Vogelflöhe machen weniger von sich reden als der Katzenfloh, sind aber nicht minder verbreitet. In Hühnerställen oder Taubenschlägen kann diese Flohart vermehrt auftreten. Im Haus überleben die Parasiten dagegen nur kurze Zeit. Wir informieren Sie über Möglichkeiten der Erkennung und Bekämpfung.
Flöhe gehören der Klasse der Insekten an. Weltweit existieren etwa 2.400 Floharten. In Mitteleuropa leben zirka 80 Arten der Blutsauger. In Deutschland kommen Sie mit 72 verschiedenen Floharten in Kontakt. Die Parasiten gehören der Klasse der Ceratophylloidea an und sind damit eng verwandt mit Rattenfloh und Eichhörnchenfloh.
Der Vogelfloh (Ceratophyllus gallinae) befällt vorwiegend Singvögel und ist in Mitteleuropa eine der am weitesten verbreiteten Floharten. Die Parasiten bevorzugen Vogelarten, die in Höhlen und Nischen brüten. Säugetiere dienen als Gelegenheitswirte und werden kurzzeitig befallen, wenn keine Vögel als Wirte zur Verfügung stehen.
Lesen Sie auch: Tigermücke erkennen
Auf den ersten Blick ist es für den Laien praktisch unmöglich, Flöhe voneinander zu unterscheiden. Ein Vogelfloh unterscheidet sich nicht markant von einem anderen Vertreter seiner Art. Dennoch können Sie bei näherem Hinsehen auf Indizien stoßen, welche die Identifizierung erleichtern.
Der hier beschriebene Floh verfügt über deutlich erkennbare Augen und Fühler. Charakteristisch sind auch die nach unten ausgerichteten Mundwerkzeuge, die zum Blutsaugen notwendig sind.
In all seinen Entwicklungsphasen besitzt der Vogelfloh spezielle Merkmale, welche Ihnen das Erkennen erleichtern.
Die Flöhe können bis zu einem Meter weit springen.
Folgende Vogelflöhe kommen in unseren Breiten vermehrt vor:
Diese Art ist häufig anzutreffen und bevorzugt Bodenbrüter. Daher treffen Sie auf den Bodennesterfloh vermehrt in den namensgebenden Bodennestern.
Der Stachelfloh kann verschiedene heimische Singvögel befallen. Dabei hält er sich weniger in Bodennestern auf.
Die Wirte des Finkenflohs sind Sperlinge und andere Kleinvögel. Im Osten Deutschlands wird eine starke Ähnlichkeit zum Stachelfloh beobachtet. In Westdeutschland lassen sich beide Arten gut voneinander unterscheiden.
Die Flöhe kommen nicht selten in großer Zahl vor. In der Vergangenheit wurde auch ein Befall von Haussperling und Haushuhn nachgewiesen. In einem einzelnen Nest der Mehlschwalbe wurden im Raum Osnabrück beinahe 2.000 Mehlschwalbenflöhe gezählt.
Lesen Sie auch: Nordische Vogelmilbe
Betrachten wir zunächst den Lebenszyklus des Vogelflohs. Die Parasiten vermehren sich im Frühling. Die Larven werden in Nestern mit Jungvögeln abgelegt. Die Flöhe überwintern im Vogelnest in ihrem Kokon. Ab März des Folgejahres bewegen sich die Flöhe zum Nesteingang und springen auf ihre Wirte.
Flöhe, die vom Gefieder abfallen, landen auf dem Boden und suchen sich dort auch artfremde Wirte. Daher sind häufiger Katzen vom Vogelfloh befallen. Oder wir Menschen selbst tragen die Parasiten ins Haus.
Ob sich die Flöhe im Vogelnest eingenistet haben, können Sie mit einem einfachen Trick überprüfen. Legen Sie ein weißes Tuch über einen Besenstiel und bewegen das Konstrukt unter dem Vogelnest hin und her. Die Flöhe reagieren auf Helligkeit und Bewegung und können am Tuch gut ausgemacht werden. Verlassene Vogelnester sollten im Winter entsorgt werden, da die Flöhe dort überwintern.
Nistkästen werden in der Regel im Herbst gesäubert. Bemerken Sie einen Flohbefall, sollte die Reinigung besonders gründlich erfolgen. Schrubben Sie den Nistkasten mit heißem Seifenwasser aus.
Haben Sie die Parasiten im Hühnerstall eingenistet, kann dies besonders für Landwirte zum Problem werden. Biologische Bekämpfungsmethoden besitzen Priorität.
