Der Spinner ist für jeden Waldspaziergänger und Gartenbesitzer ein Schock, denn dieses Insekt verursacht akute gesundheitliche Schäden. Nicht nur die Raupen, sondern auch das Gespinst kann für solche Schäden verantwortlich sein. Deshalb ist oberste Vorsicht bei Sichtung gefordert, es ist empfehlenswert, die Sichtung zu melden. Auswaschen des Gesichts und der gesamten Kleidung bei Kontakt sind ungemein wichtig. Eigenmächtige Bekämpfung ist nicht zu empfehlen.
Der Pinienprozessionsspinner ist ein Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner und kommt vorwiegend auf Kiefern vor. Die erwachsenen Raupen haben nesselnde Brennhaare, welche bei Allergikern zu einem anaphylaktischen Schock und zu lebensbedrohlichen Situationen führen kann. Außerdem ist dieses Insekt einer der bedeutendsten Schädlinge im Mittelmeerraum und wird durch den Klimawandel auch immer weiter im Norden gesichtet. Die Raupen dieser Art ernähren sich zum Großteil von Kiefern oder Pinien.
Der Raupen erreichen eine Körperlänge von circa 50 Millimetern. Diese haben am Rücken eines jeden Segments einen gelben bis rostroten Querwulst. An den Seiten ist der Körper mit langen weißen Haaren bestückt. Die Gelegegröße entspricht ungefähr 200 Stück und befindet sich im Wipfel der befallenen Pflanze. Die Raupen des Schädlings legen zusammen Gespinste an, welche sich bis auf ganze 30 Zentimeter ausdehnen können.
Des Weiteren sind diese Raupen nachtaktiv und nehmen zu dieser Zeit ihre Nahrung zu sich, um dann in den Morgenstunden in das Gespinst zurückzukehren. Das Gespinst dient den Raupen außerdem als Winterquartier, in welchem sie ihre Entwicklung zum Falter im Frühjahr des folgenden Jahres abschließen. Die Verpuppung findet dagegen im Erdboden in einem braun gefärbten Kokon statt. Die Raupen und der Falter können von den anderen ähnlichen Insektenarten nicht allzu leicht unterschieden werden. Aus diesem Grund ist bei der Bestimmung der Art der Auffindungsort des Insekts äußerst wichtig.
Die Raupen und Gespinste finden Sie an den namensgebenden Pinien. Dabei sind nicht nur die Raupen aufgrund ihrer Brennhaare, sondern auch die Gespinste hochgiftig, da diese unzählige Raupenhaare enthalten. Daher gilt es: Niemals in die Nähe dieser Tiere gehen und unter keinen Umständen das Gespinst oder die Raupen berühren. Sofern Sie Allergien haben, drohen hohe gesundheitliche Schäden oder sogar Lebensgefahr.
Das Insekt ist nicht meldepflichtig, jedoch wenn Sie ein Gespinst sehen, sollten Sie es dem Ordnungsamt oder Grünflächenamt mitteilen. Wenn Sie also ein Nest von dem Pinienprozessionsspinner sehen, ist es erforderlich, dass Sie:
Dieses Insekt ist ein Schädling des Waldes, da die Raupen aktiv Piniennadeln fressen und dadurch die Bäume schwächen. Die Pinien bilden aufgrund des Befalls kleinere Zapfen aus, wachsen langsamer und können unter Umständen absterben. Für Mensch und Tier stellen die Raupen wegen ihrer giftigen Brennhaare eine Gefahr dar. Die ausgewachsenen Insekten (Imagines) sind dagegen harmlos. Bei Kontakt mit den Raupenhaaren treten durch das Gift Thaumetopoein folgende schwere gesundheitliche Schäden ein:
Die gleichen Symptome können bei den Haustieren auch beobachtet werden. Des Weiteren ist ein Besuch des Tierarztes dringend notwendig bei Kontakt.
