Jenen, die Reptilien halten, dürften Mehlkäfer durchaus bekannt sein. Zumindest in Form ihrer Larven, die ein wurmähnliches Aussehen besitzen und von vielen Terrarienfreunden als Futtertiere benutzt werden.
Dem ungeachtet, gelten die Tiere auch als gefürchtete Schädlinge, da sie sich von Mehl, Getreide und Backwaren ernähren, so dass wir Mehlkäfer bekämpfen, sollten sie sich in unseren Häusern einnisten ….
Mehlkäfer sind weltweit verbreitet und typische Kulturfolger. Hier, in menschlicher Nähe, bewohnen sie vermoderndes Holz, aber auch Vogelnester im Garten und profitieren zugleich von Mehl und anderen Getreideprodukten, das sie in unseren landwirtschaftlichen Betrieben und Wohnungen vorfinden.
Die Käfer sind nachtaktiv und bevorzugen dunkle und warme Örtlichkeiten. Oftmals trifft man sie – wie es bereits der Name vermuten lässt – in Bäckereien an.
Terrarianern und Vogelhaltern dienen die Larven als Futtertiere; ebenso setzen sie Angler gerne als Köder ein. Zudem gelten Mehlwürmer, wie die Larven im Volksmund genannt werden, als wichtige Speiseinsekten für uns Menschen.
Ihrerseits fressen Mehlkäfer, neben Getreideprodukten, auch andere Insekten und / oder ihre eigenen Larven. Auch die Larven selbst legen durchaus kannibalische Gelüste an den Tag – wählerisch bei der Futterwahl sind die Schädlinge also nicht.
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Die Käfer selbst sind:
Typisch für die Deckflügel sind die unter der Lupe deutlich sichtbaren Längsrillen. Beine und Fühler, aber auch die Unterseite bleiben übrigens rot-braun. Eine Verwechselung mit dem Hausbock oder Nagekäfern ist möglich.
Die Mehlwürmer, also die Larven des Mehlkäfers, entwickeln sich aus den gut 100 Eiern, die jedes Weibchen im Verlauf seines Lebens ablegt. Anfangs messen diese gerade einmal zwei Millimeter, wachsen jedoch bei guter Ernährung rasch auf rund 4 Zentimeter Länge heran.
In dieser Zeit wandelt sich die Farbe der zunächst hellen Mehlwürmer dann auch in ein kräftiges Goldbraun. Fledermäuse und Vögel sind natürliche Feinde, die dem Schädling in freier Natur nachstellen.
Natürlich gibt es gute Gründe, warum wir Mehlkäfer bekämpfen. Freilich ist deren Auftreten weder ein Zeichen mangelnder Hygiene noch ist der Mehlwurm für uns Menschen giftig. Allerdings dienen die Larven der Mehlwürmer dem Zwergbandwurm als Wirt. Würden wir rohe Mehlwürmer verzehren, könnte dieser auch uns Menschen befallen.
Ein ekelerregender Fund: Auf jeden Fall stellen Mehlwürmer als Vorratsschädlinge in unseren Vorräten einen ekelerregenden Fund dar. Es gibt also gute Gründe, die Schädlinge zu bekämpfen.
Wichtig ist es, dass befallene Lebensmittel sofort entsorgt werden. Zudem gilt es, den kompletten Schrank zu kontrollieren und auch die Ritzen abzusaugen. Im Garten haben die Tiere wie gesagt natürliche Feinde, die den Bestand in aller Regel selbst regulieren.
Lebensmittel, die von Mehlwürmern befallen wurden, sind natürlich ungenießbar und müssen komplett entsorgt werden. Schon rein äußerlich wirken die betroffenen Vorräte stark verunreinigt; Mehl zum Beispiel scheint Fäden zu ziehen und ist nicht mehr pulverförmig.
