Sie sind zwar nicht sichtbar, doch lassen sich trotzdem an dem meist harmlosen Schadbild erkennen. Um sie wirklich loszuwerden, ist es nur eine Frage des richtigen Zeitpunktes. Denn sie schützen sich in den Knospenschuppen der Pflanzen und können nur im Frühjahr effektiv bekämpft werden.
Diese mikroskopisch kleine Milbenart stammt aus der Unterklasse der Milben und wird in der Wissenschaft als „Eriophydiae“ bezeichnet. Im Jahr 2013 wurden 274 Gattungen mit über 300 Arten aufgezählt. Dabei spezialiesieren sich viele Arten auf eine bestimme Pflanze und werden auch nach der jeweiligen Pflanzenart benannt, wie beispielsweise die Walnusspockenmilbe (Aceria tristriata) oder die Lindengallmilbe (Eriophyes tiliae). Sie überwintern in den Blattachseln oder unter den Knospenschuppen.
Bei der Aussiedlung werden sie im Frühjahr durch den Wind verstreut und ausgebreitet. Von dort aus parasitieren sie weitere Pflanzen. Bis zu sieben Generationen können in nur einem Jahr auftreten, welche mit ihren Kieferklauen an den Blättern saugen. Durch die Enzyme in der Speichel, entstehen oft Gallen oder Pocken, in denen sich die Milben gerne aufhalten und vermehren. Daher werden sie auch im allgemeinen Sprachgebrauch oft als Pockenmilbe bezeichnet.
Da Milben zu der Gruppe der Spinnentiere gehören, welche im Normalfall vier Beinpaare aufweisen, unterscheidet sich die Pockenmilbe mit zwei Beinpaaren von den anderen ihrer Art. Mit dem bloßen Auge ist diese winzige Milbenart nicht sichtbar, denn die Größten unter ihnen erreichen gerade mal eine Körpergröße von 0,3 mm, während die kleinsten bis zu 0,08 mm heranwachsen. Der weißlich gefärbte Körper ist langgestreckt, geringelt und wurmartig oder mit mehreren Rückenplatten ausgestattet. Wahrscheinlich ist die geringe Körpergröße auf ein nicht vorhandenes Herz und Kreislaufsystem zurückzuführen.
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Um den Befall dieser Milbe trotz ihrer Größe zu erkennen, entsteht durch die Besaugung eine Erhebung im Pflanzengewebe. Diese Erhöhung ist leicht rötlich bis bräunlich gefärbt, kann aber auch die Farbe des Blattes aufweisen. Oft entstehen auch Haarfilzteppiche auf der Blattunterseite und die befallenen Früchte sind meist deformiert und in ihrem Wachstum gehemmt.
Da sich diese Milbenart im späten Sommer und Winter in einem geschützten Versteck, wie etwa unter den Knospenschuppen befindet, ist der richtige Zeitpunkt für eine erfolgreiche Bekämpfung, von großer Bedeutung.
Um einen Befall der Yuccas zu erkennen, achten Sie auf eine weißlich überzogene Schicht auf den Blättern und Trieben. Fälschlicherweise wird wegen diesem Mehltaus, oftmals an eine Pilzerkrankung gedacht. Denn auf dieser Pflanze werden keine Gallen ausgebildet. Bei echtem Mehltau hilft nur noch ein radikaler Rückschnitt. Anschließend werden auf die Schnittstellen Baumharz, Zimt- oder Holzkohlepulver zur Desinfektion aufgetragen. Auch das Besprühen von einer Mischung aus Wasser und Teebaumöl oder Schachtelealmtee hilft der Pflanze sich schnell wieder zu regenerieren.
Ein Befall an Hainbuche ist zwar sichtbar, doch äußerst harmlos und somit erfordert dies keine Behandlung. Bei einem starken Befall, der zum echten Mehltau führt, könnte ein regelmäßiger Schnitt im Frühjahr dabei helfen.
