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▷ Trauermücken bekämpfen: So werden Sie die Insekten endlich los! [2022]

Autor: Karl-Tim Ibald

Weltweit gibt es rund 1.800 Arten der Trauermücke. Auch in Deutschland leben die bis zu 7 Millimeter großen Insekten. Für den Menschen stellen sie nur eine geringe Gefahr dar, in Gärten und in der Landwirtschaft können sie dagegen großen Schaden anrichten. Da sie Feuchtigkeit und Wärme bevorzugen, findet man sie bei uns vorwiegend in Gewächshäusern und Treibhäusern sowie in Töpfen mit den unterschiedlichsten Zimmerpflanzen. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, wirksam die Trauermücken zu bekämpfen.

 

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So identifizieren Sie unterschiedliche Arten von Trauermücken 

  • Die Trauermücke Ctenosciara alexanderkoenigi wurde erstmals im Jahr 2016 in Neuseeland erwähnt. Heute ist das ca. 2,2 Millimeter lange Insekt weit verbreitet. Derzeit geht man davon aus, dass die Mücke von dort nach Deutschland eingeführt wurde. In Europa identifizierte man mittlerweile bereits drei Arten der Trauermücke, in Neuseeland gibt es sieben und in Australien mehrere hundert Arten.
  • Eine weitere Trauermückenart ist die Sciara analis, die gut zu identifizieren ist: Während der Körper und die Flügel schwarz sind, leuchtet der Unterleib in kräftigem Gelb. Die bis zu 5 Millimeter langen Insekten sind in Europa weit verbreitet und bevorzugen als Nahrungsquelle Doldenblütler. Ihre Larven findet man u.a. auch in Blumentöpfen.
  • Die Trauermücke Sciara humeralis ist hauptsächlich in Mittel- und Nordeuropa heimisch und besitzt einen borstigen Hinterleib sowie außergewöhnlich lange Beine. Das Männchen erreicht eine Körperlänge von ca. 3 Millimetern, das Weibchen ist etwa 4,5 Millimeter lang. Die Larven treten meist in Sumpfwiesenböden auf.

 

Welche Gefahr besteht durch Trauermücken im Garten und in der Landwirtschaft?

Für den Menschen sind Trauermücken eher lästig als gefährlich. Bei Zimmerpflanzen, im Garten und in der Landwirtschaft können Trauermücken aber verheerende Schäden anrichten.

 

Mit handelsüblicher Pflanzenerde kommen z.B. die Larven der Trauermücken still und heimlich ins Haus. Dort fressen sie anschließend die Wurzeln an oder höhlen die Stängel der Pflanzen derart aus, dass diese sterben.

 

Auch in den Gartenbeeten sind die Pflanzen vor Trauermücken nicht sicher. Plötzlich verkümmern die Sämlinge und Setzlinge quasi vor Ihren Augen. In dem Moment bleibt Ihnen nur, die befallenen Pflanzen aus dem Beet zu nehmen, von jedem Krümel Blumenerde zu reinigen und zu hoffen, dass sie in einem separaten Topf mit neuer Erde überleben.

 

In der Landwirtschaft können Trauermücken ganze Ernten zerstören. Daher setzt man biologische und chemische Mittel ein, um die Trauermücken zu bekämpfen und die Pflanzen vor entsprechendem Befall zu schützen.

 

Durch Trauermücken verursachte Schäden

Die Larven der Trauermücken sind gierig. Sie fressen nicht nur die Wurzeln der Pflanzen, sondern zerstören regelrecht Gemüse- oder Blumenfelder, wenn sie in Scharen auftreten. Normalerweise besteht für den Menschen keine Gefahr. Treten allerdings Trauermücken dort auf, wo sich Menschen mit einem schwachen Immunsystem befinden, etwa in einer Klinik oder einem Pflegeheim, ist höchste Vorsicht geboten. Die Trauermücken wurden dann vermutlich durch Zimmerpflanzen eingeschleppt. In der feuchten Blumenerde kann sich Schimmel bilden, der auch die Atemluft stark beeinträchtigt.

