Holz ist als natürlicher Werkstoff Wind und Wetter wie auch lebendigen Organismen ausgesetzt. Holzschutzmittel bilden einen Schutzfilm und machen die Oberfläche damit widerstandsfähiger gegenüber Fäulnis, Holzwürmern und der Zerstörungswut anderer Insekten. Ein Holzschutzmittel schützt vor Verrottung und Witterungseinflüssen. Erfahren Sie nun mehr über die verschiedenen Arten von Holzschutzmitteln, deren Wirksamkeit und fachgerechte Anwendung.
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Im Handel werden Sie auf eine breite Palette an Holzschutzmitteln stoßen. Dabei lohnt es, genauer hinzuschauen, denn nicht jedes Produkt wird seiner eigentlichen Bestimmung gerecht.
Der Deutsche Holzschutzverband gibt eine klare Definition heraus: Holzschutzmittel sind Wirkstoffe oder wirkstoffhaltige Zubereitungen, die dazu dienen, das Holz von zerstörenden oder verfärbenden Organismen zu befreien oder einem Befall vorzubeugen.
Folglich sind Lacke und Farben, die zwar der Behandlung von Hölzern dienen, aber keine entsprechenden Wirkstoffe besitzen, keine Holzschutzmittel. Dies trifft auch auf Artikel zu, die das Holz vor UV-Strahlung und der damit verbundenen Vergrauung schützen sollen. Dabei handelt es sich um Wetterschutzmittel.
In diese Rubrik gehören auch Holzveredlungsmittel. Diese Produkte sollen das Holz vor Schmutz und Fleckenbildung schützen und bringen einen dekorativen Aspekt mit. Das Holzschutzmittel-Verzeichnis gibt Auskunft, welche Mittel in Deutschland eine Zulassung besitzen.
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Holz zählt zu den beliebtesten Werkstoffen. Eine vielseitige Verwendung im Innen- und Außenbereich setzt die Einzigartigkeit der natürlichen Holzmaserung gekonnt in Szene. Damit die Freude nicht getrübt wird, müssen Hölzer einen Schutz erhalten. Dies geschieht primär aus zwei Gründen:
Die Verwitterung des Holzes ist ein natürlicher Prozess, welcher durch verschiedene Faktoren begünstigt wird:
Diese Kriterien wirken auf Hölzer ein und lassen früher oder später Risse in der Zellwand des Materials entstehen. Durch die Risse dringt die Feuchtigkeit tiefer in das Holz ein und der Verwitterungsprozess beschleunigt sich. Direkte Folgen der Verwitterung zeigen sich in verfaultem oder stark verfärbtem Holz.
Schäden an der Oberfläche des Holzes machen den Weg frei für den Befall mit Insekten. Diese können leicht in das geschädigte Holz eindringen und dort nachhaltige Schädigungen anrichten, die bis zum Bruch des Holzes führen können.
Nässe ist der größte Feind des Holzes. Dauerhafte Feuchtigkeit lässt Holz schnell faulen. Schimmel, Pilze und Schwämme bevorzugen die feuchte Oberfläche als Lebensraum. Einige Erreger möchten wir Ihnen kurz vorstellen:
Der Holzwurm trägt die Gefahr für den Werkstoff bereits im Namen. Tatsächlich gehen Holzwürmer besonders aggressiv vor, da sie sich tief ins Holz graben und davon fressen.
Der Holzwurm ist eigentlich eine Larve. Später entwickelt sich daraus der Gemeine Nagekäfer. Nagekäfer sind etwa eine halben Zentimeter groß und leben bevorzugt in Innenräumen. Bis sich aus den Eiern die Holzwürmer entwickeln, können ein bis acht Jahre vergehen.
Holzwürmer halten sich bevorzugt an kälteren Orten auf und bevorzugen junges Holz. Sie erkennen einen Befall an kleinen Löchern im Holz und den davor aufgeschichteten Häufchen Holzmehl. Sind Holzwürmer aktiv, lässt sich dies auch optisch vernehmen. Besonders nachts sind deutliche Fraßgeräusche zu hören. Für die Bekämpfung hat es sich bewährt, das Holz zu erhitzen. Wirkungsvoll ist auch der äußere Auftrag von Borsalz.
Bei Holzwespe, Nagekäfer oder Hausbock steht Holz auf der Speisekarte. Wird nichts gegen einen Befall unternommen, können Balken und Dachträger instabil werden.
Holzschutzmittel mit Boraten helfen gegen die meisten holzzerstörenden Organismen. Mehr als die Hälfte der verfügbaren Produkte setzt auf die Wirkung der Salze. Beachten Sie bei der Anwendung, dass Borverbindungen auch Pflanzen und Wasserorganismen schaden können.
Grob unterteilt, kann in chemischen und biologischen Holzschutz unterschieden werden. Ein wichtiges Kaufkriterium stellt die Verträglichkeit der Produkte gegenüber Menschen, Tieren und der Umwelt dar.
Greifen Sie zu einem chemischen Holzschutz, kann bereits dessen Anwendung zu gesundheitlichen Schäden führen. Im Gespräch sind:
Die Mittel können anhand ihrer Wirkstoffe unterschieden werden:
Holzschutz mit Bioziden ist für den Menschen giftig und steht in Verruf, als krebserregend zu gelten. Suchen Sie nach einer chemischen, aber gesundheitlich kaum auffälligen Variante, könne Sie zu Produkten mit Borsalz greifen.
Das Angebot an Holzschutz auf biologischer Basis ist recht umfangreich, allerdings ist der Begriff nicht geschützt und die Wirksamkeit zum Großteil nicht wissenschaftlich belegt. Biologische Mittel dienen primär der Vorbeugung gegen Witterungseinflüsse, Sonnenlicht und Insektenbefall.
