Holzwürmer werden mittlerweile auch „Gemeine Nagekäfer“ genannt. Tatsächlich sind Holzwürmer eigentlich keine Würmer, sondern Larven des Gemeinen Nagekäfers. In späteren Stadien sind Holzwürmer kein Problem mehr. Lediglich während der Larvenzeit, die zwischen einem und acht Jahren andauern kann, setzen diese dem Holz zu.
Die Larven sind in der Regel wenige Zentimeter groß, weiß-gelblich und besitzen einen schwarzen Kopf mit Fresswerkzeugen.
Dabei fressen die Larven aber nicht alle Teile des Holzes. Bevorzugt kauen sie die weichen Holzstellen an und fressen das Splintholz (Tipp: Splintholzkäfer). Dieses wird auch Frühholz genannt und ist, wenn Sie das Holz betrachten, in den hellen Ringen vorhanden. Das Frühholz entsteht, passend zum Namen, im Frühling und bleibt deutlich weicher als das Spätholz.
Bei frischem Holz müssen Sie sich zunächst keine Sorgen um einen Befall machen. Dieses schmeckt dem Holzwurm einfach nicht. Verbautes Holz hat er jedoch ganz besonders gern – und zwar in absolut jeder Art! Dabei findet man diesen in unseren Regionen insbesondere in alten Holzmöbelstücken, Dachstühlen und Holzfenstern.
Zunächst erscheinen die kleinen Larven gar nicht so schlimm. Die Löcher der Larven sind oft nahezu unsichtbar und die Schäden, die im Inneren des Holzes entstehen, bleiben für gewöhnlich jahrelang unentdeckt.
Im schlimmsten Fall, vornehmlich bei Möbelstücken, bemerken Sie den Schaden schmerzlich. Sollte etwa ein Stuhlbein angefressen werden, könnte dieses unter der Belastung einer Person schlichtweg zerbrechen.
Bei alten Gebäuden fallen die Schäden deutlich größer und gravierender aus. Holzgerüste, die von den Larven des Gemeinen Nagekäfers zerfressen werden, sind ab einem bestimmten Punkt einsturzgefährdet. Diese gefährlichen Situationen treten allerdings nur äußerst selten auf, da der Holzwurm gut erkenn- und bekämpfbar ist.
Für Menschen und Tiere stellen die kleinen Larven übrigens keinerlei Gefahr dar, sie sind ausschließlich Materialschädlinge.
Zur Bekämpfung der Holzwürmer gibt es sowohl chemische als auch biologische (Haus)Mittel. Diese Unterteilung klingt klarer, als sie eigentlich ist. Theoretisch lassen sich Holzwürmer nämlich großartig mit Isopropanol (kurz: Alkohol) vertreiben – doch gilt diese Option nun als Hausmittel oder als chemische Variante?
Die meisten Varianten, mit denen Holzwürmer bekämpfen möglich ist, sorgen für das Absterben der Larven. Es gibt jedoch auch einen Weg, der auf das Fressverhalten der Tiere angepasst ist und sie lediglich weglockt. Leider muss dazu gesagt werden, dass ebendiese Methode nicht immer erfolgreich ist.
Grundsätzlich kommt es jedoch ohnehin schwer darauf an, wie schlimm und ernst zu nehmend der Befall ist. Bei kleineren Befällen sind Lockmethoden oder biologische Hausmittel angebracht. Handelt es sich hingegen um einen Befall der Dachstühle oder antiken Möbelstücken, raten wir Ihnen zum Abtöten der Larven.
Wenn Traglast belastete Balken oder andere Strukturen Ihres Hauses befallen sind, sollten Sie einen Kammerjäger aufsuchen und diese mit der Vertreibung und Abtötung des Holzwurms beauftragen.
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Bevor wir mit der Vertreibung der Larven beginnen, sollten Sie wissen, wie Sie einem (erneuten) Befall vorbeugen können.
Damit die kleinen Plagegeister nicht einziehen, sollte ein direkter Bodenkontakt (insbesondere im Freien) vermieden werden. Bei Holzmöbeln ist dies natürlich schwierig – jedoch ist es unwahrscheinlich, dass Holzwürmer in gut beheizte und trockene Räume einziehen.
Stellen Sie bei einer Außenlagerung sicher, dass das Holz nicht nass wird und zwischen den einzelnen Holzteilen stets eine gute Belüftung gegeben ist. Im Allgemeinen sollten Sie kühle und feuchte Orte eher meiden. Dort vermehren sich die Larven zügig und halten daher stets nach einem neuen Zuhause Ausschau.
Sollte die trockene, warme und boden-ferne Lagerung nicht möglich sein, gibt es bestimmte Lacke und in einigen Fällen Wachs zu erwerben, die das Holz vor dem Eindringling schützen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Lacke keine chemischen Wirkstoffe zur Abtötung enthalten – diese sind erfahrungsgemäß überflüssig und lediglich schädlich für die Umwelt. Die mechanische Barriere, die durch das Auftragen erzeugt wird, reicht aus, um das Eindringen maßgeblich zu erschweren und im Normalfall komplett zu verhindern.