 

So wirkt sich der Trauermücken-Befall auf diverse Pflanzen aus

Bei Pflanzen im Hochbeet und bei Nutz- und Zierpflanzen im Garten gestalten sich Aktionen etwas schwieriger, um die Trauermücken zu bekämpfen. Damit es beispielsweise im Hochbeet nicht erst dazu kommt, ist es empfehlenswert, bereits beim Auffüllen der Erde Nematoden einzusetzen. Kommt es dennoch zu einem Befall der Pflanzen, müssen diese direkt behandelt werden. Hierzu eignen sich Präparate auf biologischer und chemischer Basis.

 

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Bei von Trauermücken attackierten Zierpflanzen müssen Sie ebenfalls rasch handeln, bevor die Larven die Pflanzen so schädigen, dass sie eingehen. Sprays, Pestizide, Sticks, Granulate oder Konzentrate geben entsprechende Wirkstoffe in die Erde ab, die die Larven töten. Ist die Pflanze robust genug, kann sie möglicherweise den Befall überstehen und sich regenerieren.

 

Sind Gemüse- bzw. Nutzpflanzen bereits betroffen und wollen Sie diese mit handelsüblichen Mitteln behandeln, ist es wichtig, deren Zusammensetzung zu prüfen. Schließlich möchten Sie Ihr Gemüse oder das Obst aus dem Garten essen, ohne über etwaige Substanzen nachdenken zu müssen.

 

Trauermücken bekämpfen: Diese Hausmittel können Sie anwenden 

  • Wir geben Ihnen im Folgenden einige Hausmittel an die Hand, mit denen Sie Trauermücken unschädlich machen können.
  • Zur Bekämpfung von Trauermücken und ihrer Larven beispielsweise bei Zimmerpflanzen eignet sich Kaffee. Wichtig ist es, den Kaffeesatz vorher gut zu trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Verteilen Sie eine dünne Schicht des Kaffeesatzes auf der Oberfläche der Blumenerde. Diese stört die Mücken bei der Eiablage und behindert die Larvenbildung. Ein positiver Nebeneffekt: Der Kaffeesatz dient gleichzeitig als Dünger für Ihre Pflanzen.
  • Backpulver und Natron sind ebenfalls geeignet, um Trauermücken zu bekämpfen. Dazu streuen Sie das Pulver auf die Erde rund um die befallenen Pflanzen und befeuchten es anschließend. Es sickert in den Boden ein und tötet die Larven.
  • Alternativ geben Sie mehrere frisch abgebrannte Streichhölzer kopfüber in die Erde der befallenen Pflanzen, denn die Larven der Trauermücken mögen den Schwefel nicht. Denken Sie daran, die Streichhölzer nach ein paar Tagen auszutauschen.
  • Möchten Sie mit Essig die Trauermücken bekämpfen, geben Sie diesen nicht in die Erde. Stattdessen mischen Sie z.B. vier Esslöffel Essig mit zwei Esslöffeln Wasser in einer Schale und geben noch einen Spritzer Spülmittel hinzu. Den Mix stellen Sie neben Ihre Pflanzen. Der Duft lockt die Trauermücken an, und sie geraten unweigerlich in die Falle, wo sie ertrinken.
  • Neem-Öl, Lavendel- und Teebaum-Öl eignen sich als Mittel gegen den Schädlingsbefall. Dazu wird das Öl mit Wasser gemischt und zum Gießen der Pflanzen benutzt. Das Mischungsverhältnis beträgt rund 10 Milliliter Öl auf einen Liter Wasser.
  • Lösen Sie zwei Esslöffel Zimt in ca. einem Liter kochendem Wasser auf und lassen den Mix anschließend abkühlen. Wenn Sie die Pflanze damit gießen, ändert sich die Substratoberfläche, so dass die Weibchen ein vermindertes Interesse an der Eiablage haben. Die schon im Boden befindlichen Larven werden getötet.
  • Muskatnuss wirkt durch die enthaltene Myristinsäure gegen die Larven der Trauermücken. Streuen Sie das Gewürz einfach auf die Erde und gießen die Pflanze, damit es in die Erde gelangt.
  • Nematoden werden landläufig ebenfalls eingesetzt, um Trauermücken zu bekämpfen. Dabei handelt es sich um winzige Würmer, die in Tabletten- und Pulverform im Handel erhältlich sind. Sie lösen sie in Wasser auf und gießen damit die befallenen Pflanzen. Achten Sie darauf, die Erde feucht zu halten, denn nur so können die Nematoden in der Blumenerde überleben und die Larven töten.

