ᐅ Raubwanzen: Nützlich aber nicht ungefährlich [2023]

Raubwanzen sind eine artenreiche Insektenfamilie und fast auf jedem Kontinent anzutreffen. Auch in Deutschland leben mehrere Arten von diesen Wanzen. Die räuberischen Insekten stellen Schädlingen nach und sind daher als Nützlinge einzustufen. Da aber die Wanzen schmerzhafte Stiche verursachen können, müssen Sie die Tiere im Haus bekämpfen. Das gelingt am besten mit Hausmitteln.

Was ist eine Raubwanze?

• Raubwanze erkennen
• Wanzen als Nützlinge
• Insekten im Haus bekämpfen

Raubwanzen (Reduviidae) gehören zur Familie Wanzen (Heteroptera) und sind weltweit verbreitete Insekten. Insgesamt sind über 7.000 Wanzenarten bekannt, die meisten davon leben in den tropischen und subtropischen Regionen. Aber auch in Europa, darunter in Deutschland, sind diese Insekten heimisch.

Bevor die Wanzen das Stadium als Imago erreichen, durchlebt die Larve fünf Häutungen. Im Larvenstadium ernährt sich die Wanze ebenfalls von anderen Insekten. Gut zu wissen, dass die Wanzenlarven eigentlich Nymphen sind und nicht wie Maden, sondern wie Miniaturwanzen aussehen.

Die ausgewachsenen Insekten machen ihrem Namen alle Ehre, denn diese Wanzenarten leben ausschließlich räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten. Viele Arten besitzen kräftige Fangarme, mit denen sie ihre Beute festhalten und durch einen Stich mit ihrem Rüssel töten.

Eine solche Wanze lauert ihrer Beute in der Vegetation, darunter auf Blüten und Blättern, nach oder geht aktiv auf die Jagd. Unter den räuberischen Wanzen gibt es nur wenige Spezialisten, die meisten Insekten geben sich bei der Auswahl der Beutetiere nicht wählerisch. In der Regel ernähren sich die Wanzen von Schädlingen, darunter Fliegen, Mücken oder zum Beispiel Blattläusen sowie Spinnmilben.

Raubwanzen erkennen

Da diese Insektenfamilie außerordentlich vielseitig ist, können Sie die räuberisch lebenden Wanzen nur schwer von anderen Wanzenarten unterscheiden. Manche Arten haben einen für Wanzen typischen abgeflachten Körper, andere wirken eher mückenähnlich. Einige verbreiten einen äußerst unangenehmen Geruch. Das einzige gemeinsame äußere Merkmal ist ein gekrümmter Rüssel, welcher die Wanzen auch waagerecht tragen können.  Der Rüssel dient den Insekten als eine für ihre Beute tödliche Stichwaffe.

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Raubwanze an verschiedenen Orten bekämpfen

In den meisten Fällen finden Sie diese Insekten im Freien vor, da ihre Beutetiere überwiegend in der Natur bzw. im Garten zu treffen sind. Im Garten bringt dieses räuberisch lebende Insekt Nutzen, indem es Schädlingen an den Kragen geht. Daher sollen Sie die Wanze im Garten auch nicht bekämpfen.

Falls sich eine solche Wanze in Ihre Wohnräume verirrt oder zum Beispiel im Haus Jagd auf Mücken und Fliegen macht, dann wäre diese zu vertreiben. Der Grund – eine räuberische Wanze könnte bei Menschen schmerzhafte Stiche verursachen.

Gibt es Raubwanzen in Deutschland?

In Deutschland sind diese Insekten ebenfalls heimisch, allen voran diese Arten:

• Kotwanze (Reduvius personatus) oder Staubwanze mit flachem Körper ist bis zu 19 Millimetern groß, flugfähig und jagt Mücken, Käfer und Bettwanzen. Ihr Stich ist sehr schmerzhaft.
• Mückenwanze (Empicoris vagabundus) ist bis zu 7 Millimetern lang, mückenähnlich, lebt in Gebäuden und erbeutet überwiegend Mücken.
• Mordwanze (Rhynocoris iracundus) ist bis zu 17 Millimetern lang, auffällig schwarz-rot gefärbt und nur in der freien Natur zu finden. Diese Wanze erbeutet Schmetterlings- und Käferlarven, kann aber auch eine Biete töten.

