
Auch wenn ihr Name hierzulande noch nicht besonders geläufig ist, die amerikanische Kiefernwanze ist nun auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Vor allem in den Herbstmonaten finden wir sie immer häufiger in Wohnungen, wo sie Zuflucht vor dem nahenden Winter suchen. Doch ist das kleine Insekt eine Bedrohung für die heimische Natur und den Menschen?
Die, auch Zapfenwanze genannte, Wanze gehört zur Familie der Randwanzen. Ihr Lebensraum beschränkte sich früher auf den Westen Nordamerikas. Doch im 20. Jahrhundert breitete sie sich auch an der Ostküste aus und gelangte durch Verschleppung schließlich auch nach Europa. In den USA ist die Wanze bereits als Schädling eingestuft, da das auf Nadelbäumen beheimatete Insekt, dort Schaden an Koniferen Plantagen verursacht. Hier in Europa gilt sie jedoch lediglich als Neozoon, also als eingewanderte Art. Die mit dem Klimawandel einher kommenden wärmeren klimatischen Bedingungen, begünstigen das Wachstum der Population der Wanzen und sorgten in den vergangenen Jahren für eine noch schnellere Verbreitung der Art.
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Das Insekt zählt, als Teil der Familie der Randwanzen, zu einer der größeren Wanzenarten, wird bis zu zwei Zentimeter lang und fast einen Zentimeter breit. Die Insekten sind bräunlich gefärbt und neben diesen Merkmalen vor allem durch ihre charakteristischen Fühler und Hinterläufe von anderen Wanzen zu unterscheiden. Ihre Fühler können fast so lang wie ihr Körper werden, sind leicht nach hinten gebogen und ihr hinterstes Beinpaar ist verbreitert. Die Wanze kann sehr gut fliegen und das laute, bienenähnliche Summen ihrer Flügel ist ein weiteres gutes Erkennungsmerkmal dieser Art.
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Während der Sommermonate ist die Wanze vor allem in Nadelbäumen zu finden, da dies ihr natürlicher Lebensraum ist. Dort ist sie dann meist in einer Gruppe oder Ansammlung von mehreren Wanzen anzutreffen. Doch durch seine rasante Vermehrung sieht man das Insekt auch an Hauswänden, Gartenmöbeln oder Fenstern entlang klettern. In den kälteren Herbstmonaten zieht es die Wanzen dann vermehrt auch in Häuser und Wohnungen, welche sie als Quartier zur Überwinterung nutzen.
Eine akute Gefahr für den Menschen stellt das Insekt in keiner Art und Weise dar, da es über kein Gift oder nennenswerte Beißwerkzeuge verfügt. Aufgrund seiner Größe und des Sekrets, was es absondert, kann es vor allem in den eigenen vier Wänden allerdings durchaus als störend wahrgenommen werden. Die Wanze kann durch verschlossene Fenster und Türen, beziehungsweise die Installation von Fliegengittern ferngehalten und mit Insektengiften effektiv bekämpft werden.
Eine wirkliche Gefahr stellt die Amerikanische Kiefernwanze vor allem für Baumschulen und Nadelbaumplantagen dar. Sie saugt an den Samen von Nadelbäumen, senkt dadurch die Erträge von Plantagen für Koniferen Zapfen und kann das Wachstum junger Setzlinge beschädigen. Vor allem in Slowenien und Italien kam es durch die Wanze in den vergangenen Jahren zu erheblichen Ausfällen in der Samenproduktion von Nadelbäumen. Pflanzenschutzmittel zu ihrer Bekämpfung sind in Deutschland derzeit allerdings noch nicht zugelassen.
Als Neozoon stellt die Wanze insofern eine längerfristige Gefahr für unsere Ökosysteme dar, als dass der langfristige Einfluss der Spezies auf die Populationen der hier heimischen Arten noch nicht absehbar ist. Wie bereits erwähnt stellt sie weder für Menschen noch für Tiere eine Gefahr dar, da sie über keinerlei Gifte oder ähnliches verfügt. Doch eine Übertragung von eingeschleppten Krankheiten, vor allem auf andere Insektenarten, kann nie ausgeschlossen werden. Vor allem der Schaden, den die Insekten in Nadelbaumkulturen anrichten können, sollte dazu veranlassen, Maßnahmen zur Kontrolle und Reduktion der rasant ansteigenden Populationsgröße einzuleiten.
