Der mit Abstand häufigste Schädling an Apfelbäumen ist der auch als Obstmade bekannte Apfelwickler. Einen Befall erkennen Sie daran, wenn ein großer Teil Ihrer Äpfel madig ist. Da die Äpfel teilweise unbrauchbar werden und Ihre Ernte empfindlich geschädigt werden kann, sollten Sie den Apfelwickler bekämpfen.
Apfelwickler gehören zu den bedeutendsten Schädlingen im Obstbau. Es handelt sich um kleine graubraune Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite von ungefähr zwei Zentimetern. Die Falter sind zumeist in der Dämmerung und bei Temperaturen von unter 20 Grad Celsius aktiv. Sie legen ihre Eier unter den Borkenschuppen der Rinde von Apfelbäumen ab.
Die Raupen der Apfelwickler überwintern in feinen Gespinsten in der Rinde der Apfelbäume. Nach der Verpuppung schlüpfen die ersten Falter im Mai. Die Weibchen legen schon kurze Zeit später ihre Eier an den jungen Äpfeln ab. Die Raupen schlüpfen nach ungefähr zwei Wochen und ernähren sich von den Äpfeln.
Sie sollten den Apfelwickler bekämpfen, da er erhebliche Schäden an Äpfeln in unterschiedlichen Reifegraden anrichtet. Er kann große Teile der Apfelernte vernichten. Sowohl die Schale als auch Fruchtfleisch und Kerne der Äpfel werden von den Raupen angefressen.
Die Raupen verlassen die Frucht nach zwei bis drei Wochen. Sie kriechen zurück zum Stamm und verpuppen sich. Die Schäden an den Früchten können gravierend sein, da pro Jahr mindestens zwei Generationen des Apfelwicklers auftreten. Apfelbäume selbst sowie Menschen und Tiere werden durch den Apfelwickler nicht geschädigt.
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Schon im April oder Mai sollten Sie mit der Bekämpfung des Apfelwicklers beginnen. Hängen Sie zu dieser Zeit Pheromonfallen in die Apfelbäume, um einen Befall festzustellen. Ungefähr 7 bis 15 Tage nach der Eiablage beginnen Sie mit der Bekämpfung der Apfelwickler. Eine weitere Bekämpfung mit biologischen Mitteln oder chemischen Mitteln nehmen Sie im Juli vor, wenn die zweite Generation auftritt.
Chemische Mittel sind für Hobbygärtner nur in geringem Umfang und mit schwacher Konzentration zugelassen. Sie können nützliche Insekten wie Bienen oder Hummeln empfindlich schädigen und auch zu gesundheitlichen Schäden bei Menschen führen.
Pheromonfallen sind preiswert und eignen sich, um den Befall mit Apfelwicklern zu erkennen. Sie enthalten Lockstoffe, die explizit die Männchen der Apfelwickler anziehen und an der Paarung hindern können. Mit Pheromonfallen gehen Sie kein Risiko für andere Insekten ein.
Hängen Sie die Pheromonfallen einfach in den Apfelbaum. Die Männchen des Apfelwicklers bleiben in der Falle kleben. Die Wirksamkeit dieser Mittel ist begrenzt, da Sie nur einen geringen Teil der Population vernichten. Die Fallen sind zur Überwachung des Falterflugs ab April und im Juli geeignet.
Für Hobbygärtner sind Spritzmittel aufgrund der Gefahr für Bienen und Insekten nicht zugelassen. Lediglich Spritzmittel auf Basis von Granuloseviren sind für Hobbygärtner erhältlich. Solche Präparate wirken nur auf junge Larven und müssen daher im Mai und Juli angewendet werden.
Um den Apfelwickler wirksam zu bekämpfen, müssen zwei Anwendungen im Abstand von einigen Tagen erfolgen. Da die Schädlinge oft schon eine Resistenz gegen solche Mittel entwickelt haben, ist eine wirksame Bekämpfung mit solchen Spritzmitteln nicht immer möglich.
Den Apfelwickler bekämpfen können Sie auch ohne Chemie, mit biologischen Mitteln. Gut geeignet sind Nematoden, bei denen es sich um Fadenwürmer handelt. Sie wirken gezielt gegen den Apfelwickler, aber auch gegen Trauermücken und Ameisen.
Gegenüber der chemischen Bekämpfung haben die biologischen Mittel einige Vorteile:
Zur Bekämpfung des Apfelwicklers mit Nematoden bringen Sie eine Suspension damit von September bis März auf die Stämme der Bäume auf. Da die Nematoden sensibel auf Sonne und Austrocknung reagieren, sind folgende Aspekte ideale Bedingungen:
Wenden Sie die Nematoden im entsprechenden Zeitraum mehrmals an, um die Population wirksam zu bekämpfen.
Hausmittel sind preiswert und einfach in der Anwendung. Zur Bekämpfung von Apfelwicklern können Sie Wellpappe oder Schlupfwespen verwenden.
Leimringe, die Sie am Stamm der Apfelbäume befestigen, sind nicht wirksam gegen Apfelwickler. Sie locken die Falter nicht an und fangen sie nicht auf.
Möchten Sie den Apfelwickler bekämpfen mit Wellpappe, wickeln Sie ab Ende Juni einen 10 bis 20 Zentimeter breiten Streifen um den Baumstamm und befestigen ihn mit Bindedraht. Umwickeln Sie auch die Stützpfeiler mit Wellpappe.
Die Raupen kriechen in die Wellpapperinge und verpuppen sich. Im September entfernen Sie die Wellpappe mit den Raupen und entsorgen sie im Hausmüll. Zumindest einen Teil der Population können Sie damit wirksam bekämpfen.
Zur Bekämpfung des Apfelwicklers können Sie Schlupfwespen der Art der Art Trichogramma cacoeciae verwenden. Sie sind mit bloßem Auge kaum erkennbar. Die Schlupfwespen legen ihre Eier in die Eier der Apfelwickler und sorgen dafür, dass keine Raupen schlüpfen können.
Kurz nach Beginn des Falterflugs hängen Sie Kärtchen mit Schlupfwespen in die Apfelbäume. Hängen Sie im Abstand von drei bis vier Wochen neue Kärtchen auf. Die Schlupfwespen können einen großen Teil der Population vernichten.
Neudorff ist eine deutsche Marke, die verschiedene Produkte zur Schädlingsbekämpfung und zum Pflanzenschutz anbietet. Explizit gegen den Apfelwickler werden keine Produkte angeboten. Die von Neudorff angebotenen Schlupfwespen und Nematoden wirken nicht gegen den Apfelwickler.
Bei den Apfelmadenfallen von Neudorf handelt es sich um Pheromonfallen, die lediglich einen Teil der Männchen vernichten. Sie sind für ca. 17 Euro im Handel erhältlich.
Sie sollten den Apfelwickler bekämpfen, da die Raupen Äpfel in allen Entwicklungsstadien befallen. Sie vernichten einen großen Teil der Ernte. Für eine wirksame Bekämpfung eignen sich am besten Nematoden als biologische Mittel. Sie können von September bis März ausgebracht werden. Spritzmittel sind mit Granuloseviren verfügbar, doch sind sie nicht immer wirksam.