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Warum muss man die Raubwanze bekämpfen?

Während die Insekten im Garten, auf den landwirtschaftlichen Flächen oder in der freien Natur keine Gefahr darstellen, sondern als wertvolle Nützlinge gelten, sind die Insekten im Haus eine Gefahr für die Menschen. Zwar vernichten räuberische Wanzen auch in Gebäuden Schädlinge, jedoch ist das Risiko eines Stichs nicht zu unterschätzen. Vor allem die Kotwanze kann bei Ihnen äußerst schmerzhafte Stiche verursachen, der Schmerz ist mit einem Wespenstich vergleichbar.

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Raubwanze bekämpfen – chemisch oder biologisch?

Da diese Wanzen nur vereinzelt in Gebäuden auftreten und der Natur nicht bekämpft werden müssen, sind chemische Mittel wie Insektizide in den meisten Fällen ungeeignet. Biologische Mittel und einfache Hausmittel sind für Sie bei der Bekämpfung dieser Wanzenarten die richtige Lösung.

In den Tropen geht von den Wanzen eine weitere Gefahr aus – die Insekten der Art Triatoma infestans sind Überträger der Chagas-Krankheit, welche neben den erkältungsähnlichen Symptomen auch eine potentiell tödliche Herzmuskel-Entzündung verursachen kann.

Raubwanze bekämpfen – Hausmittel

Um die Wanzen aus dem Wohngebäude schnell und nachhaltig zu vertreiben, können Sie auf folgende unkomplizierte und kostengünstige Hausmittel zurückgreifen:

• Einfangen im Glas. Eine Wanze lässt sich in einem Glas einfangen und nach draußen befördern. Dafür stülpen Sie ein Glas über das Insekt, schieben darunter ein Blatt Papier, halten es fest und setzen die Eindringlinge im Garten aus.
• Mit Duftölen Wanzen vertreiben – verwenden Sie vor allem Zitrus- und Wacholder-Aromen, da die Insekten diese Gerüche als unangenehm empfinden.
• Essiggeruch vertreibt ebenfalls Wanzen, daher setzen Sie beim Saubermachen immer wieder Essigreiniger ein.
• Schmierseifen-Lösung aus drei Esslöffel Bio-Schmierseife, einem Liter aufgewärmtes Wasser und einem Schuss Spiritus zubereiten. Die abgekühlte Lösung versprühen Sie direkt auf Gelegen, Larven oder Wanzen.
• Neemöl als biologisches Insektizid verwenden. Das Öl des Neembaums wirkt nicht nur gegen Wanzen, sondern auch gegen Bettwanzen, Läuse und zahlreiches sonstiges Ungeziefer. Das Öl erzielt seine Wirkung nicht sofort, sondern stört den Reproduktionszyklus der Wanzen sowie hindert die Nymphen am Häuten und lässt sie absterben. Das Neemöl ist gegen einen relativ starken Wanzenbefall effektiv.

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Raubwanze Larve bekämpfen – ideale Vorbeugung?

Insofern sich nur einige Wanzen ins Haus verirrt haben, genügt zur Bekämpfung der sogenannte Glastrick oder eine Duftöl-Anwendung. Droht sich der Befall zu einer Plage auszuweiten und wurden im Gebäude Gelegen sowie Nymphen bzw. Larven der räuberischen Wanzen entdeckt, dann wäre für Sie eine intensive Bekämpfung mit Schmierseife und Neemöl die richtige Wahl.

Fazit

Raubwanzen sind eine artenreiche Insektenfamilie und überwiegend nützlich. In unseren Breiten sind die Tierchen nur in Gebäuden unerwünscht und lassen sich dabei mit biologischen Mitteln oder auch mit einfachen Hausmitteln schnell bekämpfen.