Der „Kammerjäger“ ist ein ziemlich veralteter Begriff. Mittlerweile benutzen wir in Deutschland den Begriff „Schädlingsbekämpfer“, was den Beruf deutlich besser widerspiegelt. Grundsätzlich ist der Kammerjäger nämlich nicht nur in geschlossenen Räumen tätig, sondern kann sogar in Gärten oder Ähnlichem arbeiten.
In der Schweiz gibt es den Begriff „Desinfektor“. Bitte verwechseln Sie diesen nicht mit dem deutschen Berufsbild „Desinfektor“. In Deutschland wird darunter eine Reinigungskraft im Bereich Desinfektion und Hygiene, kein Schädlingsbekämpfer, verstanden.
Der Kammerjäger ist leider noch immer kein besonders geschätzter Beruf. In Deutschland werden Schädlinge weiterhin mit Dreck und schlechter Pflege verbunden – dabei sind diese schlichtweg natürlich und nicht stets vermeidbar. Ein Kammerjäger ist fachlich ausgebildet, um Schädlinge (Insekten, Nagetiere …) aus bestimmten Bereichen zu entfernen. Dabei kommen im besten Fall nur biologische Mittel zum Einsatz. Bei schweren Befällen ist der Kammerjäger berechtigt, auch chemische Mittel einzusetzen.
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Nicht jeder Kammerjäger kümmert sich um Insekten und Nagetiere. Einige Schädlingsbekämpfer sind sogar auf wenige Tier- oder Insektenarten spezialisiert. Im Folgenden sprechen wir über die Kosten für Kammerjäger, bezogen auf die häufigsten Schädlingsarten.
Grundsätzlich sind Mäuse keine Seltenheit. Eigentlich sind die Tierchen kein bisschen gruselig oder schlimm – im Haus möchte man sie dennoch nicht haben, sondern die Mäuse bekämpfen. Die meisten Befälle durch Mäuse sind nicht schlimm und in der Regel auch nicht selbst verschuldet.
Bei kleineren Befällen (wenig Tiere, noch kein Nachwuchs, kaum Schäden am Haus …) sollten Sie mit einem Preis zwischen 100 und 200 € rechnen.
Sind die Mäuse hingegen an einen Ort vorgedrungen, in welchem es viele Verstecke gibt und die Tiere leicht Nester bauen können, fallen die Kosten höher aus. Im Normalfall sind zwischen einem und vier Einsätze des Kammerjägers möglich.
Das Material, dass der Kammerjäger nutzt, muss meistens ebenfalls bezahlt werden. Die teuersten Mäusebefälle kosten rund 400 € bis 800 €.
Bei einem Rattenbefall sind die Kosten überwiegend etwas höher. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Bekämpfung von Ratten meistens mit Kadavern endet – was zusätzliche Kosten für deren Entsorgung erschafft.
Bei einem geringen Befall in einem sonst gesunden Gebäude liegen die Kosten zwischen 100 € und 300 €. Sollte der Befall mehr Arbeit in Anspruch nehmen oder sogar mit speziellen Mitteln behandelt werden müssen, können die Kosten auf bis zu 500 € oder 800 € steigen.
Bettwanzen sind deutlich kleiner, schwerer zu erwischen und leider meistens in einer Vielzahl anzutreffen. Darum steigt der Preis bedeutend an, wenn es sich um Insekten handelt.
Ein einziger Einsatz (welcher meistens nicht ausreicht) kostet rund 200 € bis 500 €. Die Erfahrungswerte zeigen, dass die meisten Bettwanzen erst nach drei bis vier Einsätzen verschwunden sind. Kosten zwischen 800 € und 2000 € sind also denkbar.
Auch hier kommt es wieder darauf an, wie viele Räume befallen sind, wie oft der Kammerjäger ausrücken muss und welche Methoden zum Einsatz kommen.
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Ameisen sind „günstige“ Tierchen, wenn es an den Kammerjäger geht. Mit rund 50 bis höchstens 150 € pro Einsatz ist ein Ameisenbefall bezahlbar. Die meisten Kammerjäger erledigen den Ameisenbefall in einem bis zwei Einsätzen und nutzen dabei nicht allzu teures Material. Selbstverständlich sind die Angaben als durchschnittlich zu betrachten.
