Sie zählen zu den größten Problemen im Bereich der Landwirtschaft und auch so manche Vogelhalter werden immer wieder geplagt von den kleinen blutsaugenden Parasiten. Anstelle des fröhlichen Gegackers der Hühner, tragen die Tiere eine große Last mit sich, die nicht selten mit dem Tod endet.
Hier handelt es sich um blutsaugende Ektoparasiten, die nicht nur Hühner, sondern Vögel aller Art befallen, selbst der Mensch kann nicht sicher sein. Sie vermehren sich rasant und richten großen Schaden an. Ein Weibchen legt in ihrem Leben bis zu 300 Eier, jede ausgeschlüpfte Larve ist bereits nach einer Woche ebenfalls geschlechtsreif. Je nach Art leben diese Schädlinge entweder permanent auf ihrem Wirt, wie die tagaktive norwegische Vogelmilbe oder befallen ihn nur zur Mahlzeit und verstecken sich anschließend in seiner Nähe, wie die nachtaktive rote Vogelmilbe.
Auch die Kalkbeinmilben und die Federmilben sind weitverbreitet. Sind die Beine der Vögel grau-weißlich verkalkt bzw. verkrustet, handelt es sich sehr wahrscheinlich um die Kalkbeinmilbe. Jeder Befall der verschiedensten Vogelmilben bringt für jeden einzelnen Vogel eine große und starke Last mit fatalen Folgen.
Die Vogelmilbe hat je nach Art eine Durchschnittsgröße 0,5 – 2 Millimetern und wird meist mit dem bloßen Auge nicht bemerkt. Direkt nach der Blutmahlzeit verfärbt sich ihr weiß-gräulicher bis braun transparenter Körper rot und vergrößert sich zudem leicht. Um die Milben trotz ihrer Größe zu erkennen und zu identifizieren, gibt es einige Symptome und Methoden.
Hat sich an dem unbefiederten Bereich der Füße eine starke Hornhaut oder ein sogenanntes Kalkbein entwickelt, begleitet von einer entzündeten und juckender Haut, handelt es sich sehr wahrscheinlich um die Kalkbeinmilbe. Um die rote Vogelmilbe zu erkennen, kleben Sie ein weißes doppelseitiges Klebeband auf die Sitzstange der Hühner, am nächsten Morgen, können Sie unter gutem Licht und einer Lupe eventuell die Milben erkennen. Ein unruhiges und gescheuchtes Verhalten der Tiere liefert oft auch schon deutliche Hinweise auf einen Befall.
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Je nach Art leben die Milben entweder auf Ihrem Wirt oder in dessen Nähe, wie Sitzstangen, Hühnernester, Ritzen, Ecken und an porösen Stellen. Daher sollten alle möglichen Ecken regelmäßig und sorgfältig gereinigt und verschlossen werden, entweder mit Silikon oder Branntkalk. Der Kalk wird mit warmen Wasser zu einer festeren und klebrigen Masse vermischt und mit einem Pinsel oder Wandroller, innen und außen angebracht. Reinigen Sie die gesamte Umgebung. Entfernen Sie den alten Einstreu und das Sandbad und tauschen Sie es mit einem frischen aus. Vergessen Sie nicht, die Legenester, Sitzstangen und die Hühnerleiter von Milben zu befreien. Bei einem leichten Befall an Tieren kann mit Hausmitteln therapiert werden, ansonsten kann der Tierarzt ein Antiparasitikum verschreiben.
Zwar lässt der Befall kein eindeutiges und sichtbares Zeichen unter dem Federkleid erkennen, doch das Verhalten der Tiere liefert eine klare Antwort und schon bei dem Verdacht sollte schnell gehandelt werden. Die Vögel stehen unter großem Stress und starkem Juckreiz, sie rupfen sich die Federn aus und wälzen sich öfter im Sand.
Es kommt zu verminderter Legeleistung, das Nest wird gemieden und Unruhe herrscht im Stall. Nicht selten kommt es sogar zum Kannibalismus. Krankheiten wie Salmonellen oder Pasteurellen können durch die Parasiten auch beim Menschen und Säugetieren übertragen werden. Es kommt zum enormen Blutverlust und Blutverunreinigungen gefolgt von Mangelerscheinungen bis hin zum Tod. Vor allem Jungtiere sterben an den fatalen Folgen deutlich schneller.
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Die Bekämpfung mit chemischen Mitteln, wie das Versprühen von Akariziden, sollte möglichst gemieden werden. Zum einen schädigt es sie Gesundheit der Tiere noch mehr, sowie deren Eier und den Menschen, was ebenfalls der Biozid-Verordnung verstößt. Und zum anderes stellt diese Methode keine Lösung dar, denn die Parasiten haben eine gewisse Resistenz gegenüber den Bioziden. Stattdessen eignet sich die biologische Bekämpfung mit den natürlichen Fressfeinden, wie den Raubwanzen, welche sich von den Vogelmilben in jedem Entwicklungsstadium ernährt. Ein effektives und natürliches Mittel ist der mechanische Bekämpfungsakt mit dem Einsatz von Kieselgur. Durch die mikroskopisch kleine und poröse Struktur wird der Panzerkörper des Parasiten zerschnitten, sodass sie dadurch verbluten und sterben.
Das gewöhnliche Speiseöl kann vielseitig verwendet werden, ebenso eignet es sich ideal zur Bekämpfung von Milben. Reiben Sie das Öl in alle potenziell befallenen Ecke, wie die Sitzstange und Ecken. Das Speiseöl wird den Hühnern nicht schaden, doch die Atemorgane der Parasiten werden verstopft und sie ersticken anschließend. Auch die leicht verdünnte Mischung aus Essig und Wasser kann helfen. Diese Lösung wird in die Haut der Tiere einmassiert und mit einer Sprühflasche wird das Gefieder befeuchtet.
Während diese Methode das saure Milieu der Haut von Hühnern aufrechterhält, wirkt es für die Milben gleichzeitig tödlich. Dieselbe Wirkung kann auch mit aufgesprühten Knoblauch erzielt werden. Dabei wird diese Mischung in einem Verhältnis von 1:10 mit Wasser verrührt. Eventuell könnte man auch die Knoblauchzehen zusammen mit der Heilpflanze Rainfarn im Stall aufhängen. Doch nur in kleinen Mengen, denn das Rainfarn könnte in einer hohen Dosierung giftig werden. Auch das Staubbad kann wahre Wunder wirken.
Die Milben können eine wiederkehrende Plage sein, die von Spatzen angeschleppt wird. Um den Befall so gering wie möglich zu halten, sollten Sie stets eine disziplinierte und regelmäßige Kontrolle und Reinigung durchführen. Denn in vielen Fällen kann eine Milbeninvasion auch tödlich für die Hühner werden. Um den Tieren für etwas mehr Vitalität zu verhelfen und sie bei dem Stress und dieser Last zu unterstützen, gibt es sämtliche Kräuterextrakte für das Trinkwasser, die für ein besseres Wohlergehen und mehr Appetit sorgen.