Menschliche Behausungen gelten nicht als Domizil der Parasiten. Werden die Flöhe von Katze, Hund oder Zweibeiner in die Wohnung verschleppt, überleben sie dort nur kurzzeitig. Es gelten verschärfte Hygienemaßnahmen:
Lesen Sie auch: Papierfischchen bekämpfen
Die Flöhe kommen in umfangreichen Populationen vor. In nur einem Vogelnest können tausende Parasiten nachgewiesen werden. Ein Befall in Hühnerställen und Legebatterien nimmt bedeutend größere Ausmaße an. Es sollte schnellstmöglich gehandelt werden.
Wir Menschen sind für den Vogelfloh lediglich zweite Wahl. Über die Auswirkungen der Flohbisse auf den Menschen ist bislang wenig bekannt. Flohstiche führen zu heftigem Juckreiz. Durch das Aufkratzen können Sekundärinfektionen auftreten. Der Vogelfloh beißt vermehrt an Beinen, Knöcheln und Füßen zu.
Eine chemische Bekämpfung von Parasiten wird kritisch betrachtet, da auch die Wirtstiere in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Flohart mit Insektiziden zu bekämpfen, wird Ihnen wenig bringen, denn bislang ist kein chemischer Wirkstoff bekannt, der zuverlässig wirkt.
Hantieren Sie nicht mit Insektiziden im Haus. Die Parasiten können in beheizten Innenräumen maximal zwei Wochen überleben. Sie sterben oder trocknen aus. Eine Vermehrung findet während dieses Zeitraumes nicht statt.
Um die Flöhe loszuwerden, müssen Sie selbst Hand anlegen. Werden Nistkästen lediglich oberflächlich gereinigt und Sie werfen das Nistmaterial in den Müll, lassen sich die Flöhe nicht ausrotten. Die Monate September und Oktober sind ideal, um Nistkästen gründlich zu reinigen und das Nistmaterial sofort zu verbrennen.
Für die biologische Bekämpfung der Parasiten empfiehlt sich Kieselgur. Das weiße Pulver besteht aus den Schalen fossiler Kieselalgen. Sie können das Pulver an den Stellen, wo die Flöhe vermutet werden, ausstreuen. Warten Sie einige Zeit und saugen anschließend gründlich. Den Inhalt des Staubsaugers möglichst sofort entsorgen!
Lesen Sie auch: Maden in der Mülltonne
Testen Sie anhand der bereits vorgestellten Methode, ob Vogelnester von den Flöhen befallen sind. Sie können die Nester einige Wochen nach dem Ausflug der Jungtiere entfernen. Tipps:
Dieses Hausmittel funktioniert garantiert, und zwar gegen jede Art von lästigen Blutsaugern. Sie benötigen:
So geht’s:
Die Flöhe werden sich auf das Licht zubewegen und im Wasser ertrinken.
Ätherische Öle haben für Gesundheit und Wellness eine große Bedeutung. Der Vogelfloh allerdings wird einen Kontakt nicht überleben. Ätherische Öle hemmen die Bewegungsfähigkeit und führen bei den Parasiten zu einer Atemlähmung. Folgende Öle sind besonders wirkungsvoll:
Mit folgender Mischung stellen Sie einen wirkungsvollen, natürlichen Floh-Spray her:
Mischen Sie die Substanzen und füllen die Flüssigkeit in eine Sprühflasche ab. Die Lösung eignet sich für die Behandlung von Oberflächen, auf denen Sie Flöhe vermuten.
Vermuten Sie die Parasiten auf dem Fell von Hund oder Katze, sind ätherische Öle tabu, denn diese führen zu Reizungen von Haut und Schleimhäuten. Dieser Spray dagegen ist ungefährlich und wirkt recht zuverlässig:
Der Spray kann bedenkenlos direkt ins Fell der Tiere gesprüht werden.
Vogelflöhe besitzen weniger Präsenz als dies bei Katzen- oder Hundeflöhen der Fall ist. Wie der Name verrät, sind die Hauptwirte Vögel. Tauben sind dabei besonders stark betroffen. Doch auch in Hühnerställen kann der Floh zur Plage werden. Der Mensch ist weniger gefährdet. Durch Hund und Katzen können die Parasiten ins Haus getragen werden, wo sie aber nur kurze Zeit überleben.
Ein wirkungsvolles Insektizid ist bislang nicht gefunden. Meiden Sie besonders im Frühling Vogelnester und überprüfen diese im Herbst auf einen möglichen Befall. Gegen einen vorübergehenden Befall im Haus helfen die gründliche Reinigung, ätherische Öle oder Kieselgur.