Mücke ist nicht gleich Mücke. Kann man so kleine Insekten überhaupt voneinander unterscheiden? Die Frage ist, inwieweit das im Alltag notwendig ist. Dabei geht es in erster Linie um den Mückenstich. Ist es wichtig, Mückenstiche zu vermeiden? Die folgenden Absätze erklären näher, ob die Überschwemmungsmücke überhaupt sticht.
Um dieses Tier besser kennenzulernen, hilft ein biologischer Überblick. Neben anderen Insektenordnungen gibt es die Zweiflügler. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur ein Flügelpaar haben. Mit dem können sie aber ausgezeichnet fliegen.
Zweiflügler werden in Mücken und Fliegen unterteilt. Und die Mücken wiederum in mindestens zehn Familien. Eine davon ist die Familie der Stechmücken. Diese Familie unterteilt sich wieder in mehrere Gattungen. Eine davon ist die Gattung Aedimorphus, Überschwemmungsmücken. In Europa ist nur eine Art aus der Gattung beheimatet. Diese ist allerdings eine der häufigsten Stechmücken in Deutschland.
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Eine Überschwemmungsmücke wird maximal sechs Millimeter groß, die gemeine Stechmücke maximal sieben Millimeter und die Zuckmücke 10 – 15 mm groß. Mit ihrem schlanken und feingliedrigen Bau sind die meisten Mücken also nur aus der Nähe zu unterscheiden. Für die Vermeidung von Stichen wäre das etwas spät.
Obwohl Mücken die Feuchtigkeit lieben, kann man dennoch grob noch Vorkommen und Gebiet unterscheiden. Nicht umsonst wird die Überschwemmungsmücke Aedimorphus vexans umgangssprachlich auch als Rheinschnake bezeichnet.
Da die Larven der Überschwemmungsmücke zum Schlüpfen einen Sauerstoffmangel benötigt, wie er bei Überschwemmungen in zum Beispiel Auwäldern vorkommt, kann man diese Mücke am besten nach ihrem Vorkommen unterscheiden. In diesen Gebieten bilden die Männchen große Schwärme, die aber durch aufkommenden Wind auch weithin getragen werden können. Nach der Begattung beginnt die weibliche Mücke zu wandern. Aber auch nur in feuchten Wald- und Wiesengebieten.
Das unterscheidet sie im Wesentlichen von der Gemeinen Stechmücke, Culex pipiens, die auch in kleinsten Wasserpfützen, Regentonnen und Vogeltränken ihre Eier ablegt. Einen ähnlichen, wenn nicht gleichen Lebensraum haben die Zuckmücken. Die Unterschiede im Überblick:
Mücken zu unterscheiden, ist also gar nicht so leicht. Lebt man nicht in der Nähe von Überschwemmungs-, Sumpf- oder Moorgebieten, hat man es bei Schwärmen wohl eher mit der Tanzmücke zu tun, bei einzelnen Mücken in der Regel mit der Gemeinen Stechmücke.
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Bekämpfen muss man die Überschwemmungsmücken vor allem in den Überschwemmungsgebieten der großen Flüsse in Deutschland, denn dort können sich im Hochsommer riesige Schwärme bilden. Dies kann sich bis zu einer Plage ausweiten.
Durch Migration und durch die oben beschriebene Bewegung durch Wind und Wetter kann so ein Schwarm oder einzelne Mücken daraus auch in Garten, Haus und Schuppen gelangen. In den häufig betroffenen Gebieten haben sich Gemeinden zusammengeschlossen, um die Überschwemmungsfliege zu bekämpfen.
Die viele Kilometer lange Elbe fließt natürlich nicht nur durch Großstädte. An ihrem Ufer liegen Feuchtwiesen und Gebiete, die immer wieder überschwemmt werden. Ein guter Platz für die Eiablage.
