Sowohl Buchs- als auch Apfelbäume können von den sogenannten Zünslern befallen werden. Diese kleinen Schädlinge stellen eine enorme Gefahr für Pflanzen dar und bereiten deshalb Gärtnern und Landwirten oftmals schlaflose Nächte. Sofern Sie einen Befall feststellen, sollten Sie deshalb zu geeigneten Methoden greifen, um die Zünsler bekämpfen zu können.
Klein, unscheinbar und dennoch sehr schädlich – das sind die Zünsler, die zur Familie der Schmetterlinge gehören. Weltweit gibt es mehr als 6.000 Arten, die sich vorwiegend in den tropischen Regionen der Welt heimisch fühlen. Aber auch in Europa lassen sich rund 140 Arten der Schädlinge finden, die es vor allem auf Buchs- und Apfelbäume abgesehen haben.
Die Larven der Zünslerfalter können mehrere Zentimeter groß werden und fressen sich in den ausgewählten Pflanzen von innen nach außen. Auf diese Weise können Buchs- und Apfelbäume vollständig zerstört werden.
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Der Apfelzünsler, auch bekannt als Apfelwickler, gilt als Obstmade und gehört zu den gefährlichsten Schädlingen Europas im Bereich der Obstgehölze. Nachdem die weiblichen Falter ihre Eier auf die jungen Früchte abgelegt haben, schlüpfen die Larven. Die Eier ähneln optisch ovalen, glänzenden Schilden, aus denen kurze Zeit später die Raupen schlüpfen.
Aufgrund der rindenähnlichen Farbe lässt sich der Apfelzünsler nicht immer leicht erkennen. Die Falter besitzen zudem braun bis graue Flügel mit Querstreifen. Für die Apfelbäume stellen aber vor allem die Larven eine große Gefahr dar, da diese sich durch die Apfelschale zum Fruchtfleisch fressen und selbst die Kerne nicht verschonen.
Optisch etwas auffallender hingegen ist der Buchsbaumzünsler. Die jungen Raupen können bis zu fünf Zentimeter lang werden und besitzen einen grünen Leib sowie einen schwarzen Kopf. Charakteristisch für diesen Schädling sind zudem seine hell-dunklen Streifen auf dem Rücken.
Mit dem Schlüpfen der Raupen des Buchsbaumzünslers zeigt sich zudem auch der Befall an den Buchsbäumen. Die Raupen beginnen nämlich schnell mit dem Zerfressen der Blätter und widmen sich im späteren Verlauf auch der Rinde.
Bei dem Apfelzünsler lässt sich der Befall an den Früchten erkennen. Diese weisen Millimeter große Bohrlöcher auf, die die Larven hineingefressen haben. Dabei ist es typisch, dass sich der Schädling spiralförmig von innen nach außen frisst. So können mitunter die Schäden auch erst beim Aufschneiden der Früchte erkannt werden, da die Fraßgänge sichtbar sind.
Auch ein Befall des Buchsbaumzünslers lässt sich erst relativ spät erkennen. Sofern die Raupen ins Pflanzeninnere vordringen, werden:
sichtbar.
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Je nach Zünslerart halten sich die Schädlinge an unterschiedlichen Orten auf. Der Buchsbaumzünsler bevorzugt Buchsbäume und der Apfelzünsler Apfelbäume. Grundsätzlich sollte bei einem Befall möglichst schnell damit begonnen werden, die Zünsler zu bekämpfen, damit die Schäden in Grenzen gehalten werden.
Um die Population der männlichen Falter zu reduzieren, kann zwischen den Monaten Mai und August eine Duftstofffalle zum Einsatz kommen. Durch den enthaltenen Lockstoff werden die Falter anschließend angezogen und bleiben in der Falle kleben.
Damit die Apfelbäume erst gar nicht befallen werden und Sie anschließend auch nicht die Zünsler bekämpfen müssen, sollten die Obstbäume bereits im Winter oder Frühjahr untersucht werden. Das regelmäßige Schütteln der Bäume und das anschließende Aufsammeln der Larven kann die Population deutlich reduzieren. Auch befallene Früchte sollten möglichst schnell entfernt werden.