 

Biologische und chemische Ansätze gegen Trauermücken

Neben diversen Hausmitteln bieten sich auch biologische und chemische Präparate an, um nachhaltig die Trauermücken zu bekämpfen. Diese können Sie sowohl bei Ihren Zimmerpflanzen einsetzen als auch damit ihre Pflanzen im Gemüse- und im Blumenbeet behandeln. Wir empfehlen Ihnen, dabei die Anwendungsanleitungen der Hersteller zu berücksichtigen.

 

Biologische Präparate

Gelbtafeln und Gelbsticker

Bei den bekannten Gelbtafeln oder Gelbstickern handelt es sich um Leimtafeln, mit denen Sie die herumfliegenden Plagegeister abfangen und auf diese Weise die Trauermücken bekämpfen. Die Tafeln sind mit geruchlosem Spezialleim ausgestattet und locken die Schädlinge mit ihrer gelben Farbe an. Diese biotechnische Falle kann auch als Frühwarnsystem eingesetzt werden: Zeigen sich dort ein oder zwei Trauermücken, wissen Sie, dass sofortiger Handlungsbedarf besteht, um Ihre Pflanzen zu schützen.

 

Diese Tafeln und Sticker können je nach Hersteller auch draußen verwendet werden. Einerseits sind sie wasserfest und trotzen damit jedem Regenguss. Da ein Spezialleim aufgebracht wurde, tropft er andererseits auch bei hohen Temperaturen nicht ab. Befestigen Sie die Tafeln im Gartenbeet in Bodennähe, um aus dem Boden schlüpfende Trauermücken direkt abzufangen.

 

SF-Nematoden Steinernema feltia

Die nur 0,1 Millimeter großen Fadenwürmer gehören zu den 20.000 bislang beschriebenen Arten der Nematoden. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass es bis zu 10 Millionen Arten gibt. Sie ernähren sich meist von Mikroben und leben in der Natur überwiegend in feuchtem Terrain.

 

Nematoden macht man sich deshalb zu Nutze, um die Larven der Trauermücken zu bekämpfen. Sie dringen in die Larven ein und sondern ein Bakterium ab, das den Tod der Larven herbeiführt. Ein erster Erfolg ist schon nach wenigen Tagen sichtbar. Auch das Auftreten der erwachsenen Trauermücken reduziert sich dann deutlich.

 

Chemische Präparate

Azadirachtin

Azadirachtin ist ein insektizider Wirkstoff aus dem Samen des Neem-Baumes. Gleichzeitig ist er Hauptbestandteil des Neem-Öls. Er wird u.a. zur Bekämpfung der Trauermückenlarven eingesetzt, da er deren Entwicklung beeinflusst. Erstmals im Jahr 2007 stellten Forscher den Wirkstoff auf synthetische Weise her.

 

Heute ist Azadirachtin u.a. als Gießmittel erhältlich und bekannt dafür, dass es die Trauermücken schnell reduziert. Denn schon kurz nach der Anwendung verursacht das Mittel einen Fraß-Stopp bei den Larven. Sie können das Mittel bei Zimmerpflanzen ebenso einsetzen wie in Ihrem Garten.