Während die Elbe in Nord-Süd-Richtung fließt, fließt die Donau in südlicheren Gebieten. Das mildere Klima im Sommer ist für die Mücken noch geeigneter als zum Beispiel der kühlere Norden des Elbverlaufs.
Das im milden Klima gelegene große Binnengewässer ist in weiten Teilen direkt bis zum Ufer bebaut. Viele Grundstücke reichen bis an den See heran. Da ist eine Mückenplage besonders unangenehm und unter Umständen gefährlich.
Am Rhein haben sich fast 100 Gemeinden zur kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Überschwemmungsmücken zusammengeschlossen.
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Die Aufzählung zeigt, dass die Gefahr von Krankheitsübertragungen nicht unterschätzt werden darf und für Mensch und Tier gleichermaßen zutrifft, allerdings muss sich die Mücke erst selbst infizieren.
Außerhalb der oben erwähnten Überschwemmungsgebiete dürfte das Risiko überschaubar, aber nicht vernachlässigbar sein. Auch wegen anderer Stechmücken. Gefährlicher ist die Übertragung der Myxomatose, denn ein infiziertes Wildkaninchen sorgt meist für das Sterben der ganzen Population. Hauskaninchen werden meistens geimpft.
Eine Mückenplage ist neben der Übertragungsgefahr auch physisch belastend. Viele winzige Insekten in der Luft können sich in Räumen verfliegen oder in die Atemwege gelangen, was beides sehr unangenehm ist.
Das Beispiel der Gemeinden am Rhein zeigt, wie üblicherweise vorgegangen wird. Man nutzt ein Larvizid, das aus einem Bakterium gewonnen wird. In Haus und Garten kann man einiges tun, um Mücken generell fernzuhalten. Möchte man gerne in Auwäldern oder Feuchtwiesen spazieren gehen, gibt es auch ein paar Tricks, die gegen Mückenstiche helfen. Nur einer davon ist chemisch.
Eigentlich handelt es sich um eine biologische und chemische Bekämpfung. Es wird dabei ein spezifisches Bakterium verwendet, das im Boden, Pflanzen und Kadavern vorkommt. Es produziert sogenannte B-Toxine. Diese helfen gegen die Mücken, sind biologisch abbaubar, schaden Pflanzen, anderen Tieren und Menschen aber nicht. Wer in der Natur oder im Garten unterwegs ist, kann sich mit einem Insektenspray einsprühen.
Es gibt eine Reihe von natürlichen Gerüchen der biologischen Schädlingsbekämpfung, die Mücken nicht mögen.
Folgende Kräuter im Eingangsbereich und der Fensterbank platzieren. Der Geruch schreckt ab.
Statt einem Insektenspray können auch ätherische Öle auf der Haut verteilt werden.
Der Genuss von Knoblauch hält nicht nur Mücken fern. Auch Hunde werden nach dem Genuss von Knoblauch verschont.
Bei einer Plage oder nach persönlichem Empfinden kann mit Salbei die Wohnung geräuchert werden. Der Salbeiduft ist bei Mücken unbeliebt, und Salbei eignet sich gut zum Räuchern.
Durch langärmelige Kleidung und lange Hosen schützt man sich sehr gut gegen Stiche. Im Gegensatz zum Kräutergeruch lieben Mücken Schweißgeruch.
Überschwemmungsmücken lieben Feuchtigkeit. Darum ist nicht jede Gegend gleichermaßen schutzbedürftig. In bekannten Überschwemmungsgebieten wird in der Sommersaison von den Gemeinden bekämpft. Wer die Natur in Auwäldern und Co. erkunden will, kann sich durch einfache und günstige Mittel schützen. Geeignete Kleidung, ätherische Öle und Knoblauch sind erschwinglich.
Im eigenen Garten sollte Regenwasser abgedeckt, offenes Wasser vermieden oder oft gewechselt werden. Der Gartenteich ist höchstens bei einer akuten Plage zu schützen. Ansonsten werden die Mückenlarven durch ihre Fressfeinde in Grenzen gehalten.