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Um die Wanzen zu bekämpfen, können, vor allem bei stärkerem Befall, chemische Methoden wie Kontaktinsektizide wie synthetische Pyrethroide oder Pestizide eingesetzt werden. Diese Gifte wirken auf das Nervensystem der Insekten und töten sie effektiv und schnell. Dies ist allerdings nicht nur für die Wanzen ein unschönes Ende, sondern kann bei unvorsichtigem Versprühen der chemischen Insektizide auch für den Bekämpfenden zur Gefahr werden. Die in solchen Insektiziden verwendeten Substanzen sind nämlich auch für den Menschen hochgiftig.
Eine wesentlich ungefährlichere, biologische Methode sind stark riechende ätherische Öle. Das Versprühen von beispielsweise Nelken- oder Zitrusölen hält die Wanzeneffektiv fern, da sie solche Gerüche meiden. Allerdings müssen in diesem Fall auch die Hausbewohner mit dem Geruch leben.
Es gibt verschiedene Methoden, um das Insekt aus den eigenen vier Wänden zu vertreiben oder gleich im Vorhinein fernzuhalten. Die beste Methode ist natürlich Prävention! Durch das Einsetzen von Fliegengittern können die Wanzen gar nicht erst in Haus oder Wohnung eindringen und müssen nicht umständlich entfernt werden.
Sind sie einmal da, ist es das einfachste, die Wanzen mit einem Glas einzufangen und draußen in die Freiheit zu entlassen. Das Zerquetschen der Tiere ist nicht empfehlenswert, da sie bei Gefahr ein übelriechendes Sekret absondern, dessen Geruch man nur schwer wieder loswird.
Um die Wanzen effektiv und ohne großen Aufwand auch längerfristig fernzuhalten, kann außerdem ganz einfach ein eigenes Anti-Wanzen-Mittel hergestellt werden. Hierfür genügt es in einer Sprühflasche 60 Mililiter Spülmittel und 120 Milliliter Essig mit 250 Millilitern Wasser zu vermengen. Das Gemisch kann im Anschluss auf Tür- und Fensterrahmen, sowie andere Hausöffnungen und Spalten gesprüht werden, um die Wanzen am Eindringen zu hindern.
Zu Hause kann die Wanze also mit einfachen Mitteln und vergleichsweise geringem und kostengünstigen Aufwand bekämpft werden.
Da auch die Larven der Kiefernwanze erhebliche Schäden in Nadelbaumkulturen anrichten können, empfiehlt es sich, die Wanze bereits in diesem Stadium zu bekämpfen. So kann einer weiteren Verbreitung des Insekts bereits im Vorhinein vorgebeugt werden. Die Methoden, ob chemischer oder biologischer Natur, unterscheiden sich hier allerdings nicht weiter von den Bekämpfungsmethoden der ausgewachsenen Insekten.
Die amerikanische Kiefernwanze stellt für Menschen und Tiere keinerlei Gefahr dar, da sie weder über Gift, noch über andere gefährliche Verteidigungswerkzeuge verfügt. Einzig unangenehm, kann der Geruch des Sekrets wirken, den sie bei Bedrohung versprüht. Da sie sich jedoch von Samen, Zapfen und Blüten verschiedenster Nadelbäume ernährt, kann sie für Plantagen und Baumschulen zu einem echten Problem werden.
Während es in Deutschland noch keine zur Bekämpfung zugelassenen Pflanzenschutzmittel gibt, kann die Wanze in den eigenen vier Wänden jedoch effektiv mit Insektiziden, ätherischen Ölen, selbst gemixten Hausmitteln oder mithilfe von Fliegengittern ferngehalten werden.