwachs der Bäume wird ebenfalls dadurch geschwächt, da sich die frisch geschlüpften Raupen aufgrund ihrer Entwicklung immer zuerst auf die Jungbäume stürzen und diese kahl fressen. Hierbei kommt ihnen zugute, dass von Menschen angepflanzte Bäume sortiert anzutreffen sind. Die Raupen verstehen es, sich vom Wind auf den nächsten Baum transportieren zu lassen, was den Fraß beschleunigt.
Die Bedrohung des Schwammspinners richtet sich indirekt auf den Menschen aus, vielmehr schädigt er massiv die Bestände, die dem Menschen in seiner Umgebung wichtig sind. Hauptsächlich wirtschaftlich betrachtet bedroht er Baumbestände, die zum Ertrag dienen. Dazu gehören überwiegend für den Forstbereich die Waldgebiete und für den Obstbauern die Obstplantagen.
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Eine Bekämpfung des Schwammspinners macht mechanisch kaum Sinn, da die Menge kaum per Sauger beispielsweise zu bewältigen ist. Hinzu kommt, dass die Raupen in die Baumkronen klettern, was für den Menschen rein physikalisch eine Herausforderung darstellt.
Jeder großflächige Einsatz mit Pestiziden zur Bekämpfung der Schädlings ist genehmigungspflichtig. Damit ist unterbunden, dass wahllos, selbst bei geringstem Befall schon mit chemischer Schädlingsbekämpfung in den Wald gezogen wird.
Bewährt haben sich Hubschraubereinsätze, die über abgesperrte Waldgebiete und Autobahnrastanlagen Gift sprühen. Schädlingsbekämpfer beanstanden in diesem Zusammenhang, dass es heutzutage kein Mittel mehr speziell für diesen Falter zu kaufen gibt, welches sie gerne verwenden würden. Leider wurden in der Vergangenheit von Chemiekonzernen diese zielgerichteten Präparate vom Markt genommen und werden schlichtweg nicht mehr angeboten, weil der erwartete Umsatz ausblieb.
Umweltschützer befürchten, dass durch das Ausbringen noch erhältlicher Pestizide nicht nur der Schädling vernichtet wird, sondern aufgrund der ähnlichen Struktur auch Schmetterlinge und andere Falter, die weit weniger bis überhaupt keinen Schaden anrichten.
Ein weiteres Argument aus dieser Richtung ist die klare Nennung, dass man keine Vorstellung davon hat, was größere Gifteinsätze auf Dauer für das Ökosystem Wald an Auswirkungen und Folgen mit sich bringt. Die Mahnung auf Vor- und Umsicht darf hier als gerechtfertigt gewertet werden.
In den Obstplantagen sieht es ähnlich aus. Hier ist aber aufgrund der Wuchsform verschiedener Obstbäume ein gezielteres Vorgehen möglich. Was nicht von der Hand zu weisen ist, sind die immensen Kosten, die für Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel ausgegeben werden müssen. Er ist also in Sachen Schädigung ein nicht zu unterschätzender und polarisierender Gegner.
Eine sehr einfache und gleichzeitig faszinierende, aber aufwendige Methode gegen den ihn vorzugehen ist die Burlap-Methode. Dabei nimmt man einen Jute-Sack, schneidet ihn längs in der Hälfte durch und wickelt ihn um den Baumstamm, möglichst im unteren Bereich. Ist er um den Baum festgebunden, klappt man die obere Hälfte nach unten und wartet. Das ist alles. Darunter werden Sie dann Schwammspinnerweibchen, Larven und Raupen finden, die sie entsorgen können, noch bevor der Baum das erste Blatt verloren hat.
Aufsammeln, aufsaugen, wegfegen, … Wenn tausende Raupen überall in Wald, Schrebergarten, Spielplätzen, Schwimmbädern sind, ist die Frage nach einem Hausmittel der Situation nicht mehr angepasst.
Es macht sicher Sinn, sich am eigenen Haus damit zu befassen, wie man verhindern kann, dass die Raupen des Schwammspinners, die den Außenputz des Hauses heraufklettern daran zu hindern in die Wohnung zu kommen. Sie können einen Dampfstrahler zur Hand nehmen oder mit einem starken Bausauger vom Fenster aus dafür sorgen, dass die Raupen dort verschwinden. Aus Ihrem Garten bekommen Sie die gefräßigen Eindringlinge allerdings kaum ohne chemische Unterstützung.
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Das Aufsuchen der Nester in den Wintermonaten kann einem größeren Befall vorbeugen, muss aber nicht. Man kann sich nie sicher sein, ob der große Anteil an Nestern gefunden wird. Der Schwammspinner baut auch ein Nest nie an der gleichen Stelle wie in der Saison davor. Daher kann man nur auf große Flächen ausgerichtete Aussagen treffen. Beispielsweise kennt man seinen bevorzugten Lebensraum zu denen Wälder mit sehr wenig bis keinen Sträuchern, Stauen, Jungbäumen und anderem gehört. Mischwälder, mit sehr viel Sträuchern und Unterholz, stehen bei der Suche nach Schwammspinnernestern damit nicht auf der Prioritätenliste an erster Stelle.
Bei einer vorliegenden Plage sind Städte und Gemeinden gefragt. Hier muss mit anderen Orten kommuniziert werden, um die Vorgehensweise, wenn sie bis dato noch nicht auf dem eigenen Tisch vorlag, besprochen, nicht diskutiert werden. Im Falle einer Plage ist schnelles Handeln, geführt von erfahrenen Schädlingsbekämpfern die einzig sinnvolle Handlungsvorbereitung.
Betroffene Flächen gilt es nachdrücklich abzusperren und wie bereits erwähnt per Hubschraubereinsätze zu besprühen. Einzelne oder wenig befallene Bestände können gezielt mit Sprühgeräten behandelt werden, wie man es beispielsweise gegen den Eichenprozessionsspinner macht. Auch Dampfstrahler, die bis zu neunzig Grad heisses und klares Wasser führen können um Einsatz kommen. Der Vorteil liegt darin, dass gerade bei Eichen die dicken und versteckbietenden Rinden ausgespült werden können.
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Der Schädling hat es geschafft, auf unrühmliche Art beachtet zu werden. Seine Fähigkeit, sich schnell zur Plage machen zu können, schenkt ihm unsere Aufmerksamkeit. Die Bekämpfung selbst, welche schnell erfolgen sollte, muss trotz ihrer Rechtfertigung und Effizienz dennoch hinterfragt werden, da neben dem Falter auch andere Insekten zugrunde gehen. Hier sind möglicherweise Chemie-Konzerne gefragt, ob sie bereits verwendete Produkte der Vergangenheit zumindest für behördliche Belange wieder zugänglich machen wollen.