Unter keinen Umständen selbst bekämpfen. Sie dürfen sich dem Gespinst und den Raupen nicht nähern. Informieren Sie das Ordnungsamt oder Grünflächenamt. Der Kammerjäger trägt bei der Bekämpfung von Nestern und Raupen eine Schutzkleidung, darunter Mund- und Augenschutz.
Zum einen kommt die mechanische Entfernung der Gespinste samt oder auch ohne Raupen infrage. Die Nester wird der Kammerjäger absaugen oder abkratzen und anschließend entsorgen. Mancherorts wird das Verbrennen der vom Baum getrennten Gespinste praktiziert, was jedoch nur mit Vorsicht anzuwenden ist.
Das Problem – beim Verbrennen verteilen sich die Brennhaare teilweise in der Umgebung und können weiterhin Gesundheitsschäden verursachen, oder aber kommen wirksame synthetische Insektizide zum Einsatz, am besten jedoch noch bevor die Raupen ab dem dritten Larvenstadium ihre Brennhaare ausbilden. Als wirksam erweist sich das Neemöl, welches die Insekten innerhalb kurzer Zeit abtötet. Neben diesem natürlichen Insektizid kommen bei der Bekämpfung der Raupen auch Diflubenzuron und Lambda-Cyhalothrin zum Einsatz.
Weiterhin sind zur Bekämpfung der Raupen auch extra zu diesem Zweck gezüchtete Stämme des Bacillus thuringiensis zugelassen. Die Bakterien gelangen in den Darmtrakt der Raupen mit der Nahrung und zerstören durch ihre Toxine die Darmwand, sodass die Raupe nach einigen Tagen verendet.
Als Prophylaxe des Befalls und eine biologische Waffe gegen die giftigen Raupen können Sie deren natürliche Fressfeinde einsetzen. Aufgrund der giftigen Stacheln hat der Pinienprozessionsspinner nicht viele Fressfeinde. Trotzdem zählen zu seinen generellen Fressfeinden Schlupfwespen, Erzwespen, Meisen Kuckuck und der Wiedehopf. Bauen Sie Vogelhäuser und locken Sie mit Futter in Ihren Garten diese Wildvögel, um den Befall vorzubeugen.
Als Vorbeugemaßnahme ist es am sinnvollsten, die Raupen samt den Gespinsten zu vernichten. Dieses dürfen Sie jedoch nicht selbst durchführen. Bei Sichtkontakt sollten Sie Abstand zu den Raupen und dem Gespinst halten und am besten zeitnah das Ordnungsamt informieren. Für Allergiker ist besondere Vorsicht geboten, beim Auftreten von Symptomen suchen Sie möglichst schnell den Arzt auf oder wählen Sie den Notruf. Als persönliche Maßnahme ist für alle Allergiebetroffenen empfohlen, sich von den Kiefern im Sommer generell fernzuhalten.
Meistens erst mehrere Stunden nach dem Kontakt kommen die ersten Symptome. Symptome können Raupendermatitis, Fieber, Nesselsucht, Bläschen auf der Haut und Kreislaufversagen sein. Sofort duschen und Haare waschen. Kleidung sofort bei 60 Grad waschen. Bei stärkerem Juckreiz, Brennen oder weiteren Symptomen ist ein Arztbesuch unumgänglich. Ansonsten können Sie die betroffenen Stellen mit Bepanthen und ähnlichen Präparaten behandeln.
Grundsätzlich ist der Hautausschlag nach dem Kontakt mit Raupenhaaren nicht einfach zu erkennen, da keine spezifischen Merkmale fehlen. Eventuell entdecken Sie einige Raupenhaare an Ihrer Kleidung oder in der Nähe der Einstichstelen.
Abschließend sollten Sie sich merken, dass es ungemein wichtig ist, sich unbedingt von den Raupen und dem Gespinst fernzuhalten, weil sonst lebensbedrohliche Situation auftreten können. Wenn Sie ein Gespinst sehen, informieren Sie das Ordnungsamt oder Grünflächenamt. Die Nester und Raupen werden mechanisch entfernt, außerdem kommen synthetische Insektizide, Neemöl oder Bt-Präparate zum Einsatz.