Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich und wie viele verschiedene Arten von Schmetterlingen es gibt. Und es ist erstaunlich, wie fantasievoll und bildhaft ihre Namen sein können. Die Bezeichnung ‘Pflaumenwickler’ lässt die Fantasie arbeiten. Im Gegensatz dazu gehört der Schmetterling zu den Nachtfaltern, die selten farbenprächtig sind. Bleibt die Frage, was das Besondere an diesem Insekt ist.
Der Pflaumenwickler gehört in die Familie der Wickler, die beige-braun gefärbt sind und daher etwas unscheinbar erscheinen. Allerdings haben ihre Flügel oft ein interessantes Muster, das aber auch Ton-in-Ton gehalten ist. Sie fallen durch ihre trapezförmige Form bei geschlossen Flügeln auf. Dies liegt an den dreieckigen Vorderflügeln. Diese können eine Spannweite zwischen 12 – 15 mm erreichen. Von den Wicklern gibt es weltweit 5000 Arten. In Mitteleuropa sind knapp 600 Arten verbreitet.
Die meisten Wickler sind dämmerungs- oder nachtaktiv. Sie leben oft an für jede Art typischen Pflanzen. Manche aber auch in zusammengerollten oder abgestorbenen Blättern. Typisch ist auch für viele Arten, dass ihre Raupen als Miniermotten leben. Das bedeutet, dass ihre Raupen und Larven vom Inneren der Früchte ihrer Wirtspflanzen leben. Im Obstanbau zählen diese Wickler-Arten deshalb zu den Schädlingen.
Der Nachtfalter zeigt ein Muster aus graubraunen Tönen mit einzelnen Bändern aus hellbraun. So schön das Muster in sich ist, ist es durch das Grau-in-Grau insgesamt farblos. Dagegen ist die Raupe sehr auffällig. Frisch geschlüpft ist sie weiß, aber dann wird sie karminrot mit einem dunkelbraunen Kopf. Dieser Wickler lebt nicht nur an Pflaumenbäumen, sondern auch an anderem Steinobst.
Nicht nur Pflaumenbäume sind Lebensraum:
Bei der Bekämpfung muss zwischen dem Erwerbsanbau und dem privaten Anbau im Garten unterschieden werden. Während im Obstanbau die Verwendung von Pheromonfallen für größere Flächen zu kostenintensiv ist, lohnt sich diese Möglichkeit im Garten sehr wohl. Im Garten gibt es selten mehr als drei Steinobstbäume.
Im ökologischen Obstanbau werden die Pheromonfallen zur Überwachung eingesetzt. Zur Bekämpfung werden zugelassene Pflanzenschutzmittel verwendet. Bei Pflaumen wird oft mit dem Bacillus thuringiensis gearbeitet. Die Pflanzenschutzbedingungen müssen eingehalten werden. Andere Möglichkeiten zur Bekämpfung sind für den Obstanbau sehr teuer, privat aber sinnvoll. Die Vorbeugemaßnahmen sind überall gleich und werden weiter unten beschrieben.
Es ist also sowohl auf Obstwiesen als auch in Gärten wichtig, die Befallsstärke zu beobachten. Ein leichter Befall ist sogar wünschenswert, denn er reguliert die Fruchtbildung. Bei zu starkem Fruchtansatz wird die Ernte natürlich reduziert. Dafür sind die ausgebildeten Früchte qualitativ wertvoller. Bei einem starken Befall ist dieser Effekt natürlich gegenläufig.
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Da Steinobst in der Regel sowohl beim Obstbauern als auch im eigenen Garten geerntet und verzehrt wird, sollte auf Pestizide verzichtet werden. Oft sind sie im Garten und Kleingarten auch verboten. Welche biologischen Insektizide im ökologischen Anbau verwendet werden, steht weiter oben. Im Garten reichen häufig Vorsorge und Hausmittel aus. Denn jedes Insektizid hinterlässt Rückstände, die durch die Nahrung in den Körper von Mensch und Tier gelangen können. Außerdem können sich Resistenzen bilden.