 

Acetamiprid

Acetamiprid gehört zu den sogenannten Neonicotinoiden. So bezeichnet man eine Gruppe synthetisch hergestellter Insektizide, die auf die Nervenzellen von Insekten wirken. Daher sind sie für den Einsatz gegen den Befall mit Trauermücken geeignet – ob bei Zimmerpflanzen, Zierpflanzen oder Gemüse. Der Wirkstoff Acetamiprid ist in Granulat, Spray, Konzentrat oder Pflanzenstäbchen enthalten.

 

Je nach Präparat sind unterschiedliche Anwendungsintervalle empfohlen. Sie reichen von zwei über drei bis hin zu 14 Tagen. Die behandelte Pflanze nimmt das Acetamiprid in sich auf und verteilt es mit dem Saftstrom. So werden die Larven, die sich z.B. an den Wurzeln oder in den Stängeln befinden, getötet.

Mit diesen Methoden lassen sich in der Wohnung die Trauermücken bekämpfen

Entdecken Sie diese kleinen Biester in Ihrer Wohnung, ist es möglicherweise schon zu spät. Dann haben sie bereits ihre Eier in die Erde Ihrer Zimmerpflanzen gelegt. Die Lebensdauer einer ausgewachsenen Trauermücke beträgt rund fünf Tage. Ein einziges Weibchen legt in dieser Zeit rund 200 Eier ab.

 

Damit durch das Auftreten der Trauermücken bei Ihnen aber keine Plage ausgelöst wird, können Sie auf diverse Hausmittel zugreifen. Haben Sie nur wenige Pflanzen in der Wohnung, ist es empfehlenswert, zunächst und möglichst schnell die gesamte Blumenerde auszutauschen, da sich dort die bereits abgelegten Eier oder sogar schon die geschlüpften Larven (Tipp: Larvizide) befinden.

 

Um einigermaßen sicherzugehen, setzen Sie anschließend die Hausmittel Ihrer Wahl ein, um eventuell noch vorhandene Larven der Trauermücken zu bekämpfen.

 

Wie schütze ich mich vorab vor Trauermücken?

 

  • Sie können einige Vorkehrungen treffen, um einen Befall mit Trauermücken so gut wie auszuschließen. Hier einige Anregungen.
  • Achten Sie auf die Wahl der Erde, z.B. bei Zimmerpflanzen. Denn schon mit der Blumenerde können Sie sich Larven der Trauermücke ins Haus holen. Am wohlsten fühlen diese sich in dauerfeuchter Erde. Wenn Sie nun beim Öffnen der gekauften Blumenerde feststellen, dass sie feucht ist, können Sie sie sterilisieren. Dafür verteilen Sie die Blumenerde auf einem Backblech und erhitzen sie im Backofen für rund 20 Minuten bei 200 Grad. Alternativ nutzen Sie die Mikrowelle, indem Sie die Erde für rund zehn Minuten bei höchster Stufe erhitzen. Beide Variationen töten die Larven.
  • Wichtig ist ebenfalls die trockene Lagerung der Blumenerde. Denn sobald Feuchtigkeit eindringt, verwandelt sie sich in ein Eldorado für Trauermücken-Larven.
  • Larven wachsen ungern in trockener Erde auf. Daher ergibt sich die Empfehlung, die Erde Ihrer Pflanzen immer wieder einmal austrocknen zu lassen, bevor Sie sie wieder gießen. Natürlich ist dieser Rat bei sehr empfindlichen Pflanzen nicht unbedingt umsetzbar. Allerdings gibt es auch Pflanzenarten, die mit sehr wenig Wasser auskommen und auf diese Weise buchstäblich den Larven den Nährboden entziehen.
  • Trauermücken sind nicht nur lästig, sondern richten unter Umständen gewaltigen Schaden an. Wenn Sie unsere Empfehlungen annehmen und die vielen unterschiedlichen Alternativen für sich prüfen, ist es sicherlich möglich, wirksam die Trauermücken zu bekämpfen. Vorsorglich können Sie ein Pflanzen-Umfeld schaffen, das die Trauermücken gar nicht erst dazu animiert, sich bei Ihnen niederzulassenund Ihre Pflanzen als Nahrung für die Larven zu wählen.

 

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