Biologische Mittel ziehen meist nicht direkt in das Holz ein, sondern hinterlassen einen Schutzfilm auf der Oberfläche. Es sind auch Lasuren im Angebot, welche die Poren des Holzes auffüllen. Insekten können die Oberfläche dann nicht mehr als Holz erkennen.
Ist das Holz bereits nachhaltig geschädigt, ist das Wirkspektrum biologischer Präparate stark eingeschränkt. Massive Befälle lassen sich nur mit chemischen Mitteln bekämpfen. Ein besonders umfangreicher Holzwurm-Befall verlangt nach einem Kammerjäger.
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Bevor wir auf das allgemeine Vorgehen und die verschiedenen Holzschutzmittel-Arten eingehen, sollten Sie sich mit folgenden Werkzeugen und Hilfsmitteln ausstatten. Damit vereinfachen Sie sich die Arbeit und sorgen für zufriedenstellende Ergebnisse:
Auch bei der Auswahl der Pinsel gilt es, Unterscheidungen zu treffen:
Vor dem eigentlichen Anstrich steht die Vorbereitung des Untergrundes. Dieser sollte folgende Eigenschaften besitzen:
Altanstriche prüfen Sie vor dem Auftrag von Holzschutz auf ihre Haftung. Abblätternde Farbe ist zu entfernen. Tragen Sie den Holzschutz immer in Richtung der Maserung auf. Achten Sie auf einen dünnen Auftrag. Dieser kann mehrmals wiederholt werden. Die Haltbarkeit wird dadurch entscheidend verbessert.
Wir gehen nun auf die unterschiedlichen Holzschutz-Arten näher ein und erklären das individuelle Vorgehen.
Lasuren als Holzschutz sind häufig im Sortiment zu finden. Eine Lasur gilt als nicht deckender Anstrich. Sie können sich die natürliche Optik und Maserung des Holzes durch den Auftrag dieser Produkte erhalten. Es werden zwei Produktarten unterschieden:
Der Auftrag von Ölen schafft einen natürlichen Feuchtigkeitsschutz. Auch beim Aufbringen von Öl bleibt die natürliche Optik des Holzes erhalten. Öl dringt in das Holz ein und kann im Innen- wie Außenbereich verwendet werden. Meist kommt Leinöl zur Anwendung. Das Öl zieht schnell ein und trocknet zügig. Hartöl ist ein speziell verarbeitetes Leinöl, welches einen noch besseren Holzschutz verspricht und für eine glänzende Oberfläche sorgt.
Tragen Sie einen Lack auf, geht die Optik des Holzes weitgehend verloren, da Lacke eine deckende Schicht hinterlassen. Das Lackieren bietet sich an, wenn Sie das Holz nicht nur schützen, sondern auch farblich hervorheben wollen. Die Schutzschicht bewahrt das Holz vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Lacke werden bevorzugt auf Fenster, Türen oder Zäune im Außenbereich aufgetragen. Klarlacke sind durchsichtig und erhalten damit die natürliche Optik des Holzes.
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Holzschutz wird bereits seit Jahrzehnten verwendet. Besonders in den 1970er und 1980er Jahren wurden Dachstühle vorsorglich behandelt. Die Mittel der Wahl hießen damals Xylamon oder Hylotox.
Schauen Sie auf dem Dachboden nach, ob dort ein Schild angebracht ist. Das entsprechende Mittel können Sie im Internet ausfindig machen. Lässt sich dabei ein Zusammenhang mit Lindan, PCP oder DDT erkennen, handelt es sich definitiv um giftigen Holzschutz.
Finden Sie kein Schild auf dem Dachboden, muss dies nicht bedeuten, dass kein Schutzmittel aufgetragen wurde. Schauen Sie nach, ob sich wie kleine Kristalle wirkende Ausblühungen auf dem Holz befinden oder ein unangenehm stechender Geruch vom Material ausgeht.
Sie sollten kein Risiko eingehen. Letztlich bringt nur die Untersuchung und Bewertung durch einen Experten Klarheit, ob giftige Holzschutzmittel verwendet wurden. Sie können das Holz nicht einfach abschleifen. Die Dämpfe würden das gesamte Haus kontaminieren. Eine Entfernung giftiger Mittel muss einem Fachmann überlassen werden.
Holzschutz ist nicht immer biologisch. Häufig kommen die Produkte nicht ohne Chemie aus. Beachten Sie vor dem Kauf die Angaben der Hersteller und lesen sich die Inhaltsstoffe genau durch. Bei der Auswahl des passenden Mittels können Ihnen folgende Abkürzungen helfen:
P = wirkt gegen Pilze
W = eignet sich für Holz im Außenbereich ohne direkten Erdkontakt
Iv = wirkt vorbeugend gegen Insekten
Ib = wirkt gegen Insekten bei akutem Befall
E = geeignet für extrem beanspruchtes Holz mit direktem Erdkontakt
M = eignet sich für die Bekämpfung von Schwämmen im Mauerwerk
Weitere wichtige Kaufkriterien:
Holz zählt zu den beliebtesten Werkstoffen, ist aber gleichzeitig auch am meisten gefährdet. Wird die Rinde als natürliche Schutzschicht entfernt, wird der Werkstoff angreifbar für Feuchtigkeit, Sonnenlicht, Temperaturschwankungen und Insektenbefall. Holzschutz sollte bereits vorbeugend aufgetragen werden.
Biologische Präparate bieten hier eine hohe Sicherheit und Schutzwirkung. Ist ein Befall eingetreten, sind biozide Wirkstoffe am zuverlässigsten. Sie können sich für Lasuren, Öle oder Lacke entscheiden. Die Produkte besitzen unterschiedliche Eigenschaften, was beim Anstrich beachtet werden sollte.