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Wespen dürfen nicht getötet, aber sehr wohl umgesiedelt werden. Das Entfernen eines Nests ist also genau genommen nicht erlaubt. Da das Nest umgesiedelt wird, steigen die Kosten an. Im Normalfall bezahlen Sie zwischen 80 € und 200 € pro Nest oder Einsatz.
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Flöhe sind hartnäckig und können nach dem ersten bis zweiten Einsatz aus vorab gelegten Eiern schlüpfen. Daher sind bei Flöhen meistens drei bis vier Einsätze vonnöten. Pro Einsatz beim Flöhe bekämpfen fallen, je nach Equipment und Methode, rund 100 bis 500 € an. Dabei spielt die Wohnraumgröße eine essenzielle Rolle – je größer die Fläche, die befallen sein könnte, desto höher die Kosten.
Beim Marder vertreiben raten wir Ihnen dazu, zunächst bei einem Förster oder Jäger nachzufragen. Diese erledigen die Arbeiten häufig kostenlos und gerne für Sie – schließlich stehen Marder unter Schutz und dürfen nur von Jägern (nach Jagdrecht) geschossen werden.
Einen Kammerjäger mit der Entfernung des Marders zu beauftragen, ist ziemlich kostspielig. Da ein Marder nicht unbedingt in „Einsätzen“ entfernt werden kann, rechnen viele Kammerjäger hier mit einem Stundenlohn von 80 bis 150 € ab. Je nachdem, wie lange die Entfernung dauert, steigt naturgemäß der Preis an.
Sollte es sich um die erste und einmalige Vertreibung von Schädlingen (egal welcher Art) handeln, trägt der Vermieter die Kosten. Sollte jedoch nachgewiesen werden können, dass der Befall selbst verschuldet ist (durch offene Lebensmittel oder Ähnliches) muss der Mieter die Kosten übernehmen.
Handelt es sich hingegen um regelmäßige Gebäudereinigungen und Wartungen, wozu auch das vorsorgliche Beauftragen eines Kammerjägers zählt, werden die Kosten meistens zu den Nebenkosten gelegt und somit vom Mieter bezahlt.
Es gibt keine Versicherung, die sich speziell auf Ungeziefer und Schädlinge bezieht. Möglich ist es jedoch, dass die Hausratversicherung oder die Wohngebäudeversicherung eine Klausel für den Einsatz eines Kammerjägers vorsieht.
Die meisten Versicherungen sind in verschiedenen Tarifen erhältlich. Die höheren Klassen sehen vor, dass das Entfernen von Wespen- oder Hornissennestern (Tipp: Hornissennest entfernen) übernommen werden. Holzwürmer oder Termiten sind meistens ausgeschlossen.
Grundsätzlich gilt, dass die meisten Tiere und Insekten nicht getötet oder verletzt werden dürfen. Einige Tiere (wie Siebenschläfer oder Maulwürfe) dürfen auch nicht gefangen werden. Informieren Sie sich daher stets zunächst über die rechtliche Lage der Entfernung des Tiers!
Bei Holzwürmern oder Mäusen können Sie selbst aktiv werden. Insbesondere die gemeinen Nagekäfer sind durch Temperatur und Klimaveränderungen schnell zu beseitigen. Sie finden hier unseren Artikel zur Holzwurmbekämpfung.
Am einfachsten ist es jedoch den Befällen direkt zuvorzukommen und sich somit die Kammerjäger Kosten zu sparen.
Die meisten Befälle ziehen Kammerjäger Kosten von 50 bis 800 € pro Einsatz mit sich. Über den schlussendlichen Preis entscheiden Wohnungsgröße, Methode des Einsatzes, Materialien und die Anzahl der Einsätze.
Wir raten Ihnen dazu, die Befälle so gut wie möglich vorzubeugen. Achten Sie dafür auf gute Hygiene in Ihren Wohnräumen, verschließen Sie auch kleine Gebäudeschäden sofort und ergreifen Sie Präventivmaßnahmen. Halten Sie Ihre Räume auf normalen Temperaturen und sorgen Sie dafür, dass die Luftfeuchtigkeit möglichst gering ist.