Küchenabfälle sind das Domizil von Fliegenmaden. Wenn der Mülleimer zu leben beginnt, steigt der Ekelfaktor. Binnen kurzer Zeit können riesige Madenteppiche uns das Leben schwer machen. Wenn sich Maden in der Küche niederlassen, sollten Sie schnell handeln. Hier erfahren Sie, wie Sie die kleine, weiße, eklige Invasion stoppen und Fliegenmaden bekämpfen.
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Die Gemeine Stubenfliege (Musca domestica) legt ihre Eier bevorzugt im Mülleimer ab. Dort entstehen innerhalb kurzer Zeit umfangreiche Kolonien an Nachwuchs. Die sogenannten Madenteppiche rufen Ekel hervor. Wenn Sie Fliegenmaden bekämpfen möchten, kann es hilfreich sein, sich zunächst mit dem Lebenszyklus der Stubenfliegen zu befassen.
Stubenfliegen leben zwischen einer Woche und 1,5 Monaten. Die Lebensdauer wird von den Temperaturen und dem vorherrschenden Nahrungsangebot bestimmt. Am wohlsten fühlen sich Fliegen bei 20 bis 25 Grad. Daher sind die Sommermonate auch die Zeit, wo ein Madenbefall am wahrscheinlichsten erscheint.
Während ihres kurzen Lebens sind Fliegen eifrig bestrebt, ihren Beitrag zur Erhaltung der Art zu leisten. Unter idealen Bedingungen, wie sie beispielsweise in Viehställen herrschen, entstehen innerhalb eines Jahres 15 Generationen Fliegen. Eine Stubenfliege durchläuft folgenden Lebenszyklus:
Herrschen ideale Bedingungen, kann innerhalb von einer Woche aus einem Ei eine komplett entwickelte Fliege werden. Wahrscheinlicher erscheint jedoch ein Entwicklungszyklus von zwei bis drei Wochen.
Im Sommer können sich Biotonnen innerhalb weniger Stunden in einen wenig appetitlichen Madenteppich verwandeln. Fliegen legen ihre Eier bevorzugt auf Speiseresten ab. Für die Eiablage wird ein warmer und feuchter Ort ausgewählt. Von den Dämpfen faulender Essensreste werden Fliegen magisch angezogen.
Fliegenmaden bevorzugen Fleisch, Käse und andere proteinreiche Essensreste. Sie haben Maden im Mülleimer entdeckt? Schauen Sie auch auf der Unterseite des Behältnisses nach. Dort finden sich häufig verpuppte Maden, denn in diesem Entwicklungsstadium wird nach einem trockenen Ort verlangt.
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Fliegenmaden werden Sie nicht übersehen können. Schon allein deshalb, weil eine weibliche Fliege innerhalb weniger Tage zwischen 150 und 400 Eier ablegt, aus denen nach 12 bis 20 Stunden die Maden schlüpfen. Optisch kennzeichnen die Fliegenmade folgende Merkmale:
Eine Fliegenmade wird etwa zehn bis zwölf Millimeter groß und ist weiß gefärbt. Die Fortbewegung erfolgt durch ein Krümmen des wurmförmigen Körpers. Über die Mundhaken wird die Nahrung aufgenommen.
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Der Lebensraum von Stubenfliegen konzentriert sich auf Nahrungsmittel, Müll, Kompost oder Kot. Fliegenmaden können in den verschiedensten Lebensräumen vorkommen:
Vergessene Essensreste auf dem Küchentisch oder übrig gelassenes Tierfutter im Napf – es gibt unterschiedliche Gründe, dass Maden sich in der Küche eingenistet haben. Wird den Tieren ausreichend Nahrung geboten, steht einer explosionsartigen Vermehrung nichts im Wege.
Entfernen Sie die Fliegenmaden umgehend und sorgen mit folgenden Maßnahmen dafür, Ihre Küche unattraktiv für einen Befall mit Fliegenmaden zu machen:
Lassen Sie an heißen Sommertagen keine Lebensmittel ungeschützt herumliegen. Lagern Sie auch Obst im Kühlschrank oder schützen den Obstkorb mit einer Fliegenhaube. Obst und Gemüse mit Druckstellen sollten Sie im Biomüll entsorgen. Fleisch und Käse sollten immer luftdicht verpackt und gut geschützt aufbewahrt werden.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Mülleimer. Schließen die Behältnisse nicht luftdicht, haben Fliegen leichtes Spiel. Im Sommer sollten Sie den Müll möglichst täglich wegbringen und den Mülleimer anschließend mit heißem Wasser und etwas Spülmittel gründlich reinigen.
Wird das servierte Nassfutter zum Frühstück verschmäht, sollte es nicht den Rest des Tages im Napf belassen werden. Dann könnten Sie bereits nach Feierabend eine böse Überraschung erleben.
