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ᐅ Echter Hausschwamm: Gefahr für Holz & Gebälk [2023]

Autor: Karl-Tim Ibald

Ist Holz oder ein anderes organisches Material über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit ausgesetzt, kann es vom Hausschwamm befallen werden. Der Hausschwamm lässt sich nur schwer beseitigen und übersteht selbst mehrjährige Trockenzeiten. Die Schwammsanierung umfasst verschiedene, an die individuelle Situation angepasste Schritte und muss durch einen Fachmann vorgenommen werden. Lesen Sie nun, wie Sie den Pilz erkennen und welche Möglichkeiten der Bekämpfung es gibt.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Hausschwamm siedelt sich in dauerhaft feuchtem Holz an. Dort arbeitet er zunächst im Verborgenen und kann nur schwer erkannt werden.
  • Bei Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad findet der Hausschwamm ideale Lebensbedingungen. Ab einer Holzfeuchte von 25 Prozent ist mit einer raschen Ausbreitung zu rechnen.
  • Die Beseitigung des Echten Hausschwamms wird von Fachbetrieben übernommen. Die Experten gehen in mehreren Schritten vor und bringen chemische Wirkstoffe zum Einsatz.

Was ist ein echter Hausschwamm?

Der Hausschwamm und seine Bedrohung sind vielen Hausbesitzern nicht geläufig. Dabei handelt es sich um ein Übel, welches bereits in der Bibel Erwähnung fand und dort als „Aussatz der Häuser“ bezeichnet wurde. Der Pilz wird zu den Dickröhrlingen gezählt und gehört zu den bekanntesten Holzpilzen, die sich in unseren Breiten in Gebäuden finden lassen.

 

Aussehen

Bakterien verleihen dem Hausschwamm seine bräunliche Färbung. Die Fruchtkörper besitzen einen weißen Rand, der an Watte denken lässt. Im Kern erscheint der Pilz ocker bis orange. Es besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit Schimmel. Die Myzelien breiten sich fadenförmig aus und wecken Assoziationen zu Hanffasern.

 

Der Echte Hausschwamm kann bis zu einem Meter an Länge erreichen und etwa 1,5 Zentimeter dick erscheinen. Entdecken Sie ein derartiges Gebilde, ist von einem weit fortgeschrittenen Stadium auszugehen. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass aus dem Pilz kleine Tropfen Flüssigkeit austreten.

 

Lebensraum

Der Hausschwamm findet auf einem dauerhaft feuchten Holz einen idealen Nährboden. Häufig werden Nadelhölzer mit einem Feuchtigkeitsgehalt zwischen 40 und 50 Prozent befallen. Auch an Buchen, Eichen oder anderen Laubgehölzen lässt sich der Hausschwamm nachweisen.

 

Der Echte Hausschwamm bleibt nicht auf Holz beschränkt. Auch Spanplatten oder Dämmmaterial in Alt- wie Neubauten können betroffen sein.

 

Ideale Bedingungen findet der Hausschwamm bei Temperaturen um 20 Grad. Schauen Sie auch hinter Fußleisten oder Wandverkleidungen nach. Oft wächst der Pilz ungehindert in geschützten Hohlräumen ohne Zugluft.

 

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Echter Hausschwamm erkennen – darauf müssen Sie achten

Selten werden Sie den Hausschwamm auf den ersten Blick erkennen. Der Pilz wächst zu 90 Prozent zunächst im Verborgenen. Betrachten Sie daher die Struktur des Holzes näher. Während sich der Pilz von innen nach außen arbeitet, bekommt das Holz Risse und büßt seine Struktur ein. Drücken Sie gegen das Holz und es bricht würfelartig auseinander, ist von einem massiven Pilzbefall auszugehen. Optisch lässt sich der Hausschwamm an folgenden Merkmalen erkennen:

 

  • flache Fruchtkörper
  • bräunlicher Fruchtkörper
  • weiße, watteartige Umrandung
  • orange-bräunlicher Kern
  • helle bis silbergraue Pilzstränge von mehreren Metern Länge

