Montag bis Sonntag für Sie im Einsatz
Privat- und Geschäftskunden
Staatlich geprüfte Partner

ᐅ Spinnmilben bekämpfen: Biologisch oder chemisch? [2022]

Autor: Karl-Tim Ibald

Spinnmilben vermehren sich schnell und sind unter Pflanzenfreunden gefürchtet. Sie entstehen bei langanhaltender Trockenheit und breiten sich zügig auf den gesamten Pflanzenbestand aus. Wie Sie die Schädlinge erkennen und welche Arten es gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber. Dort erzählen wir Ihnen, wie Sie Spinnmilben bekämpfen.

 

Was sind Spinnmilben?

Spinnmilben, auch Tetranychidae genannt, sind eine Unterordnung der Familie Prostigmata. Die Milben umfassen circa 1200 Varianten.

 

Generell zeichnen sich Tetranychidae dadurch aus, dass sie sich unterhalb von Blättern aufhalten. Dort spinnen sie ihre filigranen Netze, die sie vor Gefahren schützen. Spinnmilben ernähren sich vom Saft von Pflanzen, weshalb betroffene Pflanzen zum Blattverlust neigen.

 

Zu den bekanntesten Spinnmilbenarten, die weltweit vorkommen, gehören:

  • Gemeine Spinnmilbe: Die konvexen Tiere fallen durch ihre dunklen seitlichen Flecken auf.
  • Rote Spinnmilbe: Sie hält sich zum größten Teil in der Nähe von Weinreben, Beerensträuchern und Fruchtbäumen auf.
  • Lindenspinnmilbe: Auffallend ist ihr oranger oder gelber Körper und ihre roten Augen.

Spinnmilben erkennen – wie sehen sie aus?

Spinnmilben haben einen kleinen Körper. Er misst zwischen 0,25 und 0,8 Millimetern. Je nach Art haben sie unterschiedliche Farbe. Die meisten Schädlinge sind entweder Rot, Grün, Gelb oder Orange. Am birnenförmigen Körper gibt es ein klauenartiges Glied. Zusätzlich erkennen Sie die Milben an ihrer leichten Behaarung. Am Körper gibt es höchstens 16 Haarpaare.

 

Je nach Entwicklungsstadium der Tiere haben sie drei oder vier Beinpaare. Speziell Tetranychinae, die in Deutschland vorkommen, haben die Fähigkeit, einen Spinnfaden zu produzieren. Eine spezielle Drüse am Schädling ist dazu in der Lage, ein Sekret auszustoßen, welches verspinnbar ist.

 

Lesen Sie auch: Grasmilben bekämpfen

Warum muss man Spinnmilben bekämpfen?

Schädlinge sind dafür bekannt, Pflanzen stark zu belasten. Betrifft der Spinnmilbenbefall mehr als 40 Prozent Ihrer Pflanze, sollten Sie Spinnmilben bekämpfen. Ohne eine Bekämpfung der Milben kann Ihr Gewächs den Milben erliegen.

 

Für Menschen und Tiere ist die Spinnmilbe, mit Ausnahme der Grasmilbe, ungefährlich. Obstbäume und Sträucher, die zum Zeitpunkt des Befalls Früchte tragen, weisen eine geringe Ausbeute auf. In der Regel sind Pflaumen, Birnen, Weintrauben und Co. deformiert und vertrocknet, weshalb sie ungenießbar sind.

Arten von Spinnmilben

Weltweit gibt es hunderte Spinnmilbenarten. Wir stellen Ihnen die zehn häufigsten Schädlinge vor und erzählen Ihnen mehr über Ihr Aussehen und Gefahrenpotenzial.

