Milben haben sich mittlerweile an die verschiedensten Lebensräume angepasst. Dadurch können sie sich leicht durch nur ein infiziertes Produkt in der ganzen Küche rasant ausbreiten. Die Gefahr eines Befalls, ist wegen der kaum sichtbaren Körpergröße umso höher, doch mit einigen Methoden lassen sie sich trotzdem erkennen und bekämpfen.
Diese kleinen Vorratsschädlinge, dessen wissenschaftlicher Name „Acarus siro“ lautet, gehört in die Gruppe der Spinnentiere, welche weltweit verbreitet sind. Wie der Name bereits andeutet, treten sie häufig in Mühlen, Getreidelagern und Bäckereien auf. Durch die befallenen Lebensmittel gelangen sie auch oft in Privathaushalte. Ein Weibchen legt rund 40 Eier in die Lebensmittel ab, die nach drei bis 4 Tagen schlüpfen und nach ca. 30 Tagen wiederum geschlechtsreif werden. Sie können 2,5 cm pro Minute zurücklegen und verbreiten sich auch gerne mithilfe von anderen Tieren, wie beispielsweise Insekten weiter. Sie sind ziemlich robust, denn sobald ihnen der Nährboden entzogen wird, können sie Dauerstadien bilden und bis zu zwei Jahre ohne Nahrung überleben.
Diese Milbenart besitzt einen oval, glänzend weißen Körper, deren Beine leicht violett schimmern. Zudem sind sie mit langen Borsten und Öldrüsen versehrt. Doch mit einer Größe von ca. 0,4 – 0,7 mm sind sie für das menschliche Auge nicht sichtbar. Daher lassen sie sich auch kaum von anderen ihrer Art unterscheiden. Anhand von einigen Symptomen lassen sie sich auch ohne Vergrößerungsglas in den Lebensmitteln erkennen.
Da die Eier, der Milben bräunlich sind, kann man auf infizierten Nahrungsmitteln den sogenannten Milbenstaub entdecken, der wie ein dunkler Schleier aussieht. Sobald dieser Milbenstaub mit den Fingern zerrieben wird und ein leicht minziger Geruch dabei entsteht, dann ist der Befall sehr wahrscheinlich. Bei einer größeren Invasion wie etwa 500 Milben pro Kilogramm Getreide wird schon ein beißender und gleichzeitig süßlicher Geruch wahrgenommen. Dann sollte Sie das Produkt schnell und sorgfältig beseitigen.
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Das kleine Ungeziefer ernährt sich gerne vom Getreidekorn, von dort aus gelangt es meist in das Mehl. Sämtliche Produkte können auch direkt befallen werden, sobald sie fehlerhaft gelagert werden. Denn Milben brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 60 %, wie eine hohe Substratfeuchte über 14 %. Auch die Eiablage findet in der feuchten Nahrungsquelle statt. Um dies zu vermeiden, sollte die Feuchtigkeit in den Lagerräumen oder der Wohnung gesenkt werden, durch mehrmals täglichem Stoßlüften und verstärktem Heizen. Ebenso wäre eine gute Belüftung und regelmäßiges Ausputzen in den Schränken zu empfehlen. Die Lebensmittel sollten immer trocken und kühl gelagert werden, idealerweise in kleineren Vorratsbehältern.
Da sie eine große Gefahr für die menschliche und auch tierische Gesundheit darstellen, sollten diese Insekten nicht unterschätzt werden, sondern schnell und sorgfältig bekämpft werden. Der Verzehr von befallenen Lebensmitteln kann beim Menschen Magen-, Darmerkrankungen und ekzemartige Hautausschläge auslösen, so wie auch Asthma und Allergien. Oft treten auch Kopfschmerzen und Fieber auf. Sollten daher nach der Nahrungsaufnahme Beschwerden auftreten, wäre ein unverzüglicher Arztbesuch stark zu empfehlen.
Auch in der Tierwelt kann der Konsum von befallenem Tierfutter zu fatalen Folgen führen, die je nach Tierart unterschiedlichen verlaufen kann. Wie etwa bei Kühen und Schweinen, die während einer Schwangerschaft eine Fehlgeburt erleiden. Bei Pferden werden Koliken hervorgerufen und bei Hunden starker Juckreiz oder allergische Reaktionen. Daher sollte auch hier ein Tierarzt sofort aufgesucht werden.
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Grundsätzlich wird der Einsatz von Pestiziden bzw. Akariziden im privaten Haushalt abgeraten, da diese Verwendung die Lebensmittel ebenso belasten würde. Dieser Bekämpfungsakt sollte ohnehin schon von einem professionellem Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden. Die kontaminierten Lebensmittel sollten umgehend beseitigt werden und um eine erfolgreiche Bekämpfung zu erzielen, sollen die Lebensbedingungen für die Milben verschlechtert werden. Das Absenken der Temperatur unter 5° Grad, wäre hierfür sinnvoll. Daher kann man die Trockenwaren, welche nicht gleich verzehrt werden, im Gefrierfach lagern. Ebenso sollten die Vorratsbehälter vor jeder Neueinlagerung gründlich geleert und abgekocht und sorgfältig getrocknet werden. Die Küchenschränke sollten ebenfalls nach der regelmäßigen Reinigung, am besten mit einem Föhn, komplett getrocknet werden.
Die effektivste Maßnahme, wäre es erst mal die befallenen Nahrungsmittel in einem dicht verschlossenem Müllbeutel zu entsorgen. Am besten könnten Sie die Milben zuvor mit kochendem Wasser übergießen und somit abtöten. Anschließend werden die Schränke, Kammern und Schubladen abgesaugt und mit einem Desinfektions- oder Essigreiniger sorgfältig gesäubert.
Achten Sie ebenfalls auf eine ordnungsgemäße Entsorgung des Staubsaugerbeutels. Um die Milben auch erfolgreich aus den Vorratsbehältern zu entfernen, sollten sie gründlich mit Wasser über 82 Grad ausgewaschen werden. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Trockenware befallen ist, könnten Sie zur Vorsorge, diese für mindestens 7 – 10 Tage ins Gefrierfach legen. Düfte wie Teebaumöl oder das Ausräuchern der Wohnung und Schränken mit Weihrauch wirkt ebenfalls desinfizierend und vorbeugen.
In Deutschland reagieren über 4 Millionen Menschen allergisch auf Milben. Dabei sind das nicht die Milben selbst, die zu starken Erkrankungen führen können, sondern deren Kot. Um das Essen sorgenfrei genießen zu können, achten Sie schon beim Kauf auf potenzielle Schäden, um einen Befall zu vermeiden. Ebenso ist die richtige Lagerung zu Hause die beste Methode einer effektiven Vorbeugung.