Haben Sie schon einmal etwas vom König der Nager gehört? Sind Sie diesem Tier eventuell schon einmal in Ihrem Leben begegnet, aber wissen es vielleicht gar nicht? Welches Verhältnis haben Sie zu Ratten? Wenn Sie erfahren, was sich hinter dem vorgenannten Begriff verbirgt, werden Sie sicher erstaunt sein. Hier erfahren Sie jetzt alles Wissenswerte und die Bedeutung von solchen Tieren.
Mit diesem Tiernamen ist im Gegensatz zur Bienenkönigin nicht der Herrscher unter den Nagetieren gemeint, sondern hierbei handelt es sich um Jungratten, bei denen sich die Schwänze verknotet haben. Wenn die Jungtiere im Nest eng zusammen liegen, kann es passieren, dass diese auf Berührungen reagieren und sich ihre Schwänze durch Blut, Dreck oder Krusten von Wunden verkleben, verknoten bzw. verschlingen, dann spricht man von einem solchen Tier.
Die Überlebenschancen dieser Tieransammlung ist gering, da sie sich nicht mehr bewegen können. Die Bezeichnung des Tieres setzt sich aus den beiden Wörtern Ratte und König zusammen. Es wird gemunkelt, dass das Wort von dem Wort roi-de-rats abgeleitet wurde. Die meisten Rattenfunde wurden in Deutschland aufgezeichnet.
Am häufigsten wird diese Königsform bei den Hausratten, auch Rattus genannt, beobachtet. Um das 17. Jahrhundert wurden Abfälle nicht so entsorgt, wie wir es aus der heutigen Zeit kennen, denn diese wurden einfach um die Häuser herum entsorgt. Dieser Umstand sorgte dafür, dass sich diese Nager vermehren konnten, da sie überall etwas zu fressen fanden.
Im März 1918 wurde ein solcher König, bestehend aus Reisfeldratten entdeckt. Dieser König bestand aus 10 jungen Rattus argentiventer oder Rattus ratuss brevicaudatus, wie die Reisfeldratten noch genannt werden. Gefunden wurden diese Tierchen auf Java.
In Holstein wurde eine Königsansammlung von Apodemus sylvaticus entdeckt. Die Beobachtung der Waldmäuse wurde im April 1929 gemacht. Die Waldmäuse sind heute besonders auf dem Festland und den nordfriesischen Inseln verbreitet. Es kommt jedoch eher selten vor, dass man heute noch in dieser Region solche Tierarten mit verschlungenen Schwänzen vorfindet.
Das erste Mal wurde eine solche Ratte im Jahre 1564 gefunden. Zu der damaligen Zeit dachte man, dass es sich bei dem Fund dieser Ansammlung von Tieren um ein schlechtes Omen handeln würde. Dies lag darin begründet, dass diese Nagetiere Krankheitserreger in sich tragen. Ihre Flöhe standen dafür, dass diese Krankheiten, wie die Pest, die in dieser Zeit weit verbreitet war, übertragen. Viele Menschen dachten, dass sie nun Hunger leiden müssen und dadurch zu Tode kommen würden.
Die Menschen gingen im 16. Jahrhundert davon aus, dass der König der Ratten über seine Artgenossen herrscht und über diesen steht. Daher kam man auf den Namen König der Ratten, dieser Begriff wurde auch im Bereich der Kunst und in der Literatur gerne genutzt.
In der Historie wurden 58 dieser Phänomene aufgezeichnet. Entdeckt wurden sie in Mittel- und Westeuropa. Ab dem 18. Jahrhundert nahm die Zahl der Funde ab, was auf die Weiterentwicklung der Ratten zurückzuführen ist, ebenso haben sich seither die hygienischen Bedingungen verändert.
Im Jahr 1772 wurde das Kornspeichergebäude in Erfurt abgerissen und dabei wurden 11 verbundene Tierchen ans Tageslicht befördert. Ein Arzt versuchte diese haltbar zu machen, leider schlug sein Vorhaben fehl.
Im Dezember des Jahres 1822 wurden im thüringischen Döllstädt zwei Haufen dieser besonderen Nagetiere in einer Scheune gefunden. Die beiden Fundstücke bestanden einmal aus 14 Nagern und einmal sogar aus 28 Tierchen. Die insgesamt 42 Tiere waren noch am Leben und machten durch Piepsen auf sich aufmerksam. Allen Anschein nach waren sie ausgehungert und wirkten bei der Entdeckung fit und frei von Krankheiten.
Den wohl größten Fund machte man im Jahre 1828 in Thüringen. Hier wurde beim Abbruch eines Kamins in den Trümmern eine Schar von 32 Tieren entdeckt. Diese Ratten waren alle nicht mehr am Leben, hatten kein Fell mehr und waren völlig ausgedörrt. Bei einem Ausflug nach Altenburg können Sie sich diese Entdeckung im Mauritianum, einem Naturkundemuseum, ansehen.
Im Harz vernahm ein Händler am 27.01.1907 auf seinen Heuboden Geräusche. Er sah nach und entdecke hintereinander vier Ratten in einem kleinen Loch. Er schlug auf die Tiere ein und wunderte sich über die Nager. Beim näheren Hinsehen stellte er fest, dass sich dort zehn Ratten befanden, deren Schwänze miteinander verbunden waren. Heute befindet sich die Tiergruppe in Göttingen.
In Hamburg, Göttingen, Stuttgart, Nantes, Straßburg und Chateaudun sind noch weitere Gruppen der Individuen zu bestaunen. Diese sind auf unterschiedliche Art und Weise konserviert worden und auch die Anzahl der betroffenen Nager unterscheidet sich.
Letztmalig wurde am 16.01.2005 in Vörumaa, einem Ort in Estland, eine solche Tierschar gesehen. Von den 16 verhedderten Nagern waren noch zwischen fünf und neun Tiere am Leben. Dies machte die Entdeckung einzigartig, auch weil sich die Schwänze der Tiere im Sand befanden, welcher durch die Kälte vereist war.
Mittlerweile kann das Exponat in einem Naturkundemuseum, welches zur Universität in Tartu gehört, bewundert werden. Dort wurde der Tierklumpen für die Nachwelt erhalten, da der Haufen in Alkohol aufbewahrt wird.
In den letzten 400 Jahren gab es nur sehr wenige dieser Funde, daher ist ein solcher Fund eine große Besonderheit. Museen reißen sich darum und möchten die seltenen Tierchen der großen Masse zur Verfügung stellen. In unterschiedlichen Museen werden diese einzigartigen Tierarten ausgestellt und man kann sie bewundern.
Wie Sie bereits erfahren haben, gibt es einige Mythen bezüglich des Königs der Nagetiere. Es ist erwiesen, dass im Mittelalter verschiedene Krankheiten, wie auch die Pest, durch dieses Tier übertragen wurden. Seit 2005 gibt es keine nennenswerten Funde dieser Ansammlung von Nagern mehr.
Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass sich die Sauberkeit von uns Menschen verändert hat. Mittlerweile gibt es auch nicht mehr so viele Nagetiere in den Städten. Daher kann es sein, dass Sie noch nie etwas von diesem Phänomen gehört haben.