Diese versteckten Hinweise lassen auf den Echten Hausschwamm schließen:

 

  • Braunfäule des Holzes
  • Risse im Holz
  • Holz bricht würfelartig auseinander
  • Holz ist weich und lässt sich leicht zerdrücken

Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Pilzen

Der Echte Hausschwamm kann mit folgenden Pilzen verwechselt werden:

 

Wilder Hausschwamm (Serpula himantioides)

Es besteht eine starke Ähnlichkeit im Aussehen. Allerdings kommt der Wilde Hausschwamm nur selten vor. Der bevorzugte Lebensraum liegt in Wäldern und Sümpfen. Die kleineren und dünneren Fruchtkörper finden sich häufig an den Wurzeln von Nadelbäumen.

 

Kellerschwamm (Coniophora puteana)

Wie der Name verrät, ist auch der Kellerschwamm häufiger Gast in unseren Behausungen. Auch im Garten kann der Kellerschwamm an lebendem wie totem Holz angetroffen werden. Optisch unterscheidet sich diese Art durch einen olivbraunen Fruchtkörper, der nicht weiß umrandet ist.

 

Echter Hausschwamm – Geruch

Für Pilzkenner gibt es keinen Zweifel, sie können den Übeltäter bereits beim Betreten eines Raumes identifizieren. Der Duft ist auch für Laien deutlich wahrnehmbar. Anhand des Geruchs lässt sich das Alter des Fruchtkörpers einschätzen. Von jungen Hausschwämmen geht ein frischer und angenehm pilziger Duft aus. Bei älteren Fruchtkörpern hinterlässt die einsetzende Eiweißzersetzung einen unangenehmen Geruch, der oft als penetrant beschrieben wird.

 

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Wie gefährlich ist ein Echter Hausschwamm?

Der Echte Hausschwamm sollte keinesfalls unterschätzt werden. Innerhalb kurzer Zeit kann das Holz schwer geschädigt werden. Über seine oft meterlangen Stränge kann sich der Hausschwamm mit Wasser versorgen und damit auch überleben, wenn die Feuchtigkeit an der betroffenen Stelle geringer ausfällt oder komplett fehlt.

 

Da sich der Hausschwamm schnell ausbreitet und auch Mauerwerk und Dämmstoffe durchwachsen kann, besteht umgehender Handlungsbedarf. Wenn Sie nichts unternehmen, erlangt die Holzkonstruktion schwere Schäden und im Extremfall können Hausschwämme sogar komplette Häuser zum Einsturz bringen.

 

Gefahr für die Gesundheit?

Auch wenn der Hausschwamm nicht als Gesundheitsschädling einzustufen ist, sollten Sie vorsichtig sein. Wer gegen die Pilzsporen allergisch ist, kann mit Kopfschmerzen, Übelkeit und anderen Beschwerden auf einen Befall reagieren.

 

Die Fruchtkörper des Pilzes enthalten viel Wasser und Eiweiß. Damit ist Schimmelpilzen ein geeigneter Nährboden geboten. Entsteht Schimmel, besteht eine massive Gesundheitsgefährdung und es können Allergien und allgemeines Unwohlsein die Folge sein.

 

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Echter Hausschwamm – Meldepflicht?

Die Meldepflicht für den Echten Hausschwamm ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Allein in Thüringen und Sachsen ist eine konkrete Meldepflicht angezeigt. Wie die Meldepflicht in Ihrem Bundesland gehandhabt wird, können Sie in den Landesbauordnungen nachlesen oder im Gesundheitsamt in Erfahrung bringen.

 

Beispiel: In der Bauordnung Nordrhein-Westfalens ist in § 13 zu lesen, dass die Anordnung von baulichen Anlagen nicht zur Entstehung von Wasserschäden, Insektenbefall oder anderen chemischen, biologischen oder physikalischen Einflüssen führen darf. Damit erscheint das unmittelbare Einschreiten bei einem Befall mit Echtem Hausschwamm erklärt und begründet.

Wie kann man einen Echten Hausschwamm bekämpfen?