Darüber hinaus haben sich die folgenden Tipps bewährt, um die Apfelbäume vor den Schädlingen zu schützen:
Um an den Buchsbäumen Zünsler bekämpfen zu können, können spezielle Fallen zum Einsatz kommen. Auch diese besitzen einen Lockstoff, sodass die Falter eingefangen werden. Wichtig ist jedoch einen Befall rechtzeitig zu erkennen, um agieren zu können. Dementsprechend sollten die Buchsbäume im Frühjahr kontrolliert werden. Zudem können die Pflanzen auch mit speziellen Netzen vor einem Befall geschützt werden.
Ebenfalls als effektiv hat sich das Bestäuben von Algenkalk im Kampf gegen die Buchsbaumzünsler bewährt. Sofern die Blätter mit Algenkalk bestäubt werden, werden sie für die Raupen ungenießbar. Alle Blätter müssen gleichmäßig mit dem Kalk bestäubt und nach maximal 24 Stunden durch Wasser in das Innere des Buchsbaumes eingeschlossen werden.
Vor der Anwendung mit Algenkalk empfiehlt es sich den Buchsbaum zurückzuschneiden. Zudem sollte die Anwendung auch nicht mehr als dreimal im Jahr wiederholt werden.
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Eine Gefahr für Mensch und andere Tiere geht von den Zünslern nicht aus. Allerdings werden die Pflanzen durch die Larven und Raupen geschädigt, sodass diese im schlimmsten Fall absterben. Dementsprechend sollten Sie Zünsler bekämpfen, sofern Sie einen Befall dieser Schädlinge an Ihren Bäumen feststellen.
Von chemischen Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Acetamiprid oder Thiacloprid zur Beseitigung der Schädlinge wird abgeraten. Durch die chemische Schädlingsbekämpfung werden beispielsweise nicht nur die Früchte geschädigt, sondern diese Mittel gelten auch als Neonicotinoide und können sowohl für Bienen als auch andere Insekten eine Gefahr darstellen.
Alternativ kann zum Besprühen der Bäume auf biologische Mittel zurückgegriffen werden. Zur Bekämpfung des Apfelzünslers können beispielsweise Präparate mit dem Granulosevirus zum Einsatz kommen. Um den Buchsbaumzünsler zu beseitigen, werden Insektizide mit den Wirkstoffen Bacillus thuringiensis oder Azadirachtin empfohlen, die nach dem Schlüpfen der Larven aufgesprüht werden.
Es gibt wenige Hausmittel, die sich zur Beseitigung des Buchsbaumzünslers eignen. So kann unter anderem eine Mischung aus vier Esslöffel Essig, etwas Spülmittel, einem halben Liter Wasser und Öl zum Einsatz kommen. Mit dieser werden die Buchsbäume eingesprüht und die Zünsler anschließend eingesammelt. Es empfiehlt sich, diese Methode mehrmals zu wiederholen.
Auch Nikotin soll als Mittel gegen Buchsbaumzünsler helfen. Dazu wird der Inhalt eines Aschenbechers mit Wasser gemischt und auf die Pflanzen gesprüht. Allerdings sollte dieses Mittel nicht allzu häufig angewendet werden, da Nikotin auch für andere nützliche Insekten schädlich sein kann.
Zur Bekämpfung des Apfelzünslers kann auf die natürlichen Fressfeinde des Schädlings gesetzt werden. Dazu gehören Ohrwürmer oder auch Schlupfwespen. Aber auch Vögel fressen die Plagegeister sehr gerne. So kann es sich lohnen, Vogelhäuser in die Apfelbäume zu hängen.
Ist ein Befall erst einmal festgestellt, stellt sich die Frage, wie Sie Zünsler bekämpfen können. Leider ist es nicht immer ganz so einfach die Schädlinge wieder loszuwerden, sodass der Fokus vor allem auf die Prävention gelegt werden sollte. Wenn Sie die richtigen Vorkehrungen treffen, können Sie verhindern, dass Buchs- und Apfelbäume von den gefürchteten Zünslern befallen werden.