Die Legionärskrankheit, auch Legionellose oder Legionellen-Pneumonie genannt, wurde 1976 erstmalig beschrieben. Ein fiebriger Infekt, der sich zu einer Lungenentzündung ausweiten kann und dann – zumal bei älteren Menschen – durchaus lebensbedrohliche Züge annimmt …
Es gibt also gute Grüne, Legionellen abzutöten, denn seinerzeit waren 181 US-Kriegsveteranen betroffen und wurden im Nachgang an die bis dato noch unbekannte Epidemie Erreger im heruntergekommenen Kühlwassersystem der Klimaanlage eines Tagungsortes als Verursacher identifiziert.
Auch Todesfälle in einem Hospital in Washington, bei dem 8 Menschen aus zunächst unerklärlichen Gründen verstarben, wurden nachträglich auf den Erreger respektive eine Legionellose zurückgeführt.
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Auslöser der Erkrankung ist ein Bakterium aus der Gattung Legionella, das sich glücklicherweise mittels Antibiotika gut behandeln lässt. Und das ist auch wichtig, denn neben der gefürchteten Lungenentzündung kann der Erreger Herzinnenhaut- oder Nierenbeckenentzündungen hervorrufen.
In Deutschland zählt die Legionärskrankheit zu den meldepflichtigen Infektionen und werden Jahr für Jahr bis zu 10.000 Fälle registriert. Häufig in Form isolierter Erkrankungen, doch mitunter infizieren sich – wie in Amerika – auch mehrere Personen gleichzeitig und am selben Ort, so dass eine so genannte Endemie vorliegt.
Der Approved Code of Practice (ACOP) L8 empfiehlt, dass die Risikobewertung für Legionellenbekämpfungsmaßnahmen in Wassersystemen mindestens alle zwei Jahre sowie immer dann überprüft werden sollte, wenn es Grund zu der Annahme gibt, dass sie nicht mehr gültig ist. Dies gilt z. B., wenn Wassersysteme geändert oder modifiziert wurden, wenn sich die Nutzung des Wassersystems geändert hat oder wenn es Grund zu der Annahme gibt, dass die Maßnahmen zur Legionellenbekämpfung nicht mehr wirksam sind.
Da die Dunkelziffer vermutlich höher als die registrierten Fallzahlen ist, sollten wir Legionellen unbedingt abtöten. Gefährdet sind nämlich nicht nur ältere, sondern auch chronisch kranke Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist.
Somit werden Legionellen nicht zuletzt für Patienten, die sich einer Chemo- oder Kortiosntherapie unterziehen, zu einer unkalkulierbaren Gefahr.
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Auch bei der Legionellose ist vorbeugen besser als therapieren. Der “Feind im Wasserrohr”, wie Legionellen mal genannt wurden, fühlt sich nämlich bei 20 bis circa 45 Grad Celsius wohl. Betroffen sind Trinkwassersysteme, aber auch Klimaanlagen und Luftbefeuchter, und oft reicht es aus, den Wasserdampf einzuatmen. Das Bakterium muss also nicht geschluckt werden.
Tatsächlich liegt der Schlüssel zur Abtötung von Legionellen in der Temperatur. Steigt die Temperatur über mehere Stunden auf über 50 Grad an, beginnen die Erreger bereits abzusterben, und bei 60 Grad genügen schon wenige Minuten. Experten empfehlen daher, den zentralen Trinkwasserspeicher in Haushalten dauerhaft auf circa 60 Grad zu beheizen.
Neben dieser so genannten theremischen Desinfektion kommen aber auch Filter und UV-Desinfektionsanlagen in Betracht. Chemische Desinfektionen gelten hingegen als ungeeignet, um den Erreger zu bekämpfen.
Der wird allerdings, im Gegensatz zu anderen Infektionen, nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Übrigens gibt es kritische Stimmen, die anmerken, dass Legionellen auch Temperaturen von 60 Grad Celsius für rund eine halbe Stunde überstehen könnten. Zumindest wenn ein Befall festgestellt wurde, sollte daher das gesamte Trinkwassersystem zur Trinkwasserdesinfektion, einschließlich den Entnahmearmaturen, für rund 5 Minuten auf 70 Grad Celsius erhitzt werden.
Tatsächlich gibt es gute Gründe, die Thematik ernst zu nehmen und begegnen uns Legionellen an Orten, wo wir sie nicht unbedingt erwarten. Denn die können sich auch in Mundduschen, Whirlpools oder gar Hochdruckreinigern ansiedeln. Immungeschwächte Menschen halten sich somit besser von solchen Gerätschaften fern.
Übrigens fürchten Infektionsmediziner, dass sich die Problematik mit den derzeitigen Energiesparmaßnahmen ausweiten könnte. Denn bekanntlich werden Heizkessel für warmes Wasser momentan zu den Kostentreibern in privaten Haushalten gezählt.
Dennoch rät das Umweltbundesamt ausdrücklich dazu, hier die Temperatur keinesfalls auf unter 55 Grad Celsius abzusenken!