  • Karminspinnmilbe: Sie zeigen sich in der Regel an Kakteen und fallen durch ihren roten, runden Körper und ihre dunklen seitlichen Flecken auf. Langsam saugen sie die Flüssigkeit aus Kakteen, welche bei einem starken Befall schnell verenden.
  • Obstbaumspinnmilbe: Speziell im Wein- und Obstbau treten die Obstbaumspinnmilben auf. Sie sind rot und circa 0,4 Millimeter groß. Auffällig sind ihre hellen Haare.
  • Zitrusspinnmilbe: Die Zitrusspinnmilbe ist rot und hat einen ovalen Körper. Sie wird circa 0,5 Millimeter groß und befällt lediglich Zitruspflanzen. Sobald sich die ersten Gespinste an den Blattachseln und Trieben zeigen, werfen die Pflanzen bereits Laub ab.
  • Lindenspinnmilbe: Die Lindenspinnmilbe kommt in Linden vor und ist an ihrer großen Population zu erkennen. An einem Baum zeigen sich maximal 200000 Tiere, die durch ihr dichtes Gespinst am Baumstamm auffallen. Die grüngelben Tiere sind klein, aber mit dem Auge erkennbar.
  • Fichtenspinnmilbe: Der Schädling ist durch seine großen Gespinste erkennbar. Sie zeigen sich am häufigsten an jungen Bäumen. Die rosafarbenen Spinnmilben haben einen ovalen Körper, der circa 0,6 Millimeter groß ist.
  • Efeuspinnmilbe: Diese Spinnmilbe ist in ganz Europa vertreten. Sie findet sich lediglich an Efeupflanzen und ist klein. Verglichen mit anderen Spinnmilbenarten ist diese aggressiv und saugt die Blätter Ihres Efeus schnell aus.
  • Stachelbeermilbe: Mit circa 0,8 Millimetern ist die Spinnmilbe mit wellenförmiger Struktur eine der größten Ihrer Art. Sie befällt vor allem krautige Pflanzen und kann speziell Johannis- und Stachelbeersträucher stark schädigen.
  • Grasmilbe: Auf Gräsern, Kräutern und Zierpflanzen lassen sich die Grasmilben nieder. Die rotbraunen und kleinen Milben beißen neben Pflanzen, Tiere und Menschen. Gefährlich sind die Bisse für Lebewesen nicht, auch wenn sie zu Juckreiz führen.
  • Braune Obstbaumspinnmilbe: Die braune Milbe ist auf der Unterseite von Trieben und Blättern zu sehen. Die circa 0,6 Millimeter großen Schädlinge finden sich an Zier- und Obstgehölzen und beeinträchtigen die Ausbeute an Obst und die Schönheit von Zierhölzern.
  • Gemeine Spinnmilbe: Gemüse- und Zierpflanzen befällt die gemeine Spinnmilbe am liebsten. Sie fällt durch ihre Rückenflecken und den konvexen Körper auf. Der Problemschädling ist aggressiv, weshalb Sie ihn schnell bekämpfen sollten.

Rote Spinnmilben bekämpfen

Mit Hausmitteln, wie einer Wasserdusche, ist dieser Schädling schnell von Pflanzen entfernt. Zur Behandlung eignen sich zudem Rapsöl, Kaliseife, Pflanzensud und der Einsatz von Nützlingen, wie Marienkäfern.

 

Buchsbaum-Spinnmilben bekämpfen

Am effektivsten bekämpfen Sie die Buchsbaum-Spinnmilbe mit natürlichen Mitteln. Empfehlenswert ist Neemöl und Rapsöl. Manchmal kann ein Rückschnitt der Pflanze zusätzlich helfen.

 

Calathea Spinnmilben bekämpfen

Eine Mischung aus Wasser und Rapsöl kann die Calathea Spinnmilbe schnell bekämpfen. Die Flüssigkeit, welche mit einem Zerstäuber auf einer Pflanze verteilt wird, verklebt die Atemöffnungen der Schädlinge und tötet sie so ab.

