Silberfische zählen zu den Insekten und tragen ihren Namen wegen ihres stromlinienförmigen Körpers und seiner silbrig schimmernden Färbung. Man geht davon aus, dass sie bereits seit mehr als 300 Millionen Jahren existieren. Silberfische sind meist in Häusern und Wohnungen anzutreffen. Ein extremer Befall durch Loch- und Schabefraß kann durchaus Schäden verursachen. Wir stellen Ihnen nun sowohl die Insekten als auch Methoden vor, mit denen Sie Silberfische bekämpfen können.
Silberfische gehören zur Insektenordnung der Fischchen (Zygentoma) und sind weltweit verbreitet. Ihre Vorliebe für Stärke und Zucker sowie für andere Kohlenhydrate verschaffte ihnen den Beinamen Zuckergast. Merkmale, durch die Sie Silberfische identifizieren können:
Weltweit gibt es rund 500 Fischchen-Arten. In Deutschland stellen die Silberfischchen die populärste Art dar. Wir haben diese und weitere Arten für Sie unter die Lupe genommen und im Folgenden die wichtigsten Kennzeichen zusammengestellt.
Das Silberfischchen (Lepisma saccarina) lebt vorzugsweise in Räumlichkeiten mit hoher Lufttemperatur. Man geht davon aus, dass es in tropischen Breitengraden zunächst seinen Lebensraum fand, bevor es sich im Lauf der Jahrmillionen über die ganze Welt verbreitete. Silberfischchen ernähren sich von diversen Kohlenhydraten, von Haaren, Hautschuppen und Hausstaubmilben.
Das Ameisenfischchen (Atelura formicaria) erhielt seinen Namen, weil es in Ameisennestern lebt und sich von den dortigen Insekten ernährt. Ameisenfischchen bilden damit die einzige europäische Art, die nicht in Häusern lebt, sondern das Freiland bevorzugt. Diese Fischchen erreichen eine Körperlänge von ca. 6 Millimetern, haben eine blass-gelbe Färbung und tragen schwach ausgeprägte Borsten.
Das meist schwarz-gelb gestreifte Ofenfischchen (Thermobia domestica) bevorzugt einen Lebensraum mit hoher Feuchtigkeit und hohen Temperaturen. Die Körperlänge beträgt rund einen Zentimeter, und die Körperfärbung erinnert an den einer Biene. Ofenfischchen ernähren sich vorzugsweise von Papier, Zucker und Krümeln.
Mit rund 3 Zentimetern sind ausgewachsene Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata) recht große Insekten. Sie haben einen braunen und behaarten Rumpf und leben vorzugsweise in trockener Umgebung. Ihren Namen erhielten sie aufgrund ihrer Nahrungsvorlieben, denn sie ernähren sich von Papier und Kartonagen. Immer öfter sind sie deshalb in Archiven und Bibliotheken zu finden.
Das rund 8 Millimeter große Geisterfischchen (Ctenolepisma calva) erhielt seinen Namen wegen seines durchscheinenden und weiß geschuppten Körpers. Erstmals wurden Geisterfischchen im Jahr 2017 in Deutschland im Chemnitzer Museum für Naturkunde entdeckt. In anderen Ländern der Erde zeigten sie sich wesentlich früher. Auch dieses „lebendige Fossil“ scheut das Licht.
Für den Menschen besteht keine Gefahr. Stattdessen erweisen sich Silberfische in gewisser Hinsicht sogar als nützlich. Denn sie vertilgen sogar Hausstaubmilben, die bekannterweise zur Plage werden können. Da sich Silberfische auch von Schimmelpilzen ernähren, ist es ratsam, die Insekten zu beobachten. Denn sie könnten auf einen Befall hinweisen, der durchaus die Gesundheit schädigt.
Wenn Sie also Schabestellen von Silberfischchen in einer Zimmerecke entdecken, schauen Sie einmal genauer nach, ob sich hinter dem losen Tapetenstück nicht vielleicht erste Anzeichen einer Schimmelbildung befinden.
Silberfische können durchaus Schäden anrichten, da sie sich von unterschiedlichen Dingen ernähren. Es ist möglich, dass Sie Silberfische im Zucker oder im Mehl entdecken, falls Sie die Lebensmittel nicht in dichte Behälter umgefüllt haben. Schließlich ist ein Karton oder eine Papierverpackung nicht vor ihnen sicher.
Verständlich ist es, dass Sie Silberfische bekämpfen möchten, wenn Sie Fraßspuren an ihren Lieblingsbüchern, Fotoalben oder anderen Papieren entdecken. Auch Klebstoffe verschmähen die Insekten nicht und sind deshalb an oder hinter losen Tapetenecken zu finden.
Leder und Leinen stehen ebenfalls auf dem Speiseplan der Silberfische. Daher ist es sehr ärgerlich, wenn schicke Schuhe, Taschen oder das neue Leinen-Outfit beschädigt wurden.
Lesen Sie auch: Was fressen Silberfische?
Nicht immer möchte man sofort chemische Produkte nutzen, um z.B. Silberfische zu bekämpfen. Als wirkungsvoll haben sich stattdessen auch Hausmittel erwiesen, von denen wir Ihnen einige vorstellen möchten.
Hersteller bieten u.a. chemische Mittel an, um Silberfische zu eliminieren. Dazu gehören Fallen, Köder und Silberfische Spray. Beachten Sie, dass es sich dabei durchaus um giftige Präparate handeln kann. Haben Sie Kinder und Haustiere, ist es empfehlenswert, Produkte zu wählen, die natürliche Wirkstoffe enthalten.
