Ein Leben ohne Bienen erscheint undenkbar. Neben Schweinen und Rindern wird die Biene in Deutschland als drittwichtigstes Nutztier eingestuft. Etwa 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf die Bestäubung durch Honigbienen angewiesen. Im Folgenden erfahren Sie viel Wissenswertes über das Insekt, lernen die Biene von anderen Artgenossen zu unterscheiden und erfahren mehr über deren Bedeutung und mögliche Schutzmaßnahmen.
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Honigbienen (Apis) zählen zu den Echten Bienen. Dieser Gattung werden zwischen sieben und zwölf staatenbildende Arten zugeordnet. Die meisten Bienen-Arten sind in Asien heimisch.
Die Biene gilt als ältestes Nutzinsekt, welches seit Jahrtausenden das Überleben vieler Pflanzenarten sichert. Honigbienen treten in einem gut funktionierenden Tierstaat perfekt organisiert auf. Es existieren unterschiedliche Kasten mit entsprechender Arbeitsteilung. Die Kommunikation ist durch eine eigene „Bienensprache“ gewährleistet. Fakten zu Honigbienen:
Im Frühjahr erfolgt die Eiablage durch die Königin des Bienenvolkes. Aus den Eiern schlüpfen Arbeiterinnen. Diese sind unfruchtbar und besitzen die Aufgabe, Nektar und Pollen zu sammeln, die Larven aufzuziehen und den Bienenstock vor Angreifern zu schützen. Bienenköniginnen legen zwischen März und September täglich zwischen 500 und 3.000 Eier.
Es werden auch einige Drohnen aufgezogen. Die männlichen Bienen sterben bei der Begattung der Königin. Überlebende Drohnen werden nach der Begattung aus dem Bienenstock verjagt. Eine Bienenkönigin lebt drei bis fünf Jahre.
Bei der hier beschriebenen Bienen-Art handelt es sich um die Westliche Honigbiene. Sie können die Bienen an ihrem gedrungenen Körperbau und einem kurzen, breiten Kopf erkennen. Während Arbeiterinnen etwa 1,2 Zentimeter groß sind, kann eine Königin ein Körpermaß von knapp zwei Zentimetern erreichen.
Im Frühsommer können Ihnen die männlichen Drohnen begegnen. Drohnen sind größer als Arbeiterinnen, besitzen einen gedrungenen und plump erscheinenden Körperbau und verhältnismäßig große Augen. Interessant: Drohnen sind ungefährlich, denn sie besitzen keinen Giftstachel. Merkmale der Honigbiene in Stichworten:
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Im heimischen Garten werden Sie lediglich die hier beschriebene Westliche Biene antreffen. Der Lebensraum der übrigen Bienen-Arten liegt vorwiegend in Asien. Nachfolgend möchten wir Ihnen weitere Honigbienen mit ihren Merkmalen und Unterscheidungskriterien näher vorstellen.
Die Östliche Biene kann als Pedant zur Westlichen Biene eingestuft werden. Die Biene kann in folgenden Ländern angetroffen werden:
Die Bienen werden häufig in ausgehöhlten Baumstämmen gehalten. Der Ertrag an Honig bleibt hinter dem der Westlichen Honigbiene zurück. Eine Besonderheit: Östliche Honigbienen wehren sich mit einer Hitzekugel gegen Hornissen.
Für den Laien sind die Unterschiede zur Westlichen Biene nicht auf den ersten Blick erkennbar. Experten wissen: An den Hinterflügeln befindet sich ein Fortsatz, der Westlichen Honigbienen fehlt. Wer genau hinschaut, erkennt sechs filzig behaarte Tergite auf dem Hinterleib. Bei der Westlichen Biene sind nur fünf Tergite behaart.
Die Riesenhonigbiene könnte leicht mit einer Hornisse verwechselt werden. Sie wird Ihnen jedoch in Europa nicht begegnen und ist in Südostasien und Indien beheimatet. Die Bienen übernehmen dort die Bestäubung der Senfpflanzen. Der Lebenszyklus der Riesenhonigbiene erinnert an Zugvögel. Im Frühling und Sommer nisten die Insekten in sogenannten Bienenbäumen. Beginnt die Regenzeit, ziehen sie sich in Schwärmen in die Sümpfe des Assam zur Überwinterung zurück.
Um die Kliffhonigbiene anzutreffen, müssen Sie nach Tibet, Nepal oder China reisen. Die größte Bienenart erreicht bis zu drei Zentimeter Länge. Die Insekten werden auch Felsenbienen genannt.
Kliffhonigbienen verdanken ihren Namen der Nestbauweise. Das bis zu einem Meter lange und 80 Zentimeter breite Nest wird ungeschützt an die Felsenklippen gebaut. Die Waben werden zerstört, wenn Menschen den Wildhonig sammeln. In Tibet und Nepal ist die Kliffhonigbiene daher vom Aussterben bedroht.