 

Lesen Sie auch: Hausstaubmilben bekämpfen

Spinnmilben an verschiedenen Orten bekämpfen

Spinnmilben halten sich im Außen- und Innenbereich auf. Speziell in Gewächshäusern, auf der Erde oder an Pflanzenblättern und -knospen finden Sie die Schädlinge häufig. Dort richten Sie nicht nur Schäden an, sondern benötigen unterschiedliche Behandlungsweisen. Nachfolgend ein Überblick über die effektivsten Vorgehensweisen:

 

Spinnmilben bekämpfen Gurken

Die Gemeine Spinnmilbe hält sich am liebsten in Gemüsepflanzen auf. Unter und auf den Blättern des saftigen Gemüses herrschen die idealen Lebensbedingungen für die kleinen Tiere. An der Pflanze erkennen Sie einen Befall an gelben oder grauen Flecken. Sie entstehen durch das Saugen der Schädlinge an den Pflanzenteilen.

 

Um die Milben von Ihren Gurkenpflanzen zu bekommen, sprühen Sie die Pflanze am besten mit Wasser ab. Nehmen Sie zusätzlich ein feuchtes Tuch zur Hilfe. Ebenso kann das Einsprühen der Gurkenpflanze mit Seifenlauge oder einem Rapsöl-Wasser-Gemisch helfen.

 

Spinnmilben bekämpfen Erde

Milben fühlen sich in Erde wohl. Dort legen sie ihre Eier ab und vermehren sich. Deshalb sollten Sie bei befallenen Pflanzen auch die Erde bearbeiten. Am besten ist es, wenn Sie die Erde komplett tauschen und entsorgen. Mit passenden Pflanzenschutzstäbchen beugen Sie einem erneuten Befall vor.

 

Spinnmilben Rosen bekämpfen

An Rosen macht sich die Gemeine Spinnmilbe zu schaffen. Ist dies der Fall, steht die Pflanze meist an einem Ort, an dem die Luft schlecht zirkuliert. Abhilfe schafft der richtige Standort und eine Bekämpfung der Schädlinge.

 

Nutzen Sie eine Bodenbedeckung, um die Erde feucht zu halten. Am besten entfernen Sie befallene Pflanzenteile. Verwenden Sie außerdem eine Sprühlösung aus Wasser und Rapsöl und setzen Sie natürliche Feinde von Spinnmilben ein (z. B. Raubwanzen).

 

Spinnmilben Zitronenbaum bekämpfen

Die Zitrusspinnmilbe macht es sich in Ihrem Zitronenbaum gemütlich. Speziell im Winter, wenn Ihr Zitronenbaum im Haus, bei Heizungsluft und schlechter Luftzirkulation überwintert, kommt es zum Befall mit den Schädlingen. Um diesen zu reduzieren, wickeln Sie Ihren Baum in Folie ein, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

 

Verwenden Sie zusätzlich eine Lösung aus Wasser und Kernseife, um die Schädlinge aus dem Baum zu waschen.

 

Spinnmilben im Gewächshaus bekämpfen

An heißen Tagen siedeln sich Spinnmilben im Gewächshaus an. Dort ist es trocken und die Luftfeuchtigkeit ist niedrig. Am besten bringen Sie daher eine Schattierung in Ihrem Gewächshaus an. Sie senkt die Trockenheit und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Zur Behandlung erkrankter Pflanzen eignet sich Neemöl, Seifenlauge oder ein Rapsöl-Wasser-Gemisch.

 

Lesen Sie auch: Hühnermilben bekämpfen

Kann man Spinnmilben natürlich bekämpfen?

Spinnmilben sind auf natürliche Weise bekämpfbar. Das ist mit Hausmitteln, wie Ölen, Knoblauch und sogar Feinden der Milben möglich. Eine Bekämpfung der Schädlinge ohne chemische Mittel hat den Vorteil, dass Sie weder Ihre Gesundheit noch die Ihrer Pflanze riskieren. Oft sind Produkte aus Bau- und Supermärkten aggressiv und schädigen Blätter, Blüten und Früchte.

 

Eine natürliche Bekämpfung ist zudem günstiger und sogar für den Innenbereich geeignet. In der Regel haben Sie bereits die meisten Zutaten daheim, um Ihre Spinnmilben erfolgreich zu bekämpfen.