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Im Folgenden werden Hausmittel und biologische Lösungen vorgestellt.
Das Anbringen von Nistmöglichkeiten lockt Meisen an. Schwalben und Mauersegler freuen sich auf gute Landeplätze. Viele Gartenvögel und Fledermäuse leben von Insekten und deren Larven.
Im Handel sind Schlupfwespen leicht erhältlich. Lässt man sie im Garten zur Abendstunde am Baum frei, helfen sie, die Bestände zu regulieren, denn die Wespen ernähren sich von Larven. Erfolge gibt es auch mit Erzwespen. Da sich der Wickler im Stamm des Baumes und an seinen Leitastansätzen verpuppt und nicht in der Erde, haben Wespen und Gartenvögel viele Vorteile bei der Bekämpfung. Nur ein geringer Anteil verpuppt sich in Rinden- und Holzmulch, wenn es welchen auf dem Boden gibt.
Da eine Pheromonfalle für bis zu drei Bäume schützt, ist sie für den Garten eine gute Idee, um die Imagos zu bekämpfen. Die Duftstoffe locken die Männchen an, und die Eier des Weibchens bleiben unbefruchtet. Nach sechs Wochen muss die Falle ausgetauscht werden. Da die erste Generation Anfang Mai zu fliegen beginnt, und die zweite im Juli, ist der Zeitraum überschaubar.
Wahrscheinlich die einfachste und günstigste Methode gegen den Wickler. Im April die Baumstämme mit Leim bestreichen und darauf ein 20 cm breites Wellpapier mit einer Hanfschnur befestigen.
Da die Eier an den jungen Früchten abgelegt werden, und die geschlüpften Raupen in die Frucht wandern, ist die Überlegung berechtigt, ob es ausreicht, die Larven zu bekämpfen. Das Hauptaugenmerk der Bekämpfung liegt auch bei den Larven, wie schon im vorigen Abschnitt deutlich wurde.
Da es im Jahr aber zwei Generationen des Wicklers gibt, kann es zwischen den Generationen zur Entwicklung von Imagos kommen, die auch bekämpft werden sollten. Außerdem überwintert eine Anzahl von Puppen auch in den Bäumen, so dass man innerhalb eines Jahres nicht genau weiß, wie der Befall im nächsten Jahr sein wird. Eine Bekämpfung kann also etwas Ausdauer verlangen. Das Vorgehen beim Vorbeugen ist folgendermaßen:
Da befallene Früchte abfallen, die Larven aber vorher das Obst verlassen, wird der Baum geschüttelt. Die notreifen Früchte fallen ab. Im besten Fall mit den Larven. Deshalb sollten die Früchte sofort nach dem Schütteln aufgesammelt werden. Freilaufende Hühner helfen bestimmt gerne mit.
Für den Sommer wurde der Leimring weiter oben schon beschrieben. Vorbeugend für überwinternde Larven der zweiten Generation kann einer neuer Ring im unteren Drittel des Baumstamms angebracht werden. Im September wird er entfernt und vernichtet.
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Oft machen wir Menschen es uns leicht. Wir beurteilen Tiere als Schädlinge oder Nützlinge. Genau genommen hat aber jedes Tier seinen wichtigen Platz. Schaden entsteht erst, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Dafür ist das Insekt ein gutes Beispiel. Als wichtiges Insekt in der Nahrungskette richtet es in einem ausgeglichenen Umfeld, sprich Garten, keinen Schaden an. Im Gegenteil, bei einer überreichen Baumblüte reguliert es die Fruchtmenge des Baums auf natürliche Weise.
Dagegen sind befallene Pflaumen zwar streng genommen nicht schädlich, aber höchst unappetitlich. Allerdings fallen die befallenen Pflaumen vorher ab. Anderes Obst dagegen, die ebenfalls vom Wickler befallen werden können, fallen nicht unbedingt so zuverlässig ab. An diesen Bäumen sollte entweder vorgebeugt werden oder die beschriebenen Maßnahmen zur Bekämpfung angewendet werden.