Die Regenwälder Sumatras, Javas und Borneos sind die Heimat der Asiatischen Roten Honigbiene. Dort nisten die Insekten in Baumhöhlen. Der rötlich gefärbte Körper gab den Bienen ihren Namen. Die Rote Honigbiene weist eine starke Ähnlichkeit zur Östlichen Honigbiene auf. Ist aber um einiges größer.
Diese Unterart der Östlichen Honigbiene lebt in Malaysia und Borneo. Die Bienen kommen ausschließlich in Bergwäldern zwischen 1.800 und 3.400 Metern Meereshöhe vor. Ihre Nester sind mit parallel zueinander verlaufenden Waben versehen und werden in Höhlen angelegt.
Hierbei handelt es sich um die kleinste aller Honigbienen. Deutlich erkennbar ist die Zwerghonigbiene auch an ihrem hellroten Hinterleib, der mit auffälligen silbrig-weißen Filzbinden besetzt ist.
Zwergbuschbienen sind ebenfalls sehr kleine Insekten. Sie leben in Borneo und Südostasien. Die Waben sind offen und werden gut versteckt im Gebüsch angelegt. Die Brut wird durch einen „lebenden Vorhang“ aus Bienen geschützt und warm gehalten.
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Bienen legen ihre Nester häufig in Hohlräumen in Bäumen an. Auch das Nisten in unterirdischen Kammern ist denkbar. Die Wabenplatten verlaufen meist senkrecht und bestehen aus Wachs. Die Waben sind aus sechseckigen Zellen aufgebaut. Dort wird der Bienennachwuchs aufgezogen und Pollen und Honig gelagert.
Gut zu wissen: Honigbienen in unseren Breiten bewohnen ausschließlich Bienenstöcke. Dort lebt ein einziges Volk, welches in der Regel etwa 50.000 Bienen umfasst.
Bienenester sind streng geschützt. Nester dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen umgesiedelt werden. Sie benötigen dafür eine Ausnahmegenehmigung.
Diese Erklärung lässt sich mit einem Ausflug in die Geschichte beginnen: Das Agrarministerium Brasiliens beauftragte Warwick Estevam 1955 mit der Züchtung einer neuen Bienenart. Die Insekten sollten besser an das tropische Klima angepasst sein.
Der Genetiker und Insektenkundler ließ 120 Bienenköniginnen von Afrika nach Brasilien bringen und begann mit seinem Experiment. Die Bienenstöcke wurden isoliert. Doch 26 Schwärme dieser afrikanisierten Bienen entkamen und sorgten eigenständig und rasend schnell für Nachwuchs.
Nur unter kontrollierten Zuchtbedingungen gelang es, das sanfte Wesen der europäischen Bienen gegenüber den afrikanischen „Killerbienen“ dominieren zu lassen. Durch die unkontrollierte Vermehrung der ausgebrochenen Schwärme wurden Bienen geboren, die Menschen und Tiere angreifen.
Werden afrikanisierte Bienen bedroht, gehen nicht nur die Wächterbienen zum Angriff über, sondern das gesamte Volk geht in die Offensive. Dies hat eine hohe Anzahl an Stichen zur Folge und sogar Menschen können daran sterben. Afrikanisierte Bienen stellen damit eine unmittelbare Gefahr dar und sollten gemieden werden.
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Wildbienen lassen sich nicht nur äußerlich von der Honigbiene unterscheiden. Auch die Lebensweisen gehen auseinander. Während die Biene in der Gesellschaft ihres Volkes im Bienenstock lebt, gelten Wildbienen überwiegend als Einsiedler. Beinahe die Hälfte aller Wildbienen legen ihre Nester unter der Erde an.
Während die Honigbiene Nektar zu Honig verarbeitet und als Vorrat für den Winter einlagert, stellen Wildbienen keinen Honig her und verbrauchen den Nektar unmittelbar. Wildbienen gelten als vom Insektensterben in Deutschland stark betroffen und stehen unter Naturschutz. Die Nabu weist darauf hin, dass die Insekten nicht verletzt oder ihrer Nester beraubt werden dürfen.
Die Biene ist ein wichtiger Bestäuber und ein unverzichtbarer Teil unseres Ökosystems. Von der Westlichen Biene werden etwa 80 Prozent aller heimischen Wild- und Nutzpflanzen bestäubt. Das Vorhandensein der Bienen sorgt für den Erhalt der Artenvielfalt. Die übrigen Honigbienen-Arten leben vorwiegend in Asien und unterscheiden sich in Größe und Lebensweise von der heimischen Westlichen Honigbiene. Honigbienen leben ausschließlich in Bienenstöcken. Wildbienen legen ihre Nester in Baumhöhlen oder unterirdisch an. Bienen stehen in Deutschland unter Naturschutz. Die Wildbiene ist aufgrund des Rückgangs natürlicher Lebensräume stark gefährdet.