Bei der Bekämpfung des Echten Hausschwamms sollten keine eigenmächtigen Experimente durchgeführt werden. Die wirkungsvolle Bekämpfung sollte von einem Fachmann durchgeführt werden. Welche Maßnahmen zum Einsatz kommen, legt DIN 68 800-4 fest.

 

Einer Bekämpfung geht die Analyse des Schadbildes voraus. In der Regel werden Proben des Pilzes genommen und labortechnisch ausgewertet. Dabei gilt es, weitere Pilzarten wie Weißlochfäule oder Moderfäule auszuschließen.

 

Die Schwammsanierung

Eine professionell durchgeführte Schwammsanierung schließt die Feststellung des Pilzbefalls, deren Bekämpfung wie auch die Entsorgung des kontaminierten Materials ein. Es gilt, die Feuchtigkeitsursachen zu beseitigen. Dabei kann es ausreichen, das Holz gesund zu fräsen. Bei massivem Befall ist die Holzkonstruktion auszutauschen. Eine fachgerechte Sanierung umfasst folgende Schritte:

 

  • Analyse des Pilzbefalls
  • Ursache des Auftretens von Feuchtigkeit herausfinden
  • Fruchtkörper und äußerlich sichtbares Geflecht entfernen
  • Putz vom Mauerwerk lösen (abklopfen oder abflammen)
  • Hohlräume auf einen Befall kontrollieren
  • Gebälk freilegen
  • Beseitigung durchwachsener Schüttungen (1,5 Meter Sicherheitsabstand)
  • angrenzende Räume und Gebäudeteile auf Pilzbefall hin untersuchen
  • Entsorgung des befallenen Materials

Alternative Bekämpfung

Im Zusammenhang mit der Beseitigung des Hausschwamms besitzt auch die Behandlung von befallenem Material, dessen Austausch nicht möglich ist, Priorität. Besonders bei kulturhistorisch wertvollen Bauten muss nach einer Alternative zum Einsatz von Bioziden nachgedacht werden.

 

Im Zuge dessen wurde die bereits erwähnte DIN 68 800 Teil 4 überarbeitet und das Heißluftverfahren als zusätzliche Möglichkeit, den Hausschwamm zu bekämpfen, aufgenommen.

 

Die Heißluftbehandlung

Auch die Heißluftbehandlung übernehmen Fachbetriebe. Dabei werden die holzzerstörenden Pilze abgetötet. Hierfür notwendig sind Temperaturen von mehr als 50 Grad. Das Holz muss im Querschnitt mindestens eine Stunde lang aufgeheizt werden. Abhängig vom Umfang des Holzes können derartige Behandlungen zwischen fünf und zehn Stunden andauern.

 

Dabei ist der Brandschutz im Auge zu behalten. Die Oberflächentemperatur in geschlossenen Räumen darf nicht über 120 Grad ansteigen. In alten Gebäuden gilt es, den Schutz von Eulen oder Fledermäusen zu gewähren. Für größere Räume und entsprechend dickes Mauerwerk erscheint die Heißluftbehandlung als weniger wirkungsvoll.

 

Stellen, die durch die Heißluftbehandlung nicht erreicht werden können, sind mit chemischen Holzschutzmitteln, die das RAL-Gütezeichen besitzen, zu behandeln. Denkbar ist hier das Bohrlochverfahren.

 

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Fazit

Werden Hölzer und andere organische Materialien über einen längeren Zeitraum hoher Feuchtigkeit ausgesetzt, besteht die Gefahr, dass sich der Echte Hausschwamm ansiedelt. Der Schwamm wächst zunächst meist im Verborgenen und bleibt damit unerkannt. Die Pilze dringen auch durch Spanplatten oder Mauerwerk.

 

Wenn Sie den bräunlichen Fruchtkörper erkennen, ist umgehendes Handeln erforderlich. Das Holz ist dann meist bereits so weit geschädigt, dass es mit den Fingern zu Pulver zerdrückt werden kann. Um den Echten Hausschwamm nachhaltig zu bekämpfen, ist eine professionelle Schwammsanierung notwendig.

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