Trockenfutter ist im Sommer die bessere Wahl, wenn Futter längere Zeit im Napf angeboten werden soll. Fliegen legen ihre Eier ebenso gern in ein unsauberes Katzenklo. Daher gilt: Säubern Sie die Katzentoilette regelmäßig.
Steht die Biotonne vor dem Haus in der Sonne, schaffen Sie einen willkommenen „Brutkasten“ für Fliegenmaden. Beim Öffnen der Tonnen quellen die weißen Würmer förmlich heraus und sind plötzlich überall.
Um die Fliegenmaden bekämpfen zu können, besorgen Sie sich spezielles Biotonnenpulver. Das Mittel beruht auf natürlichen Wirkstoffen und bindet die Feuchtigkeit in der Tonne. Die Abfälle faulen weniger schnell und es kann auch kein Schimmel entstehen. Streuen Sie das Pulver zwischen jede Lage Abfall, die Sie in die Tonne geben. Sie möchten kein Biotonnenpulver kaufen? Gesteinsmehl oder Löschkalk können alternativ dazu verwendet werden.
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Die gute Nachricht zuerst: Fliegenmaden stellen keine Gefahr für die Gesundheit dar. In der freien Natur profitieren Vögel, Spinnen oder Frösche vom proteinreichen Nahrungsangebot. Die Maden unterstützen die Zersetzung von anorganischen Stoffen und helfen, wertvollen Humus zu produzieren.
Maden in der Wohnung, im Mülleimer und in der Biotonne gilt es schnell und zielgerichtet zu bekämpfen. Eine unkontrollierte Vermehrung treibt den Ekelpegel schnell nach oben und ist nicht mit den allgemeinen hygienischen Vorstellungen zu vereinbaren.
Durch Fliegenmaden kann eine Myiasis ausgelöst werden. Die sogenannte Fliegenmadenkrankheit ist in Europa eine Seltenheit. Weit stärker betroffen sind Gebiete in den Tropen und in Südamerika.
Die Fliegeneier gelangen durch verschmutztes Wasser oder unsaubere Kleidungsstücke auf die Haut. Schlüpfen die Maden, siedeln sie sich in Hautverletzungen an und ernähren sich von Körpergewebe und Körperflüssigkeit. Einige Maden können dabei regelrechte Tunnelsysteme anlegen. Wunden heilen schlecht und jucken stark. Nach Entfernung der Maden müssen die Wunden gründlich gereinigt werden.
Begegnen wir der Fliegenmade im Haushalt, sollte der Griff zum Insektenspray keine Option darstellen. Weit wirkungsvoller ist es, wenn Sie Fliegenmaden bekämpfen, indem die Ursache ihres Auftretens gefunden wird. In landwirtschaftlichen Betrieben werden Fliegenmaden häufig chemisch bekämpft. Dabei bleibt das Problem von Resistenzen gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen nicht aus.
Sie sollten Fliegenmaden ohne den Einsatz von Chemie bekämpfen. Entfernen Sie Essensreste aus der Wohnung, leeren täglich den Mülleimer und locken Stubenfliegen in eine Falle aus zuckerhaltigen Flüssigkeiten, wird der Madenbefall vermutlich bald Geschichte sein.
Können Sie den Ekel im Zaum halten, gibt es keine bessere Methode, als Fliegenmaden in der Wohnung aufzusammeln und nach draußen zu bringen. Fegen Sie die Maden auf und entlassen sie auf den Beeten oder dem Kompost. Dort nimmt der Kreislauf der Natur seinen Lauf.
Mischen Sie Wasser mit Essig, erhalten Sie einen wirkungsvollen Insektenspray, der ohne chemische Wirkstoffe auskommt und die Umwelt nicht belastet. So geht’s:
Aus schwarzem Pfeffer und Wasser können Sie ein wirkungsvolles Pfefferwasser gewinnen:
Die Maden werden direkt mit der Lösung besprüht und können nach einigen Minuten entsorgt werden.
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Fliegenmaden sind eklig, aber ungefährlich. In den Sommermonaten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die kleinen weißen wurmartigen Gebilde in der Küche auftauchen. Neben dem Mülleimer ist die Biotonne ein bevorzugter Lebensraum. Dort können innerhalb kurzer Zeit ganze Madenteppiche entstehen.
Fliegenmaden übertragen keine Krankheiten und können im Gartenbeet sogar nützlich sein, indem sie organisches Material zersetzen oder den Vögeln als Nahrung dienen. Wenn Sie Fliegenmaden bekämpfen, verzichten Sie möglichst auf chemische Wirkstoffe und greifen auf Hausmittel wie Brandkalk, Essig oder schwarzen Pfeffer zurück. Noch besser: Ekel vergessen, Maden absammeln und in den Garten bringen.