Auch Haferflocken, Gebäck oder Brötchen sind vor den Schädlingen keinesfalls sicher. Ein Befall wirkt nicht nur abstoßend, sondern stellt auch ein gesundheitliches Risiko dar: Denn neben Bandwürmern können Mehlkäfer respektive deren Larven auch Bakterien übertragen, so dass der Verzehr verunreinigter Lebensmittel auf jeden Fall zu unterbleiben hat!
Eine Schädigung von Hunden oder Katzen, die Mehlwürmer im Spiel ergreifen und dann ab schlucken, stellt hingegen wohl eher eine theoretische Gefahr denn eine echte Bedrohung dar. Allerdings wird diskutiert, dass Mehlwürmer Tieren, die sie fressen, Vitamin B „rauben“; generell gilt eine alleinige Fütterung von Reptilien und anderen Insektenfressern mit Mehlwürmern als nicht sonderlich gesund.
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Sollte eine Bekämpfung auf eigene Faust, die in aller Regel aus einem mechanischen Absammeln der Tiere plus Reinigung und/oder Hausmitteln besteht, nicht den gewünschten Erfolg zeigen, ist professionelle Hilfe in Gestalt eines Schädlingsbekämpfers angezeigt.
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Pheromonfallen, die die männlichen Käfer anlocken, helfen Experten dabei, die etwaige Stärke des Befalls einzuschätzen. Doch die Weibchen könnten natürlich weiterhin Eier ablegen, so dass zusätzliche Maßnahmen angezeigt sind.
Immerhin verhindert ein „Abschöpfen“ der Männchen, dass weitere weibliche Tiere befruchtet werden. Zudem hält der Handel verschiedene Sprays zur Bekämpfung der Mehlkäfer bereit. Doch wie gesagt, ehe Sie damit eigenhändig im Umfeld von Lebensmitteln hantieren, suchen Sie sich besser fachmännischen Rat.
Tatsächlich führen häufig aber auch einfache und vergleichsweise billige Hausmittel zum Erfolg. Vornehmlich dann, wenn die Schädlinge früh genug entdeckt werden. Hilfreich ist ein konsequentes Absammeln respektive Absaugen der Schädlinge; alles, was irgendwie befallen scheint, landet im Müll.
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Augenscheinlich nicht geschädigte Lebensmittel können zur Sicherheit in der Tiefkühltruhe zwischengelagert werden, denn das würde möglicherweise doch übersehene Larven abtöten. Doch im Zweifel werfen Sie lieber eine Packung zu viel weg.
Nach dem oben genannten mechanischen Absammeln werden die Schränke und Regale bis in die Ecken hinein mit einer Mischung aus Essig und Wasser sauber gewischt. Auch der Geruch von ätherischen Ölen, insbesondere Teebaumöl, scheint geeignet, die Schädlinge zu vergrämen.
Natürlich dürfen Sie nicht vergessen, den Staubsaugerbeutel zu entsorgen, nachdem Sie die Käfer und Larven abgesaugt haben – und zwar am besten in einem geschlossenen Beutel!
Mehlkäfer sind weit verbreitete Vorratsschädlinge. Da die Tiere fliegen können, geraten sie immer wieder durch offen stehende Fenster von draußen in unser Haus.
Wahrscheinlicher ist jedoch die Gefahr, dass wir uns bereits befallene Produkte in die Wohnungen bringen, denn die meisten der bei uns heimischen Mehlkäfer halten sich in Bäckereien und Produktionsstätten auf. Zum Glück sind unsere Lebensmittelkontrollen jedoch auf einem hohen Niveau. Dennoch sollten Sie Verpackungen auf kleine Löcher und / oder andere Beschädigungen hin kontrollieren.
Wichtig ist zudem, dass Sie regelmäßig Ihre Vorratskammer inspizieren, um so den Anfängen zu wehren, ehe sich die Tiere explosionsartig vermehrt haben.
Übrigens können Sie einem Befall mit Mehlkäfern auch dadurch vorbeugen, dass Sie Mehl und andere Getreideprodukte aus der Tüte in Glasbehälter umfüllen und Fenster und Hauseingänge durch Insektennetze schützen.