Ratte oder Biber? Die meisten Menschen haben wahrscheinlich noch nie etwas von einem Nutria gehört, doch wenn sie ihn sehen, werden sie ihn mit Sicherheit erkennen. Erinnert er in seinem Aussehen doch stark an eine Mischung aus Bisamratte und Biber. Doch was ist denn nun ein Nutria genau und ist er womöglich gefährlich?
Lange war der Nutria beliebt für seine Pelze und war deshalb fast ausschließlich auf sogenannten Pelzfarmen zu finden. Seit seine Pelze nicht mehr beliebt sind, findet man ihn auch immer öfter in freier Natur. Doch was kann man tun, um ihn zu vertreiben und muss er überhaupt vertreiben werden? Oder ist eine friedliche Co-Existenz mit den genügsamen Nagern möglich und sogar ratsam?
Der Nutria auch besser bekannt als die Biberratte und stammt ursprünglich aus Südamerika. Aufgrund ihrer Pelze wurden sie aber auch in Mitteleuropa angesiedelt. In einigen Gebieten trägt er auch den Namen Sumpfbiber oder auch Schweifratte. Der Nutria, so der allgemeine Begriff, gehört zu der Gattung der Nagetiere und ist ein Teil der Unterfamilie der Stachelratte.
Der Nutria lebt monogam in Familien ähnlichen Gruppen, die aus 12-15 Mitgliedern bestehen. Hat er sich einmal für einen Partner entschieden, bleiben diese ein Leben lang zusammen und das kann durchaus einen Zeitraum von über 10 Jahren betragen, was für ein Nagetier eine beachtliche Lebenserwartung ist.
Der Nutria wird oft mit einer Bisamratte oder einem Biber verwechselt, sieht man sie im direkten Vergleich erkennt man die Merkmale, die den Nutria ausmachen. Der Nutria ist beispielsweise größer als eine Bisamratte, jedoch auch um einiges kleiner als ein Biber, ein ausgewachsener Nutria hat eine Länge von 45-65 cm. Die sehr kräftigen Nagezähne des Nutria weißen meist eine Orangefärbung auf, woher die Färbung kommt ist nicht bekannt. Die Farbe des Fells kann je nach Tier stark variieren ,von dunkelbraun über silbergrau bis hin zu weiß, hingegen die Bisamratte eher eine grau-braune über kastanienbraune bis hin zu einer schwarzen Färbung aufweist.
An Land wirkt der Nutria eher plump, doch dieser Eindruck täuscht, befindet er sich im Wasser ist er durchaus flink und wendig. Dies wird durch die Schwimmhäute an ihren hinteren Zehen ermöglicht. Nutrias weisen ganz besonderen Eigenschaften auf, die sie von ihren Verwandten abheben, beispielsweise sind Nutrias besonders anpassungsfähig. Sie können sowohl Tag,- als auch Nachtaktiv sein.
Die Farbe seines Fells ist nicht der einzige Unterschied, was die beiden Arten voneinander unterscheidet, kann man besonders gut am Schwanz der jeweiligen Art erkennen. Während der einer Bisamratte seitlich zusammengedrückt und eher oval ist, ist der eines Nutria rund gedreht und meisten schwarz gefärbt. Auch an den Ohren kann man sehr leicht erkennen, um welchen Nager es sich handelt, die Ohren eines Nutria sind vollkommen mit Fell bedeckt. Die Ohren einer Bisamratte hingegen haben meist kaum bis gar kein Fell.
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Nutrias leben meistens in subtropischen Klimazonen in der Nähe von Sümpfen, Seen, Teichen oder Flüssen. Dabei untergraben sie die Uferkanten, was durchaus eine Gefahr darstellen kann, da durch den Bau der Höhlen die Ufer sehr schnell ins Rutschen kommen.
In den meisten Ländern fallen Nutrias unter das Jagdrecht, somit dürfen sie nur unter bestimmten Voraussetzungen gefangen, gejagt oder geschossen werden. Doch statt die Nutrias zu erschießen, tendieren Tierschützer und Wildhüter eher dazu, die Nager mit mechanischen Lebendfallen zu fangen und um zu siedeln. Wirkliche Maßnahmen, um diese Tiere zu vertreiben, gibt es leider nicht.
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Durch das Untergraben von Uferkanten kommt es immer wieder zu Erdrutschen, diese verkleinern nicht nur angrenzende Grundstücke. Sondern können unter Umständen auch gefährlich werden, wenn sich Menschen an den Uferkanten aufhalten. Doch nicht nur das wäre ein Grund sie zu vertreiben, Nutrias sind auch eine Gefahr für unsere heimische Landwirtschaft.
Da es auf den Feldern ein leichtes ist an Nahrung zu kommen, vernichten die Nager mit Leichtigkeit ganze Ernten. Deshalb sollten diese Tiere nach Möglichkeit in Gebiete umgesiedelt werden, in denen sie so wenig Landwirtschaft wie möglich zerstören können. Obwohl er eine Gefahr für die Ernten darstellt, so geht von dem Nutria keinerlei Gefahr aus, das Tier ist in der Regel sehr genügsam und geht am liebsten jedem Konflikt aus dem Weg.
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Einen Nutria zu vertreiben ist nicht einfach, es wird vermutet, dass sich die Nager neue Gebiete suchen, wenn das Nahrungsangebot erlischt. Dies könnten Sie mit biologischer Schädlingsbekämpfung oder chemischer Schädlingsbekämpfung erreichen, doch dadurch, dass sich der Nutria auch von Pflanzen, Gemüse und Obst ernährt, wird ihn die Minderung der Insektenpopulation wahrscheinlich wenig interessieren.
Sollten Sie auf Ihrem Grundstück eine Nutria Familie beherbergen, können Sie den zuständigen Jäger oder einen Wildhüter anrufen. Dieser entscheidet dann nach Prüfung der Sachlage, ob die Tiere gejagt oder gefangen und umgesiedelt werden.
Hausmittel gibt es eigentlich für und gegen alles, gegen fast alles. Ein Hausmittel, das erfolgreich eine ganze Nutria Familie vertreibt, ist bisher nicht bekannt. Auch hier bleibt Ihnen nur der Anruf bei einem Jäger oder Wildhüter, um den Nutria loszuwerden. Wie dies dann vonstattengeht, entscheidet schlussendlich der Jäger beziehungsweise der Wildhüter. Da Nutrias unter das Jagdrecht fallen, dürfen sie nicht von Privatpersonen ohne Jagdschein verletzt, getötet oder gefangen werden.
Der Nutria ist ein durch und durch harmloses Tier, ein friedliches Nebeneinanderleben von Mensch und Nutria ist eigentlich bedingungslos möglich. Jedoch ist der Nutria auch eine Gefahr für unsere heimische Landwirtschaft, eine Familie Nutrias besteht zumeist aus 12-15 Mitgliedern. Bei solch einer Anzahl an Nagern ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie in der Lage sind, ganze Ernten in kürzester Zeit zu vernichten.
Leider hilft gegen die Nutrias nicht viel, sie lassen sich weder von Geräuschen oder Gerüchen noch von anderen Tieren wie Hunden oder Katzen vertreiben. Die einzige Möglichkeit ist ein Anruf beim zuständigen Jäger, dieser wird sich nach Einschätzung der Sachlage dann artgerecht um die Tiere kümmern.
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