An dem Walnussbaum können verschiedene Milbenarten auftreten, wie beispielsweise die Walnussfilzmilbe (Eryophyes erineus). In diesem Fall zeigen sich die typischen Blasen bzw. Blattaufwölbungen. Die gleichen Symptome kann auch die Walnusspockenmilbe (Eryophyes tristiatus) verursachen. Ein nennenswerter Schaden kann durch diese Milben nicht wirklich entstehen, trotzdem werden die kranken Triebe und Zweige für eine bessere Luftzirkulation abgeschnitten und vernichtet. Beim Schneiden großer Äste sollten die Schnittstellen versiegelt werden. Dafür eignet sich zerkleinerte Holz-Grillkohle, welche anschließend großzügig auf die Baumwunden bestreut wird.
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Durch die Saugtätigkeit an Pflanzen, können unterschiedliche Missbildungen auftreten, die nicht immer nur ein optisches Problem sein können. Der Schaden wird meist je nach Pflanzenart unterschiedlich, wie beispielsweise an Linden können durch den Befall filzartige Flecken entwickelt werden. An Eiben treten oft geschwollene Blüten und Knospen auf und in den vergrößerten Rundknospen der Johannisbeere können sich im Inneren bis zu 50.000 Eier und Milben befinden. Sie deformieren nicht nur die Knospen und Blätter, sondern schädigen auch massiv die Früchte und hemmen diese in ihrem Wachstum.
Eine große Zerstörung der Ernte schafft die Brombeergallmilbe, in dem sie die Früchte der Brombeerpflanze befällt, die bei einer unregelmäßigen Ausreifung zugrunde gehen. Ebenfalls übertragen sie nicht selten Viren. Auch der Mensch kann allergisch auf die Bisse dieser Milbenart reagieren, es entstehen in der Regel kleine juckende Pusteln mit einer Rötung. Um diese Schäden zu vermeiden, sollte eine Bekämpfung im richtigen Zeitpunkt erfolgen.
Zur chemischen Bekämpfung von Milben werden Akarizide verwendet. Das sind Pestizide, die oft in flüssiger Form im Spritz-, Sprüh- oder Nebelverfahren auf die trockene Pflanze angebracht werden. Diese Methode ist zwar am Anfang ziemlich effektiv, doch mit der Zeit mutieren die Lästlinge und bauen eine Resistenz gegenüber chemischen Substanzen auf. Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist auf § 17 Flächen nicht zulässig.
Darüber hinaus ist diese Variante stark gesundheitsschädigend für Mensch, Tier und Umwelt. Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, wäre die biologische Bekämpfung die bessere Option. Natürliche Fressfeinde, wie die Gallmücken, Marienkäfer oder Raubwanzen, können bei dem Milbenbefall äußerst hilfreich sein. Sie stehen im Fachhandel oder Internet zur Verfügung und können direkt auf die Schadstellen angebracht werden.
Um die Pflanzen gesund und milbenfrei zu bekommen, gibt es sämtliche effektive Hausmittel. Doch zuerst sollten, die befallenen Knospen und Blätter entfernt werden. Auch ein Rückschnitt könnte in manchen Fällen nützlich sein. Zudem sollte der Boden stets feucht gehalten und regelmäßig aufgelockert werden. Anschließend kann sie mit einer selbst gemachten Brennnesseljauche behandelt werden. Dafür wird ein Kilogramm zerkleinerte Brennnesseln benötigt, der für etwa drei Tage in neun Litern Wasser unter einer Abdeckung eingeweicht wird.
Nachdem diese Mischung gefiltert wurde, können die Pflanzen direkt damit besprüht werden. Ein ähnliches Mittel kann aus 100 Gramm Knoblauch hergestellt werden, welcher für einen Tag in 20 ml Öl einweicht. Danach werden zehn ml reine Kernseife und ein Liter Wasser hinzugefügt, das vor der Anwendung in einem Verhältnis 1:20 verdünnt werden sollte.
Während viele Schädlinge gleichzeitig Nützlinge sein können, trifft dies zu dieser Milbenart kaum zu. Auch wenn sie bei den meisten Pflanzenarten keinen wirklichen Schaden zu fügen. Doch in manchen Fällen, wie der Brombeerpflanze, wäre eine Vorsorge besser als Nachsorge. Da die Milben sich im Frühjahr in ihrer Migrationsphase befinden, sollten früh reifende Sorten gewählt werden, um den Befall zu vermeiden. Zudem sollte bei jeder Pflanzenart die vorhandenen Fruchtmumien schon vor der Überwinterung entfernt werden, um den kommenden Sommer schädlingsfrei genießen zu können.