Ist der Befall umfangreich, etwa im Keller, greift man üblicherweise auf aggressivere und chemische Mittel zurück, um Silberfische zu bekämpfen.
Lesen Sie auch: Klebefallen Insekten
Häufig findet man im Keller und im Toilettenbereich die kleinen Silberfische. Wir geben Ihnen einige Hilfsmittel an die Hand, wie Sie dort die Silberfische bekämpfen können.
Sobald Sie Silberfische im Keller entdecken, reinigen Sie ihn gründlich, insbesondere Flächen, Regale und Kartons.
Verwenden Sie zur Reinigung Wischwasser, das Sie mit Lavendel, Zitrone und anderen ätherischen Ölen gemischt haben.
Dichten Sie Spalten und Ritzen ab und beheben Sie andere Schäden an Fußboden, Wänden und der Kellerdecke.
Lüften Sie die Kellerräume regelmäßig und richtig: in heißen Sommermonaten z.B. morgens und abends.
Senken Sie wenn möglich grundsätzlich die Raumtemperatur, da Silberfische eine warme Umgebung bevorzugen.
Stellen Sie Schalen mit Essig, Zitronensaft oder anderen stark riechenden Präparaten auf, die die Silberfische verjagen.
Bitte berücksichtigen Sie, dass Silberfische auch erste Hinweise für einen Schimmelbefall liefern können und dass Hausstaubmilben zu ihren beliebten Nahrungsmitteln zählen.
Sollte der Befall mit Silberfischen sehr umfangreich sein, bieten sich im Keller ebenfalls folgende chemische Lösungen an:
Geht man nachts barfuß ins Bad, ist es ein gruseliger Gedanke, beim Druck auf den Lichtschalter von huschenden, kleinen Insekten überrascht zu werden. Sieht man dann Silberfische in der Toilette oder im Waschbecken, fragt man sich, ob sie durch den Abfluss ins Bad kamen und was man dann dagegen unternehmen kann.
Oft gelingt es Silberfischen, sich buchstäblich in Nahrungsmitteln wie Mehl und Zucker einzunisten, denn sie lieben Kohlenhydrate fast über alles. Wenn Sie diese Insekten in Ihren Lebensmitteln entdecken, entsorgen Sie sie direkt in einem geschlossenen Behälter.
Kontrollieren Sie bereits im Supermarkt, ob die Tüten, in denen die Nahrungsmittel verpackt sind, Beschädigungen aufweisen. Sie könnten auf einen Befall mit Silberfischen oder anderen Schädlingen hindeuten.
Wenn möglich, füllen Sie zu Hause Mehl, Zucker, Reis und andere Lebensmittel in verschließbare Dosen und Gläser um, damit Silberfische & Co. sie nicht verunreinigen und ungenießbar machen.
Mit einer pauschalen Aussage ist diese Frage nicht zu beantworten. Denn es kommt auf den Einzelfall an. Auch wenn Mieter sich z.B. durch die Insekten gestört fühlen, besteht keine direkte gesundheitliche Gefahr. Tauchen nur einige wenige Silberfische auf, ist dies kein Grund für eine Mietminderung. Allerdings gibt es ein Gerichtsurteil, das eine Mietminderung um 20 Prozent erlaubte, weil eine erhebliche Anzahl von Silberfischen in einer Wohnung entdeckt wurde.
Bei einem anderen Streit ging es darum, dass die Klägerin von einem Wohnungskauf zurücktreten wollte, nachdem sie Silberfische entdeckte und sogar die Bekämpfung durch einen Kammerjäger erfolglos war. Das Gericht entschied allerdings gegen die Klägerin mit der folgenden Begründung: Ein Sachmangel bestehe nur dann, wenn durch die Silberfische die Immobilie nicht mehr bewohnbar sei. Die Klägerin konnte zudem nicht beweisen, dass bereits bei der Wohnungsübergabe dieser Befall vorlag.
Hin und wieder passiert es, dass der Befall mit Silberfischchen derartige Ausmaße annimmt, dass Sie nichts mehr dagegen ausrichten können oder wollen. Ein Kammerjäger eilt dann zur Unterstützung herbei und schaut sich jene Stellen an, die auf die Insekten hinweisen. Er bringt ein Insektizid dort an Schlupfwinkeln und sichtbaren Laufwegen aus, um die Tiere zu töten.
Die Kosten für einen Kammerjäger richten sich nach folgenden Faktoren:
Um gar nicht erst in die Situation zu kommen, Silberfische bekämpfen zu müssen, können Sie also einem Befall wirkungsvoll vorbeugen. Lüften Sie all jene Räume, die ein perfektes Klima für die Silberfische darstellen. Denn Temperaturschwankungen irritieren die Insekten und veranlassen sie mitunter dazu, direkt das Weite zu suchen.
Wischen oder saugen Sie regelmäßig Staub und entfernen Sie damit auch jene Milben, von denen sich Silberfische ernähren. Spülen Sie regelmäßig Abflüsse heiß durch, denn hier finden sich oftmals die silbrigen Insekten. Wichtig ist es, Fugen richtig abzudichten, lose Tapeten wieder zu befestigen und Böden gewissenhaft zu reinigen.
Unser Artikel möchte Ihnen zeigen, dass es durchaus Sinn macht, dem Befall mit diesen Insekten vorzubeugen. Dann kommen Sie erst gar nicht in die Lage, Silberfische bekämpfen zu müssen. Außerdem können sie hilfreich sein, indem sie Ihnen Schwachstellen aufzeigen und evtl. sogar auf Schimmelbildung in diversen Räumen hinweisen.