 

Spinnmilben bekämpfen Hausmittel

Hausmittel sind günstig und schnell zur Hand, wenn es um die Bekämpfung von Schädlingen geht. Sie sind nicht nur wirksam, sondern mit zahlreichen Vorteilen verbunden. Sie hängen von der Art des Hausmittels ab. Nachfolgend haben wir eine Zusammenfassung für Sie erstellt.

 

Spinnmilben bekämpfen Spülmittel

Mischen Sie vier Teile Wasser, einen Teil Rapsöl und ein wenig Spülmittel zusammen. Geben Sie die Mischung in eine Sprühflasche und verteilen Sie diese großzügig auf der gesamten Pflanze. Wiederholen Sie die Behandlung nach zehn Tagen.

 

Die kostengünstigen Hausmittel haben eine gute Wirksamkeit. Das liegt daran, dass das Rapsöl und Spülmittel die Atemwege der Spinnentiere blockiert und sie verenden.

 

Spinnmilben bekämpfen Neemöl

Verwenden Sie auf einen Liter Wasser circa ein oder zwei Milliliter Neemöl. Die Lösung verwenden Sie, um Ihre Pflanze einzusprühen. Die Schädlinge unterlassen das Fressen von Blättern und Knospen und so verhindern Sie Schäden an Bäumen, Büschen und Co. Nach einer Weile verschwinden die Milben dann.

 

Spinnmilben bekämpfen Knoblauch

Die Schädlinge mögen den Geruch von Knoblauch nicht. Deshalb lassen Sie drei Knoblauchzehen für einige Stunden in heißem Wasser ziehen. Den kalten Sud nutzen Sie, um Ihre Pflanze einzusprühen und zu gießen. So machen Sie diese für Spinnmilben ungenießbar. Wiederholen Sie den Prozess nach alle zwei Tage, bis die Milben weg sind.

 

Spinnmilben bekämpfen Nützlinge

Gegen die Pflanzenschädlinge helfen einige Nützlinge. Sie sind die natürlichen Feinde der Spinnmilben. Beliebt ist der Einsatz von Raubwanzen, Florfliegen und Raubmilben. Sie wirken effektiv gegen die Spinnentiere. Hierfür benötigen Sie allerdings Zeit.

 

Lesen Sie auch: Integrierter Pflanzenschutz

Spinnmilben bekämpfen chemisch – macht das Sinn?

Chemische Mittel zum Spinnmilbenbekämpfen sind aggressiv, aber wirksam. Die chemischen Pflanzenschutzmittel belasten allerdings unsere Umwelt und Gesundheit. Schnell kommt es zu Schleimhautreizungen und Unwohlsein. Da biologische Präparate ebenso gut wie chemische sein können, sollten Sie diese bevorzugen.

 

Biozide, die gegen Spinnmilben zum Einsatz kommen, enthalten häufig Akarizid, Benzisothiazolinon, Acetamiprid und Pyrethrum.

Fazit

Spinnmilben treten vor allem an Pflanzen auf, die einen trockenen und luftarmen Standort haben. Die Schädlinge saugen Blätter und Knospen der betroffenen Bäume, Sträucher und Co. aus und ernähren sich von Ihnen. Spinnmilben bekämpfen Sie entweder, indem Sie die Spinnentiere töten oder die Pflanze für sie unattraktiv machen.

 

Hierzu eignen sich Hausmittel wie Neemöl, Knoblauch, Rapsöl und Seifenlösung. Ein Standortwechsel und das Beschneiden von Pflanzen kann zusätzlich helfen. Neben biologischen Produkten gibt es chemische Mittel mit Wirkstoffen wie Akarizid oder Pyrethrum. Sie sind aggressiv und für Pflanzen und Menschen wenig empfehlenswert.

ᐅ Rebenpockenmilbe bekämpfen: Nachhaltige Methoden [2023]

Weiter lesen

ᐅ Biber vertreiben: So werden Sie die pelzigen Besucher wieder los [2023]

Weiter lesen