Wie Sie einen geringen bis mittelgroßen Holzwurm-Befall mit Wärme, Kälte, Essig und Spiritus sowie Eicheln behandeln, erklären wir Ihnen jetzt.
Des Weiteren möchten wir Ihnen beibringen, wie Sie das Raumklima und die Holzfeuchtigkeit auf ein Holzwurm-unfreundliches Level sinken lassen.
Große Hitze finden die kleinen Larven so gar nicht witzig. Ab 55 Grad Celsius heißt es für die Plagegeister: Licht aus. Genauso ergeht es Ihnen bei etwa – 10 Grad Celsius.
Sollte also ein kleines Möbelstück befallen sein, können Sie den Backofen anschalten und die Temperatur auf 60 Grad Celsius steigen lassen. Geben Sie dann das Möbelstück hinein und warten Sie rund eine viertel Stunde ab.
Selbstverständlich funktioniert das auch mit dem Gefrierfach.
Das Möbelstück ist zu groß, aber es ist glücklicherweise Sommer? Perfekt. Stellen Sie das Möbelstück für einen Tag in die direkte Sonne und umschließen Sie dieses mit schwarzen Mülltüten, um die Temperatur zu erhöhen.
Die Heißluft Methode funktioniert mit demselben Prinzip, ist jedoch weitaus teurer und nicht für große Flächen geeignet. Mit einem handelsüblichen Föhn können die Larven abgetötet werden – was voraussetzt, dass dieser mindestens eine Stunde lang die Temperatur auf über 55 Grad hält. Von dieser Methode raten wir Ihnen ab, da sie stromfressend und nur mäßig erfolgreich ist.
Was gibt es Besseres als ein frisches, neues Zuhause? Man bedenke, dass die Larven ihr Zuhause sogar essen können. Gewissermaßen ein frisches Lebkuchenhaus.
Eicheln sind die absolute Leibspeise der Holzwürmer. Allein der Geruch frischer Eicheln lässt die kleinen Tiere aus dem Holz kriechen. Legen Sie hierfür einfach rund um das Möbelstück herum Eicheln aus (am besten bereits auf einer Schale, das erleichtert die spätere Entsorgung) und sehen Sie zu, wie die Eicheln das Möbelstück reinigen.
Diese Methode ist sehr tier-/insektenfreundlich, wirkt aber leider nur bedingt. Für größere Befälle und geräumige Möbelstücke ist sie nicht zu empfehlen.
Ein Gemisch aus Essig und Alkohol, im besten Falle 1:1, kann in die Bohrlöcher der Larven gegeben werden. Dieses tötet die Larven ab – versiegeln Sie im besten Falle, nachdem Sie mehrmals die Löcher mit dem Gemisch geflutet haben, diese mit Bienenwachs. So ist es den Larven unmöglich, dem Gemisch zu entfliehen.
Feuchte Räume mit normalen Temperaturen finden die Holzwürmer großartig. Daher heißt es: regelmäßig lüften (auch im Winter!) und die Feuchtigkeit im Raum gering halten. Eine geringe Luftfeuchtigkeit schützt im übrigen auch vor Schimmel (Tipp: Schimmel bekämpfen).
Sollte das regelmäßige Lüften und erwärmen der Luft nicht ausreichen, sollten Sie einen Raumentfeuchter besorgen. Diese gibt es Online für wenig Geld zu erwerben. Achten Sie jedoch darauf, dass die Feuchtigkeit im Raum nicht zu niedrig wird – ein gewisser Wasseranteil in der Luft hält Ihre eigenen Schleimhäute feucht.
Die Holzfeuchte lässt sich künstlich vom Profi oder mit einigen Jahren Lagerzeit reduzieren. Die Faustregel lautet: Pro Zentimeter Holzstärke ein Jahr Lagerzeit, um die maximale Trockenheit zu erreichen.
Ist Ihr Holz also 4 Zentimeter dick, benötigt das Holz vier Jahre in einem durchlüfteten, aber trockenen Raum, um komplett auszutrocknen.
Die künstliche Holztrocknung geht weitaus schneller und sorgt für bessere Ergebnisse. Diese muss jedoch maschinell und vom Profi durchgeführt werden – fragen Sie am besten bei der Schreinerei Ihres Vertrauens nach. Dort wird sichergestellt, dass das Holz nicht zu schnell austrocknet und somit an Qualität und Stabilität verliert.
Holzwürmer bekämpfen sollte immer mit biologischen (Haus)Mitteln begonnen werden. Um das Abtöten der Insekten kommt man leider kaum herum, doch die Präventivmaßnahmen sind äußerst erfolgreich.
Bei kleinen Befällen raten wir Ihnen zur Nutzung von Essig und Spiritus oder Wachs. Größere Befälle sollte der Kammerjäger erledigen. Zur Vorbeugung von einem (erneuten) Befall sollte das Raumklima angepasst, die Luft- und Holzfeuchtigkeit reduziert sowie die Belüftung erhöht werden.